Ein Mann für alle Fälle
was Mitch veranlasste, ihr einen wachsamen Blick zuzuwerfen.
„Vielleicht sollten wir das Thema nicht weiter vertiefen.“
„Aber warum denn nicht?“, fragte Mae unschuldig.
„Ich weiß wirklich nicht, warum sich Frauen darüber immer so aufregen.“ Mitch schüttelte verständnislos den Kopf. „So sind Männer eben. Es liegt nicht in ihrer Natur, sich festzulegen.“
„Und warum ist das so?“, stieß Mae zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Mitch bog auf die Straße ab, die zu dem vornehmen Viertel führte, in dem Mae wohnte. „Okay, nehmen wir mal an, ich sei verheiratet.“ Er warf Mae einen finsteren Blick zu. „Was ich selbstverständlich nie sein werde, weil ich nicht an die Ehe glaube und weil es einfach noch viel zu viele Bibliothekarinnen gibt, die ich noch nicht geküsst habe. Aber jetzt nur mal so als Annahme, also, ich bin verheiratet.“
Mae presste die Lippen aufeinander und lehnte sich zurück.
„Ich habe eine schöne, intelligente Frau mit aufregenden langen Beinen und den perfektesten Brüsten der Welt. Ich meine wirklich perfekte Brüste - hoch, rund, voll.“ Er nahm eine Hand vom Steuerrad und machte die entsprechende Geste. „Fest. Brüste, die wippen, nicht hängen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Mae hob eine Augenbraue. „Sie scheinen ja schon viel darüber nachgedacht zu haben.“
„Himmel, nein. An so etwas denke ich niemals. Wo war ich stehen geblieben?“
„Bei den wippenden Brüsten.“
„Richtig. Also, ich bin mit einer perfekten Frau mit perfekten Brüsten verheiratet, aber dann sehe ich eine andere Frau, irgendwo auf der Straße vielleicht.“
Vor Maes geistigem Auge erstand eine Frau in einem blauen Kleid an einer Straßenecke. Ein Windstoß fegt über sie hinweg und presst ihr das Kleid so eng an den Körper, dass ihre Kurven deutlich hervortreten. „An einer Straßenecke.“
„Richtig. Sie hat eine ganz nette Figur, die natürlich nicht so perfekt ist wie die von meiner Frau, aber immerhin ganz passabel. Ihre Beine sind zwar nicht so atemberaubend, und sie ist nicht gerade eine Schönheit, aber sie hat etwas Anziehendes.“
„Und?“
„Ich will ihre Brüste sehen.“
„Warum?“, fragte Mae. „Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Ihre Frau die schönsten …“
„Ja, aber die kenne ich bereits. Ich will die von der anderen Frau sehen.“
„Auch wenn sie nicht so schön sind.“
„Ganz recht.“
Mae dachte einen Moment nach. „Angenommen, es stellt sich raus, dass Ihre attraktive Unbekannte ein Playmate ist. Würde es Ihnen reichen, sich einfach nur den ‚Playboy‘ zu kaufen?“
„Nein.“
„Angenommen, sie ist eine Stripperin, und Sie bräuchten nur in ein bestimmtes Etablissement zu gehen, um sie sehen zu können, würde das reichen?“
„Nein.“
„Aber dann sehen Sie ihre Brüste doch.“
„Ich sehe sie zwar, aber alles, was ich davon habe, ist, dass ich Geld dafür bezahlt habe, um sie mir aus der Entfernung anschauen zu können. Ich will aber …“
„Das Neuland selbst erobern“, beendete Mae wütend seinen Satz. „Sie sind wirklich widerwärtig.“
„Nein, bin ich nicht“, protestierte Mitch. „Ich bin nicht verheiratet und habe auch nicht vor, jemals zu heiraten, und ich habe noch nie einer Frau versprochen, ihr treu zu sein. Ich bin frei, jederzeit, wenn mir danach ist, einen neuen Kontinent zu erobern.“
„Und doch sind Sie widerwärtig.“
„Warum regen Sie sich eigentlich so auf? Sie können das nicht verstehen, weil Sie eine Frau sind, und Frauen denken eben anders.“
„Frauen haben keine Sehnsucht danach, neue Kontinente zu erobern?“
„Nein. Frauen wollen zu Hause bleiben und dafür sorgen, dass es dort schön gemütlich ist.“
Mae holte empört tief Luft. Sie blinzelte zweimal, weil sich ein roter Schleier vor ihre Augen gelegt hatte. „Sie legen es darauf an, dass ich Sie auf der Stelle erwürge, stimmt’s?“
„Aber nein.“ Mitchs Stimme war die Stimme der reinen Vernunft. „Es ist einfach nur die Biologie. Männer brauchen eben mehrere Brüste in ihrem Leben. Frauen reicht die Bekanntschaft mit einem einzigen männlichen Prachtstück.“
„So ein Quatsch!“, gab Mae zurück.
„Und warum wollen Frauen dann immer unbedingt heiraten? Doch wohl, weil ihnen ein Mann und sein gutes Stück reicht, oder?“
„Und warum heiraten Männer?“
„Wegen der Sicherheit. So haben sie auf jeden Fall immer zwei Brüste zu Hause.“
Mae umklammerte ihre Handtasche, die auf
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