Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
Sich den Traummann wolpertingermäßig aus allen zusammenzusetzen, die was hatten, was man mochte. Den Schwanz von X, die Glatze von Y, den kleinen Schmerbauch von Z. Und dann ausstopfen!
Ja, das wäre vermutlich das Beste an der ganzen Sache: Ein ausgestopfter Mann quatscht keine Kalauer.
ER: Ihnen empfehle ich im Gegenzug zunächst dringend den Austausch einiger so genannter Rindenfelder im vorderen Teil des Großhirns, in dem Sektor jedenfalls, der für Witzeverstehen und höhere Assoziation zuständig ist (das liegt Frauen ja ohnehin nicht sonderlich), damit Sie künftig Kalauer wie »Am Bachrand saß noch eine Maid und melkte eine Kuh. Im Wasser sah es umgekehrt aus ... der Bach ... ach!« auch richtig zu schätzen wissen!
PS. Falls es Sie interessiert: Dieser Kalauer ist natürlich von einem Mann, nämlich vom großen Heinz Erhardt.
WÖRTER, schmutzige
Geplapper mit schweinischem Unterton.
ER: »Fick mich!« Als das eine Frau das erste Mal zu mir gesagt hat, nur kurz nachdem ich sie kennengelernt hatte, dachte ich, ich hätte mich verhört und fragte noch mal nach, womit die Sache gegessen war und ich mich – als elende Softbacke verspottet – trollen durfte. Nun ja, ich geb's zu, ich bin zwar ein Freund von klaren Ansagen, aber nicht von großen Worten, auch nicht von großen schmutzigen. Was mich seinerzeit irritierte, war zunächst, dass ja das Weib beim Vögeln an sich recht zurückhaltend mit Text ist und dieser sich gemeinhin auf »Halt-mich-fest!«-Vokabular beschränkt. Kurz gesagt, dieses energische »Fick mich!« kam mir so kraftmeierisch entgegen, weil sie wahrscheinlich gerade Chaterine Breillats »Baise moi« gesehen hatte und sich wahrscheinlich dachte, das macht frau jetzt so. Frauen lassen sich ja gern von Moden lenken, und wenn in der Zeitschrift steht, Männer werden wahnsinnig vor Lust, wenn man sie mit einer Feder am Bauchnabel kitzelt, dann machen sie auch das prompt. »Baise moi« ist zudem ein gutes Beispiel dafür, dass man, wenn man sich schon heftiges Zeug an den Kopf wirft, es am besten in einer anderen Sprache tut. »Baise moi« klingt eindeutig angenehmer als »Fick mich!«
Vor allem aber wirken heute die meisten »schmutzigen Wörter« – sagen wir es so – etwas flügellahm. Sie ohne ironischen Unterton zu benutzen ist eigentlich nicht mehr denkbar, es sei denn, im Hintergrund läuft die Aufzeichnung für ein Home-Video, mit dem man sich bei einer Partner-Agentur bewerben will. »Ich bin schon nass« (ist auch besser so), »Jaaaaaa, schieb ihn mir rein in meine Möse!« (was denn sonst), »Fick mich durch, du geiler Hengst« (logisch), »Ich will deinen Schwanz lutschen!« (wird auch Zeit), »Komm, spritz ab, spritz ab, spritz ab!« (ja doch, ja) – bei aller Liebe, das klingt doch wie schlechtes Offtheater, oder nicht?
SIE: Och, ich finde, »Fick mich!« ist ungefähr so was Reelles wie 'ne Butterstulle: Da weiß man, was man hat. Ein Mindestmaß an Niveau sollte sein, aber ich kann doch nicht immer erst checken, ob, wer sich anbietet, auch noch Fremdsprachen kann. Außerdem sagt man »Fick mich!« nun nicht gerade, während er noch vor dem Badezimmerspiegel seine Nasenhaare inspiziert. Sondern eher, wenn er schon mittendrin ist und angefeuert werden will. Seien Sie froh, Gräffchen, dass die Damen in Ihrem Bett von den schlimmen Sachen nur reden. Von mir wollte letztens einer geschlagen werden und gewürgt. Nix gegen ein bisschen Gewalt im Bett. Aber wenn das zur Grundausstattung sexueller Tätigkeit gehört ... ich hab die ganze Zeit völlig unsexuell in mich reingekichert, während ich dem Typen ein Kissen aufs Gesicht gepresst habe, in der Hoffnung, dass es bald vorbei ist. Wer weiß, vielleicht hätte ich so was zu ihm sagen sollen wie: »Du Sau, dein letztes Stündlein hat geschlagen!« Was, bitte schön, sagt man denn, während man jemanden würgt? Textvorschläge aus dem Publikum?
XEROX
Große Geräte mit kleiner Leistung.
SIE: Das ist einer dieser tollen urbanen Mythen: Die Sekretärin lässt sich auf dem Kopierer von ihrem Chef nageln und macht dabei Bilder von ihren Titten, ihrem Bauchnabel, ihrem Arsch samt Arschgeweih. Im Zweifelsfall werden die dann mit der Hauspost rumgeschickt.
Bei uns sind allerdings sämtliche Kopierer im Flur aufgereiht. So ein Mist! Das wird nix mit dem Copysex. Aber im Ernst: Wer steht denn auf so was? Heutzutage ist die Technik doch schon viel weiter, man kann zum Beispiel attraktive Videoaufzeichnungen machen, Ich, fickend.
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