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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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forderte Claud Mae und Barbara auf, ihm zusammen mit Armands Notar in die Bibliothek zu folgen, damit der letzte Wille des Dahingeschiedenen in aller Form verlesen werden konnte.
    „Sie gehen“, befahl Claud Mitch, und Mitch sah Mae an.
    „Gehen oder bleiben?“, fragte er sie. „Suchen Sie es sich aus.“
    Mae dachte an Claud und an Barbara und an den Notar. „Bleiben Sie. Ich weiß, dass es nicht zu Ihren Aufgaben gehört, aber …“
    „Was immer Sie wünschen, Boss.“ Mitch nahm ihren Arm. „Lassen Sie uns gehen und hören, was der Notar zu sagen hat.“
    „Er ist überflüssig“, murrte Claud, doch Mae schüttelte nur den Kopf und ging voran in die Bibliothek.
    „Das Testament datiert noch aus der Zeit vor Armands Eheschließung …“, begann der Notar, „… doch da die Gesetzgebung des Bundesstaates Ohio besagt …“
    Seine Stimme schwoll an, und Mitch bemühte sich wegzuhören, so gut es ging. Stattdessen unterzog er Mae, die an seiner Seite saß, einer eingehenden Betrachtung. Sie sah erschöpft aus, was nicht weiter verwunderlich war, denn der hinter ihr liegende Nachmittag mit all den geheuchelten Trauerbekundungen war schrecklich genug gewesen. Allerdings wurde Mitch das Gefühl nicht los, dass es nicht nur das allein war, was sie bedrückte.
    Wahrscheinlich bereitete ihr das vor ihren Augen dahinschwindende Geld Sorgen. Ihm war mittlerweile klar geworden, dass sie sich gegenüber Harold und June so verpflichtet fühlte, als seien die beiden ihre Eltern. Um ihnen einen ruhigen Lebensabend bescheren zu können, brauchte Mae Geld. Und da kam diese Zicke mit dem platinblonden Haar daher und reklamierte die Hälfte des Erbes für sich.
    Was für ihn bedeutete, dass er herausfinden musste, was mit den Sachen passiert war, die im Haus fehlten.
    Und das hieß wiederum, dass er das Tagebuch finden musste.
    Mitch unterdrückte ein Grinsen. Mae Belle bekam schließlich doch immer das, was sie wollte.
    Der Notar rasselte mit monotoner Stimme irgendwelche gesetzlichen Bestimmungen herunter: „Deshalb bleibt das Testament in Kraft bis auf die Tatsache, dass der Witwe die eine Hälfte des Vermögens zufällt, die andere wird verteilt wie vorgesehen.“ Der Notar räusperte sich. „Je fünfzigtausend Dollar gehen an June Peace und Harold Tennyson.“
    „Lächerlich“, sagte Barbara.
    „Ganz recht“, pflichtete Mae ihr bei. „Es sollte etwa zehnmal so viel sein.“
    „Die eine Hälfte der Wertpapiere fällt an Claud Lewis“, fuhr der Notar unbeirrt fort. „Und die Hälfte des Grundbesitzes geht an Mae Belle Sullivan.“ Er schaute die Versammelten über den Rand seiner Brille hinweg an. „Nun gibt es allerdings ein Problem.“
    Clauds Blick flackerte. „Ein Problem?“
    Der Anwalt räusperte sich wieder. „Wir gehen der Sache im Moment noch nach, aber die Banken und ich …“
    Er brach ab, und Mitch, dessen Interesse erwacht war, setzte sich aufrecht hin. Der Notar war ganz offensichtlich nicht sehr glücklich mit dem, was er nun zu sagen hatte.
    „Es scheint kein Grundbesitz mehr da zu sein.“
    „Was?“, entfuhr es Mae entsetzt, und der Anwalt blickte hilflos in die Runde.
    „Soweit wir es überblicken können …“, präzisierte er unglücklich, „… scheint das Einzige, was Mr. Lewis zum Zeitpunkt seines Ablebens noch besessen hat, dieses Haus hier gewesen zu sein.“
    Claud hörte schweigend zu. Mae holte tief Luft. Nur Barbara fing sich sofort wieder. „Das gibt’s doch gar nicht. Armand war ein reicher Mann. Er besaß Aktienkapital, Wertpapiere …“ Sie wandte sich an Claud. „Das müssen Sie doch am besten wissen.“
    „Ich besitze das gesamte Aktienkapital von ‚Lewis & Lewis‘. Was Armand sonst noch besessen hat, weiß ich nicht.“ Claud stand auf und ging hinüber zu Mae. „Mach dir keine Sorgen. Für dich, Harold und June ist gesorgt.“ Er nickte dem Notar und Barbara knapp zu und war gleich darauf verschwunden.
    Mae lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    „Miss Sullivan?“, fragte der Notar und sah sie beunruhigt an.
    Als er besorgt auf sie zukam, machte sie eine ungeduldige Handbewegung, als wollte sie ihn wegscheuchen. „Sie können jetzt gehen.“
    „Ich will aber nicht, dass er geht. Ich will wissen …“, beharrte Barbara.
    „Gehen Sie.“ Mitch erhob sich. „Es war ein langer Tag, und Mae ist müde. Sie können das alles am Montag besprechen.“
    „Ich will es aber jetzt besprechen“, beharrte Barbara. „Ich

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