Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
verschlossener Tür und komm nicht mehr rein.
RASUR, die
Vollständige oder teilweise Entfernung des Schamhaars eines Mannes oder einer Frau.
ER: Haare gehören auf den Kopf, sagt der Volksmund, und wo er recht hat, hat er recht. Wilde Schambehaarung – gilt vor allem für Frauen, aber auch für Männer – ist was für Naturvölker. In der > DDR zum Beispiel soll so was ja gang und gäbe gewesen sein, aber die DDR gibt es bekanntlich nicht mehr. Heute sind Haare affig, die Scham hat eine glatte Fläche zu sein, blank und geschmeidig wie ein silbrig glänzender Maserati Baujahr 72. Haarstreifen sind akzeptabel, Modell »Tannenbaum« oder Modell »Eingeschränktes Halteverbot« wirken ein bisschen gewollt; am Ende geht nichts über eine ordentliche Vollrasur. Das sieht dann zwar immer ein bisschen aus wie gerupftes Hühnchen, aber falls Sie sich je gefragt haben, warum die Amis zu den Mädels »Chicks« sagen, wissen Sie jetzt, warum.
SIE: Ich rasiere mich eher halbherzig. Obwohl wir schon seit dem letzten Jahrtausend zum Mond fliegen, scheint mir bezüglich so einer simplen Sache wie der Rasur die Technik noch nicht ausgereift. Jede Methode tut weh, ist nicht effizient oder macht Pickel. Ich hab mir die Schamhaare sogar schon mal gezupft, das ist zwar von allen grandios lächerlichen Methoden der Haarentfernung die schmerzhafteste, sieht aber elegant aus. Manchmal, wenn ich es wochenlang zu bunt getrieben habe, beschließe ich, eine Entziehungskur zu machen. Zur Unterstützung ziehe ich meine Unterwäsche mit den Eisenbahnen drauf an, die NIE!! ein Mann zu sehen bekommen darf, und ich rasiere mir weder die Beine noch irgendwas dazwischen. Bei besonders tollen Männern denke ich dann natürlich: »Scheiß drauf!«, und schleppe sie trotzdem in mein Bett, aber wie oft begegnen einem denn besonders tolle Männer? Besonders tolle Männer werden sofort in meiner Wohnung eingeschlossen, ich rasiere ihnen Muster ins Brustfell und passe schön auf, dass die nur noch einen Schamhügel runterrodeln, nämlich meinen.
REGRESSION, die
Wenn Erwachsene sich wie Kinder benehmen oder – noch schlimmer – wie Tiere.
SIE: Man könnte all diese schleimig-ekligen Sachen, auf denen Sex nun mal basiert, gar nicht machen, wenn das Ganze nicht irgendwie mit Regression zu tun hätte. Trotz meines hohen Alters ist es mir immer ein bisschen peinlich, wenn ich mich erinnere, was alles ich letzte Nacht unter was für Geräuschen wohin gesteckt habe ...
Und das Debakel mit der Regression geht ja schon beim Kennenlernen los. Das ist ein Leben lang wie mit vierzehn. Eine Frau schüttet einem Mann versehentlich Kaffee über die Hose, redet auf keinen Fall mit ihm, aber mit ihren Freundinnen hechelt sie ihn stundenlang durch. Sie entwirft ellenlange Liebesbriefe, die sie dann doch nie schreibt. Seine Telefonnummer ist ihr tägliches Mantra, sie kratzt Herzen in Tischplatten, und wenn er herguckt, guckt sie weg. Erstaunlich eigentlich, dass Männer und Frauen sich trotzdem näherkommen. Aber wahrscheinlich sind das nur die Supercoolen, die eh nicht ineinander verliebt sind. Für die richtig Verliebten ist es unendlich schwierig: Fährt sie aus Liebe freihändig mit dem Fahrrad seine Straße hoch und runter oder weil ihr der Arzt Gleichgewichtstraining verordnet hat? Treffen sie sich ständig am Kaffeeautomaten, weil sie einen heißen Lover hat und nicht genug Schlaf bekommt oder weil sie ihm begegnen will? Es bleibt ihm nicht viel übrig, als sich auf ihre Ebene zu begeben, ihr verschämt Süßigkeiten auf dem Schreibtisch zu hinterlassen oder in Spiegelschrift auf ihren Briefkasten zu krakeln: Hcid ebeil hci!
ER: Tut mir leid, da mache ich nicht mit. Wenn es um diesen Psychokram geht, um dieses Herumwühlen in Schicksal und Kindheit – das ist nicht mein Ding. Wenn irgendwo im Fernsehen eine Expertin angekündigt wird, die sich mit »Gender und Sex, Normierung und Gesundheit, Gewalt und Regression« beschäftigt, schalte ich unbarmherzig um und gucke die Sendung mit der Maus.
RING, der
Das Allerneueste: Der Verhütungsring ist ein transparenter, biegsamer Kunststoffring, 54 mm im Durchmesser und 4 mm dick. Am Anfang ihres Zyklus führt frau ihn in die Scheide ein. Nach drei Wochen entfernt sie den Ring wieder. Eine Woche ist ringfrei, dann geht's von vorne los.
ER: Ring, was für'n Ring?
SIE: In zehn Jahren werden Frauen nicht mehr sagen: »Ich nehm die Pille.« Nein, sie werden sagen: »Ich nehme den Ring.« Im Moment löst das
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