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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Hand nimmt.“
    „Kommt überhaupt nicht infrage“, widersprach Mae kategorisch. „Wenn du erst mal einem Mann erlaubst, deine Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, kannst du davon ausgehen, dass du am Ende mit leeren Händen dastehst.“
    Die hochsommerliche Hitze stand im Zimmer. Mitch lag in seinem heruntergekommenen Apartment in weißen Boxershorts ausgestreckt auf dem Eisenbett und hatte alle Mühe, nicht in seinem eigenen Schweiß zu ertrinken, während er in Armands Tagebuch von 1978 blätterte. Armands Stil war nicht gerade aufregend, aber der Inhalt war hochinteressant. Nachdem Mitch die Tagebücher 1967 bis 1977 gelesen hatte, war ihm klar, dass es kein Problem sein würde, jemanden zu finden, der ein Motiv gehabt hatte, Armand umzubringen. Aus den Aufzeichnungen ging hervor, dass es mehr als genug Leute gab, die Grund hatten, den Mann zu hassen.
    Es klopfte. Da sein Apartment nur aus einem Zimmer mit angrenzendem Bad bestand, brauchte Mitch nicht aufzustehen.
    „Herein.“
    Einen Moment später stand sein bester Freund vor seinem Bett und blickte voller Missbilligung auf ihn herunter.
    Newton, geschniegelt und gebügelt wie stets, die blassblauen Augen hinter einer goldumrandeten Brille, war geradezu der Inbegriff eines konservativen Börsenmaklers. „Du solltest alt genug sein, um zu wissen, dass man in dieser Gegend seine Wohnungstür besser abschließt. Was für ein bodenloser Leichtsinn! Warum haust du überhaupt hier? Das war nicht Gegenstand unserer Wette.“
    „Aber ja. Ich muss mich allein aus den Erträgen meiner Detektei über Wasser halten, Newton. Und da ist eben eine luxuriösere Behausung nicht drin.“ Mitch ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen und grinste jungenhaft. „Ich finde es gar nicht so schlecht hier. Eigentlich gefällt es mir hier fast besser als in der River Road. Irgendwie hat das Ganze einfach mehr Atmosphäre.“ Nachdenklich hielt er einen Moment inne. „Ich bin heilfroh, dass ich mein Apartment verkauft habe. Damit habe ich zumindest einen kleinen Teil meines alten Lebens hinter mir gelassen.“
    Newtons Nasenflügel bebten vor Entrüstung, während er kopfschüttelnd die fleckige Tapete und den ziemlich schmuddeligen Teppichboden einer eingehenden Musterung unterzog. „Grässlich“, lautete sein gnadenloser Kommentar, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Mitch zuwandte und dessen blütenweiße Boxershorts taxierte. „Aber wie ich sehe, hast du mittlerweile wenigstens eine Wäscherei gefunden.“
    „Mir blieb nichts anderes übrig.“ Mitch wollte sich wieder in das Tagebuch vertiefen. „Es ist jemandem aufgefallen, dass ich keine Unterwäsche anhatte. Drüben auf dem Tisch steht was zu essen, falls du Hunger hast.“
    „Du hast etwas zu essen im Haus?“, rief Newton ungläubig aus, und Mitch sah verärgert auf. Newton betrachtete die Überreste des großzügigen Carepakets, das June Mitch beim Weggehen geradezu aufgedrängt hatte. „Wirklich erstaunlich. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“ Er beugte sich interessiert über den Tisch, um das Essen genauer in Augenschein zu nehmen. Dabei hielt er ängstlich seine maßgeschneiderte Anzugjacke fest, um zu verhindern, dass sie Flecken bekam. „Das sind ja Schokoladenkekse.“
    „Stimmt.“
    Newton zog skeptisch die aristokratische Nase kraus. „Sehen aus wie selbst gemacht.“
    „Sie sehen nicht nur so aus, sie sind es auch. Im Kühlschrank gibt’s auch Milch, falls du möchtest. Ach, und dann hab ich noch etwas.“ Mitch ließ das Tagebuch auf die Bettdecke fallen, beugte sich aus dem Bett und angelte sich seine Hose, um aus der Gesäßtasche seine Brieftasche hervorzuziehen.
    Newton holte die Milchflasche aus dem Kühlschrank. „Du hast noch nie in deinem Leben Milch in der Flasche gekauft. Wo kommt das Essen her?“
    „Aus derselben Quelle wie das hier.“ Mitch überreichte Newton Maes Scheck.
    „Großer Gott!“ Newton ließ sich auf den Küchenstuhl sinken, die Milchflasche in der einen Hand, den Scheck in der anderen. „Du hast es geschafft. Du hast die Wette gewonnen.“ Er starrte fassungslos auf den Scheck, als traute er seinen Augen nicht. „Da wird unser Freund Montgomery aber ganz schön sauer sein.“
    „Wenn er nicht verlieren kann, hätte er eben nicht wetten dürfen“, erklärte Mitch voller Genugtuung. „Weißt du, was mir an der ganzen Sache am besten gefällt? Dass ich das alles nur als Mitchell Peatwick durchgezogen habe. Von Mitchell Kincaids Konto habe ich nicht

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