Ein Mann für alle Fälle
ich“, erwiderte er lächelnd.
Sie schluckte. Sie war so daran gewöhnt, sich gegen das für Männer typische „Ich-kümmere-mich-schon-darum“ zu wehren, dass Mitchs Vorschlag, die Probleme gemeinsam zu lösen, sie regelrecht umwarf. „Ich mag Sie“, entfuhr es ihr. „Ich mag Sie wirklich.“
Mitchs Lächeln verblasste. „Ich mag Sie auch.“ Er blickte sie forschend an. „Ist mit Ihnen auch alles in Ordnung?“
„Warum?“
„Nun, diese neue Seite an Ihnen verblüfft mich. Bisher haben Sie sich keine Gelegenheit entgehen lassen, mich vorzuführen.“
„Mae?“
Sie wandte sich um und war überrascht, ihren Exmann Dalton Briggs, blendend aussehend und geschniegelt und gebügelt wie stets, im Türrahmen stehen zu sehen. Der Kontrast zwischen ihm und Mitch hätte nicht größer sein können.
Noch nie hatte ihr Mitch so gut gefallen.
„Mae, ich würde gern mit dir reden.“ Dalton lächelte, während er Mitch abschätzend taxierte und als konkurrenzunverdächtig einstufte. „Könnten wir uns nicht für einen Moment irgendwohin zurückziehen?“
Mitch legte den Arm fester um Maes Schultern. „Kommt überhaupt nicht infrage. Erst Carlo und jetzt dieser Zombie.“
„Zombie?“ Mae zwinkerte.
„Vielleicht war ich zu lange in Harolds Gesellschaft. Das ist der Typ, der Stormy abgeschleppt hat. Kennen wir ihn?“
„Mitchell Peatwick - Dalton Briggs“, stellte Mae die beiden Männer einander vor. „Dalton und ich waren vor einiger Zeit mal verheiratet“, fügte sie hinzu.
„Und wer sind Sie?“, erkundigte sich Dalton.
„Verziehen Sie sich. Sie haben fünfhunderttausend Dollar dafür kassiert, dass Sie für immer aus dem Leben dieser Lady verschwinden.“
Dalton wurde rot vor Zorn. „Was erlauben Sie sich? Ich kenne Sie nicht einmal. Ich …“
„Jetzt nicht, Dalton.“ Mae schlüpfte unter Mitchs Arm hindurch. „Du siehst doch, dass ich das Haus voller Trauergäste habe. Ich habe jetzt keine Zeit.“
Als sie an ihm vorübergehen wollte, griff Dalton nach ihrer Hand. „Ich kann bis zum Schluss bleiben, und dann könnten wir …“
Mitch griff nach ihrer anderen Hand. „Nein, das können Sie nicht.“
„Hören Sie, Sie …“, schäumte Dalton.
„Morgen Abend“, fuhr Mae schnell dazwischen, um die Wogen zu glätten. „Sei um sechs Uhr hier, dann können wir miteinander reden.“ Sie hatte zwar nicht die mindeste Lust, sich mit Dalton zu unterhalten, aber es erschien ihr als die beste Lösung.
„Ich halte das wirklich für überhaupt keine gute Idee“, wandte Mitch ein.
„Ich sehe dich dann morgen Abend“, sagte Dalton mit Nachdruck und starrte Mitch finster an. „Allein.“
„Das ist wirklich keine gute Idee“, wiederholte Mitch eigensinnig.
Mae wollte etwas erwidern, doch sie unterließ es, weil Stormy, den Blick sehnsüchtig auf Mitch geheftet, herangeschwebt kam.
„Hallo, Mitch, wie geht’s?“, erkundigte sie sich so schmachtend, dass Mae Mitch abrupt die Hand entzog.
„Gut, danke“, gab er in sanftem Ton zurück. „Und Ihnen? Alles in Ordnung?“
„Oh ja“, hauchte sie. „Dalton bringt mich jetzt nach Hause.“ Sie sah ihn lächelnd an. „Aber Sie würde ich auch sehr gern wiedersehen. Wissen Sie, wo ich wohne?“
„Das werde ich schon rausfinden“, versprach Mitch zuversichtlich.
Stormy zupfte Dalton am Ärmel. „Können wir gehen? Es gefällt mir hier nicht.“
„Wenn du möchtest.“ Dalton legte seine Hand auf ihre. „Wir sehen uns dann morgen, Mae.“
„Alles klar.“
Mae wünschte sich sehnlichst, dass alle anderen Gäste Stormys und Daltons Beispiel so schnell wie möglich folgen würden, Mitch ausgenommen.
„Ich würde gern morgen Abend bei dem Gespräch mit Dalton dabei sein, wenn Sie nichts dagegen haben“, schlug Mitch vor, nachdem die beiden sich verabschiedet hatten.
Mae bewegte etwas ganz anderes. „Was ist denn das mit Ihnen und Stormy? Haben Sie sie adoptiert?“
„Das hätte sie vermutlich gern. Einen Daddy.“ Mitch lehnte sich gegen die Wand und musterte Mae nachdenklich. „Sie ist anders als Sie. Sie sehnt sich nach jemandem, der ihr alle Entscheidungen abnimmt.“
„Wie kommen Sie denn darauf, dass das bei mir nicht so sein könnte?“
„Da braucht man Sie doch nur anzuschauen.“ Mitch streckte die Hand aus und strich sanft über ihre Wange. „Sie sehen müde aus.“
Mae rieb sich die Stirn. „Es war ein anstrengender Tag, und er ist noch nicht vorbei.“
Nachdem sich das Haus schließlich geleert hatte,
Weitere Kostenlose Bücher