Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
Kühlschrank bis auf die Wodka-Flasche und das vergammelte Gemüse leer. Klamotten verteilen sich gleichmäßig auf sämtlichen Möbeln, andauernd wird pappige Pizza geordert, man isst beim Fernsehen (ich habe einen Fernseher!), man glotzt schon das Vormittagsprogramm, irgendein Fußballspiel läuft immer, und wenn es eine lausige Champions-League-Wiederholung von vor drei Jahren ist, man geht nicht aus dem Haus und wäscht sich nicht die Haare, ist sogar zu faul, den Geschirrspüler auszuräumen und putzen lohnt sich eh nicht.
In einer Beziehung ist das freilich ganz anders: Da steht man ja quasi in einem Wettbewerb – wer macht am meisten, wer kann was am besten, man spornt sich gegenseitig an, und wenn der andere nachlässt oder ein Ungleichgewicht in der Verrichtung der häuslichen Tätigkeiten ans Licht kommt, dann werden Debatten angezettelt, dann wird aufgerechnet, verhandelt, neu justiert, wiedergutgemacht etc. Das ist doch auf jeden Fall ein Vorteil von Beziehungen: Da ist zumindest das > Klo immer sauber.
VIBRATOR, der
Technisches Gerät, das durch Zuführung von Energie in mechanische Schwingungen von meist hoher Frequenz und relativ kleiner Amplitude versetzt wird.
SIE: Halten Sie das ruhig für einen Mangel an Vorstellungskraft, aber mich machen Vibratoren nicht scharf. Mit Vibrator zum Orgasmus zu kommen ist ungefähr so, wie drei Stunden Schulsportfest bei dreißig Grad im Schatten, nur dass auf dem verschissenen Sportplatz natürlich nirgends Schatten ist. Meine Güte, man bohrt und schraubt und stellt sich was vor, was irgendwie – geräuschbedingt – immer in Richtung Zahnarzt abdriftet, und nach einer gewissen Zeit hat man endlich was Orgasmusähnliches, so eine Art Babyrülpser, bevor man das Ding neben's Bett legt und es sich in zwei Minuten mit der Hand macht ... die irgendwie immer noch zu vibrieren scheint. Sex ohne Mann ist eigentlich schon indiskutabel. Aber Sex mit Freaky Fritz (> Sexshop), finde ich, ist DAS LETZTE.
ER: Schön zu hören, dass man als männliches Wesen also doch für irgendwas gut ist und nicht beliebig austauschbar. Das macht Mut!
VORLESEN, das
Nicht zu verwechseln mit Vorspiel, das.
SIE: Im Gegensatz zu uns Frauen haben Männer so ein Sendungsbewusstsein, das sie antreibt, mit fremden Menschen in Japan oder Amerika zu korrespondieren, eine Website mit ihren Urlaubsfotos anzulegen, für Wikipedia zu schreiben und so weiter. Männer lieben es, zu dozieren (> quatschen) und andere (Frauen) mit ihrem Halbwissen zu beglücken.
Mindestens 80 Prozent meiner Ex-Freunde haben es geliebt, mir abends was vorzulesen. Zuerst am liebsten was Eigenes, aber da ich in meinem Urteil gnadenlos und messerscharf zu sein pflege, sind sie irgendwann umgestiegen auf Fremdautoren. Jedes Mal, wenn ich dann doch versucht habe, die kleine süße Frau zu geben, bin ich garantiert über dem jeweiligen Hermann Hesse oder Paul Auster eingeschlafen.
Merke: Wer sich produzieren muss, kriegt zur Strafe keinen Sex.
ER: Das ist mein Stichwort, ich möchte nämlich gern an dieser Stelle etwas vorlesen, um nicht zu sagen vortragen, nämlich mein derzeitiges Lieblingsgedicht (wir können hinterher auch gern drüber reden, und ich kann Ihnen auch alles erklären, wenn Sie es wünschen). Also, das Gedicht heißt
SOSOSOSSE
und geht so:
Na Na ja Sag mal Was Weiß
Nicht Wie Soll ich sagen Was Weiß
Ich Sag mal einfach Machen wir'n
Nun Weiß nicht Wie Nicht so
Einfach Kann's nicht sagen Hast gut
Reden Soll'n das Willste nicht
Kannste nicht ja nein ja nein nö
Doch nie Nee immer schon nee doch
Ach lass komm ja nein nie
Äh Häh Meinst'n das Denkst'n jetzt
Sag doch was Was Du sagst
Doch niemals etwas Nur So
WITZ, der
Meistens findet ihn hauptsächlich der witzig, der ihn erzählt.
ER: Treffen sich zwei Freunde, sagt der eine: Du, ich glaube, meine Frau ist tot. Sagt der andere: Wieso? Erwidert der Erste: Im Bett ist alles wie immer, nur die Küche ist so dreckig.
SIE: Kommt eine Frau in die Apotheke und sagt: »Ich hätte gern Zyankali, ich will meinen Mann umbringen.« Erwidert der Apotheker empört: »Ich kann Ihnen doch nicht einfach so Zyankali verkaufen!« Die Frau schiebt ein Foto über die Ladentheke. Er wirft einen Blick darauf und sagt hastig: »Wenn Sie ein Rezept haben, ist das natürlich was anderes.«
WOLPERTINGER, der
Ein Fabeltier, das sich aus Teilen verschiedener Tierarten zusammensetzt. Findet sich in jedem gutsortierten Naturkundemuseum.
SIE: Wäre das nicht klasse:
Weitere Kostenlose Bücher