Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
unansehnlich wird. Aber: Der Fisch wird Ihnen bestimmt gelingen. Wir sind da recht zuversichtlich.
Ganz egal, ob der Fisch von der Planke oder aus der Zeitung kommt: Irgendwann ist er gar und fertig zum Verzehr. Für viele Männer am Grill beginnt allerdings erst jetzt die wahre Herausforderung. Erstaunlich oft kann man auf privaten Grillabenden, aber auch in Restaurants, Menschen beobachten, die einen Fisch behandeln wie ein Wurstbrot: Sie schneiden sich einfach mal ein Stück ab und schieben es sich in den Mund – um anschließend minutenlang mit einer Serviette als Sichtschutz und den Fingern im Mundraum nach Gräten zu suchen und vor sich hin zu fluchen. Eine kleine Sezierschule an dieser Stelle soll diesbezüglich Abhilfe schaffen und möchte Sie daran erinnern, dass man auch einem toten Fisch durchaus noch mit Respekt begegnen kann.
| SCHRITT 1: DIE WAHL DER WAFFEN | Legen Sie sich ein Fischbesteck zu. Das ist zwar nicht dringend notwendig, zugegeben, aber ein solches Besteck erleichtert die Arbeit doch um einiges. Mit einem normalen Messer könnten Sie aus Versehen dünne Gräten verletzen und durchtrennen – und das möchten Sie ja nicht. Ein Fischmesser dagegen ist recht stumpf, erledigt aber trotzdem zuverlässig die Aufgaben, die ihm gestellt werden. Eine Fischgabel ist breiter und flacher als eine herkömmliche und so eine ausgezeichnete Ergänzung Ihres Werkzeugs.
| SCHRITT 2: DIE BÄCKCHEN | Sie sind besonders schmackhaft und gelten als Delikatesse. Allerdings sind sie nicht jedermanns Sache: Oft werden sie links liegengelassen, meist von denen, die sich auch nicht viel aus Innereien machen. Bäckchen aber sind keine Monster, vor denen Sie sich scheuen müssten. Probieren Sie es einfach aus. Vielleicht wagen Sie sich ja nur deshalb nicht an die Bäckchen, weil Sie ihre genaue Lage nicht verorten können. Es ist aber ganz einfach: Sie liegen direkt unter dem Auge und sind auch ohne Navigationsgerät leicht zu finden. Mit der Messerspitze lassen sie sich locker aushebeln. Liegt Ihnen immer noch nichts an Bäckchen, dürfen Sie diesen ersten Schritt selbstverständlich überspringen.
| SCHRITT 3: FLOSSEN WEG! | Rücken- und Bauchflossen lassen sich relativ leicht vom Körper trennen, sogar mit dem vergleichsweise stumpfen Fischmesser. Mit den Flossen entfernen Sie kleinere Gräten; danach lässt sich der ganze Fisch einfacher weiterbearbeiten. Einige entfernen jetzt auch gleich die Schwanzflosse – wir empfehlen allerdings, diese vorerst nicht vom Körper zu trennen. Als Not-Haltegriff und Orientierungshilfe wird sie bei den weiteren Schritten nützlich sein.
| SCHRITT 4: SEZIEREN, BITTE! | Jetzt wird’s chirurgisch. Zwei Schnitte sollten Sie beherrschen: Der wichtigste führt die Seitenliniedes Fisches entlang – von der Mitte des Kiemenlappens bis hin zur Mitte der Schwanzflosse (beziehungsweise dorthin, wo die Schwanzflosse einmal war). Schneiden Sie vorsichtig, aber bestimmt, von Kopf bis Fuß. Es gilt, bei diesem Schnitt mit dem Messer bis zur Gräte, aber nicht tiefer durchzudringen. Der andere Schnitt führt das Rückgrat entlang. Vorsicht, auch hier sind Gräten! Wenn Sie den Schnitt aber korrekt ausführen, können Sie all diese Gräten zuverlässig vom Filet trennen.
| SCHRITT 5: HAUT AB! | Nichts spricht generell dagegen, die Haut mitzuessen. Gerade dann, wenn sie schön knusprig geraten ist. Wollen Sie Ihren Fisch dennoch enthäuten, dann versuchen Sie Folgendes: Halten Sie den Fisch am Kopfende mit der Gabel fest, indem Sie seinen Kopf sanft auf den Teller drücken. Mit dem Fischmesser lässt sich jetzt die Haut in Richtung Schwanzflosse ab- und aufrollen. Nun kann die Haut zur Seite und die Filets liegen frei. Um sie von den Gräten zu trennen, fahren Sie mit Ihrem Besteck sanft zwischen Filet und Gräte und heben das nun grätenfreie Fleisch ab.
| SCHRITT 6: NUN ZUR ZWEITEN HÄLFTE! | Sind die beiden oberen Viertel des Filets verteilt oder -speist, können Sie das gesamte Fischskelett samt Kopf abheben und auf dem Resteteller platzieren. Heben Sie die Schwanzflosse vorsichtig ab, fahren Sie mit dem Messer unter die Flosse, um die unteren Filets zu lösen und ziehen Sie das ganze Skelett langsam ab. Mit dem Messer in der Rechten und der Gabel in der Linken können Sie das Fischskelett, das nun aussieht wie aus dem klassischen Comicheft, gut transportieren. Ran an die unteren beiden Viertel!
Wer gerne Fisch am Grill verarbeitet, sollte kein Problem damit haben, ihn in die
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