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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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anhalten?“, fragte Mae, warf einen Blick in den Rückspiegel und verlangsamte das Tempo.
    „Warum? Sie haben doch schon ein Radio.“
    Der Mann war wirklich unmöglich. „Ich dachte ja nur, dass es Ihnen Spaß macht, Leute festzunehmen.“
    Mitch murmelte etwas, das wie „kein Interesse“ klang.
    „Nun, Sie sind immerhin Privatdetektiv. Da nahm ich an …“
    „Lassen Sie’s“, riet Mitch ihr. „Annahmen sind immer schlecht. Ich zum Beispiel habe angenommen, dass es Ihnen Spaß machen würde, so einen Luxusschlitten zu fahren, aber das stimmt offensichtlich nicht. Warum nicht?“
    Mae seufzte. Er würde nicht aufhören zu fragen. Das Problem mit Mitch war nicht, dass er so geistreiche Fragen stellte, sondern vielmehr, dass er absolut idiotische Fragen stellte und einem damit so lange auf den Wecker ging, bis man vor lauter Verzweiflung antwortete. Auf diese Weise gelang es ihm, alles aus einem herauszuholen, was er wissen wollte.
    „Warum haben Sie sich das Auto denn gekauft, wenn Sie es gar nicht mögen?“
    Mae gab sich geschlagen. „Ich habe es nicht gekauft. Ich habe mir einen wunderschönen, kleinen blauen Miata gekauft, obwohl ich ihn mir nicht leisten konnte.“
    „Wieso konnten Sie ihn sich nicht leisten?“
    „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich kein Geld habe. Ich verdiene fünfzehntausend Dollar im Jahr als ehrenamtliche Koordinatorin des Kunstmuseums von Riverbend.“
    „Sie sind berufstätig? Warum müssen Sie dann heute nicht arbeiten?“
    „Weil mein Onkel gerade gestorben ist und ich die Beerdigung vorbereiten muss. Ich gehe erst am Montag wieder zur Arbeit.“
    „Aha.“ Mitch hüllte sich für einige Zeit in Schweigen. Offensichtlich musste er diese neue Information erst einmal verdauen. „Und warum fahren Sie diesen Wagen dann?“
    Wider Willen musste Mae grinsen. „Sie sind wirklich ein zäher Brocken.“
    „Eine meiner Qualitäten. Warum haben Sie sich denn diesen …“
    „Habe ich ja gar nicht. Onkel Armand fand es unter seinem Niveau, dass in seiner Garage ein Miata herumstand, und hat ihn gegen diesen schokoladenbraunen Schuhkarton in Zahlung gegeben.“
    Mitch runzelte die Stirn. „Dazu hatte er doch gar kein Recht.“
    „Wenn Sie glauben, dass sich mein Onkel um Recht oder Unrecht geschert hat, haben Sie seine Tagebücher offenbar noch nicht gelesen.“
    „Sie werden’s kaum für möglich halten, aber ich habe sie gelesen. Nun, zumindest sind Sie auf diese Art und Weise umsonst zu einem Luxusschlitten gekommen, -das ist doch nicht schlecht, oder?“
    „Schön wär’s ja.“ Mae fuhr eine Straße, die rechts und links von Bäumen gesäumt war, hinunter. „Er hat lediglich die Differenz zwischen dem Miata und dem Mercedes übernommen. Ich bin immer noch dabei, den Kredit zurückzuzahlen, den ich für den Miata aufgenommen habe. Dank Onkel Armand - Friede seiner Asche - muss ich also ein Auto abbezahlen, das ich überhaupt nicht will.“ Sie hielt vor einem Backsteinhaus an. „So ist das.“
    „Vielleicht wollte er Ihnen nur etwas Gutes tun“, vermutete Mitch. „Ein Mercedes ist immerhin sicherer.“
    „Er wollte sich etwas Gutes tun“, gab Mae unverblümt zurück. „Ohne Statussymbole wäre Onkel Armand ein Nichts gewesen. Er umgab sich stets nur mit dem Feinsten und Teuersten. Ach, was soll’s. Sonst noch irgendwelche Fragen?“
    „Lassen Sie mich auf dem Rückweg fahren?“
    „Passen Sie auf“, warnte ihn Mae. „Sie untersuchen einen Mordfall.“
    „Ich weiß. Aber ich würde so gern mal einen Mercedes fahren.“
    Mae gab auf und stieg aus.
    Nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hatte, betraten sie die kleine Eingangsdiele. Eine gewundene Treppe führte hinauf in den ersten Stock.
    „Was ist denn da oben?“, erkundigte sich Mitch.
    „Keine Ahnung. Ich war noch nie hier.“ Sie ging zum anderen Ende der Diele, wo sich ein Torbogen befand, und blieb überrascht auf der Schwelle zum Wohnzimmer stehen. Fast wäre sie vor Neid erblasst.
    Das Zimmer war nicht besonders groß, aber es wirkte ausgesprochen gemütlich. Eine luxuriöse Couch mit bernsteinfarbenen Polstern lud dazu ein, es sich bequem zu machen, überall lagen Kissen verstreut, und an den Wänden hingen Blumenbilder in lebhaften Farben. Durch die hohe Terrassentür ergoss sich das strahlende Licht der Morgensonne in den Raum und tauchte das ganze Zimmer in sanftes Gold. Mae trat an die Terrassentür und blickte hinaus auf einen kleinen Garten, in dem bunte Blumen blühten. Alles

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