Ein Mann für alle Lagen
gerade noch fest, bevor er herunterfallen konnte. „Sonst werden die Gläubiger tatsächlich böse.“
„Auf Krieg mit mir sollten Sie sich lieber nicht einlassen. Sie kennen mich doch. Gute Nacht, Ben und Nancy, und vielen Dank für die Billardlektion, Jake.“ Damit verließ sie die Bar.
Jake drehte sich um und bemerkte, dass Nancy wissend lächelte. „Diese Frau macht mich noch verrückt“, sagte er nur und wandte sich wieder ab.
Gleichzeitig mit Kate kam auch Penny beim Apartmenthäuschen an. Sie hatte sich bei Mark eingehakt.
„Ich wollte Ihnen noch sagen, wie sehr mir das Golfspiel neulich gefallen hat“, sagte Mark zu Kate. „Wenn Sie wieder mit Peter spielen, will ich unbedingt wieder Ihr Caddy sein.“
„Oh, nein, ich habe das Golfspielen aufgegeben. Es ist zu gefährlich.“ Kate winkte den beiden zu und verschwand in ihrem Apartment.
Die beiden blieben noch draußen und saßen plaudernd und lachend auf den Stufen. Insgeheim beneidete Kate Penny. Mark war nett, gut aussehend, klug und humorvoll. Im Moment hatte sie allerdings Wichtigeres zu tun, als an Männer zu denken. Sie musste Nancys Bar retten.
Bis Mitternacht ging Kate die Unterlagen durch, bevor sie ihren voll geschriebenen Notizblock beiseite schob und sich schlafen legte. Mit wenigen Maßnahmen konnte man die Bar aus den roten Zahlen holen, aber um eine Goldmine daraus zu machen, bedurfte es großen Kapitalaufwands und tief greifender Änderungen, die Nancy sicher ablehnen würde.
Wenn es meine Bar wäre …, dachte Kate. Aber das war unsinnig. Schließlich wollte Nancy ihre Bar nicht verkaufen, und ohne Nancy wäre die Bar niemals das, was sie jetzt war.
Außerdem kam eine Bar in ihren Heiratsplänen nicht vor. Welcher erfolgreiche Unternehmer wäre wohl daran interessiert, in eine Bar in einem Provinznest zu investieren, mochte sie auch noch so viel Gewinn abwerfen, wenn man es richtig anpackte. Selbst Jake, der hier lebte, würde dazu nicht bereit sein.
Er würde es sowieso immer vorziehen, weiterhin sein Faulenzerleben zu führen. Er war sehr nett, aber ihm fehlte einfach jeglicher Ehrgeiz.
In Kates Träumen allerdings spielte Jake die zentrale Rolle, und als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie sich nicht so sicher, ob sie den Vormittag wieder mit ihm auf dem See verbringen sollte. Wahrscheinlich träumte sie nur von ihm, weil sie mit ihm die meiste Zeit verbrachte.
Sie rief Rick an und verlegte ihr Treffen schon auf neun Uhr. Bei Will hinterließ sie für Jake eine Nachricht, dass er heute ohne sie angeln müsse.
Jake sagte sich, dass es ihm nichts ausmachte, ohne Kate auf dem See zu sein. Immerhin bedeuteten drei Tage hintereinander noch nicht, dass sie die Tradition nicht brechen durfte. Aber Will hatte ihm ihre Nachricht mit einem viel sagenden Blick überreicht, und diese Andeutungen ärgerten Jake allmählich. Zum Glück blieb Kate nur noch eine Woche, und dann würde sein Leben wieder ruhiger verlaufen.
Vielleicht würde sie ja gar nicht wieder nach Hause fahren, sondern mit Rick Roberts glücklich werden. Jake hatte ihn kennen gelernt und musste zugeben, dass er ein wirklich netter Kerl war. Ein geradliniger, gut gelaunter Mensch, der aus Überzeugung mit seinem kleinen Unternehmen für den Umweltschutz kämpfte. Kate und er würden die Bäume umarmen und dabei noch reich werden.
Na prima, dachte Jake. Dann habe ich mein Boot wenigstens wieder für mich allein. Er zog sich den Hut ins Gesicht und versuchte einzuschlafen.
Rick war genau der ideale Mann für Kates Plan. Sie versuchte, sich darüber zu freuen. Er ging etwas langsamer, damit sie mit ihm Schritt halten konnte, und war weder aufdringlich noch angeberisch. Stattdessen war er freundlich, höflich, interessant und lustig. Als sie ihn nach seiner Arbeit fragte, sprach er lieber über die Umwelt und erklärte ihr, wie man Wasser und Luft entlasten konnte, indem man Unternehmen von den Schutzmaßnahmen überzeugte.
„Ich langweile Sie bestimmt“, unterbrach er sich, und Kate widersprach sofort.
„Nein, nein, ich wünschte, meine Arbeit sei genauso befriedigend.“
„Wir können jederzeit Hilfe gebrauchen“, sagte Rick. „Besonders jemanden mit einem so scharfen Verstand wie Sie.“ Herzlich lächelte er sie an. „Wenn Sie eine Stelle suchen, sagen Sie es nur.“
Er ist es, überlegte sie. Einen so perfekten Mann wie ihn würde sie niemals wieder finden. Und als er tief im Wald an einer Weggabelung stehen blieb und sie küsste, erwiderte
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