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Ein Mann für alle Lagen

Ein Mann für alle Lagen

Titel: Ein Mann für alle Lagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie sich und überlegte, was sie anziehen sollte. Der schwarze, glatte Rock reichte ihr bis zur Wade, und kurzentschlossen schnitt sie ihn mit der Nagelschere direkt über dem Knie ab. Das Haar trug sie offen, und weil sie sich mit dieser Frisur verletzlich fühlte, setzte sie wieder ihren schwarzen Cowboyhut auf.
    Als sie das Apartment verließ, fiel ihr ein, dass ihr Wagen immer noch bei Nancy vor der Bar stand. Nach kurzem Überlegen setzte sie sich einfach auf die oberste Stufe und wartete.
    Auch wenn er nicht vornehm oder erfolgreich war, so konnte man sich doch auf Jake verlassen. Jake würde sich bestimmt erinnern, dass sie keinen Wagen hatte, und sie abholen.
    Um halb acht setzte Jake sich in seinen Wagen, um zu Nancy zu fahren. Vor dem Beifahrersitz lag ein Schuh von Kate. Aufseufzend fuhr er zu ihrem Apartment und bemühte sich, seine Aufregung zu verdrängen. Als er vor den Stufen anhielt, saß Kate bereits in einem kurzen schwarzen Rock vor der Tür und winkte ihm zu. Sie hat sehr schöne lange Beine, stellte Jake fest und war überzeugt, dass sie bestimmt viel Trinkgeld bekommen würde. Die Männer taten ihm jetzt schon leid.
    Lächelnd stieg sie bei ihm ein. „Ich wollte mich gerade zu Fuß aufmachen, da wurde mir klar, dass Sie mich bestimmt retten werden. Vielen Dank. Ich werde nie wieder trinken, dann brauchen Sie mich auch nicht ständig hin und her zu fahren.“
    „Kein Problem“, sagte er nur. „Versprechen Sie mir nur, dass Sie sich mit niemandem aus dem Ort verabreden. Wir haben hier auch so schon wenige Einwohner.“
    „Sehr spaßig.“ Kate wandte sich ab.
    „Was war heute mit Allingham? Ich sah den Notarztwagen.“
    „Das Pferd hat ihn getreten.“
    „Sind Sie sicher, dass Sie Ihre drei Verlobten lebendig verlassen haben? Sind die Leichen jemals gefunden worden?“
    „Seien Sie still, und konzentrieren Sie sich aufs Fahren“, erwiderte Kate.
    Nancy reichte Kate ein T-Shirt und eine Weste. „Jetzt bekommst du erst mal eine Uniform.“
    Als sie sich im Lagerraum umzog, stellte Kate fest, dass das T-Shirt ziemlich eng und die Weste ziemlich locker saß. Aber was machte das schon? Sie wollte heute Abend ihren Spaß haben.
    „Ich fühle mich ganz schön dick in dem engen T-Shirt“, beklagte sie sich lächelnd bei Nancy.
    „Das ist Absicht. Aber du siehst phantastisch aus. Besonders mit dem Hut. Lass ihn ruhig auf.“ Nancy reichte ihr ein Tablett mit sechs Gläsern Bier. „Das geht an den Tisch dort hinten. Vorsicht, der Kerl mit dem dunklen Hemd kann seine Finger nicht bei sich behalten. Ach ja, ich habe die Unterlagen über die Bar dabei. Sie liegen im Hinterzimmer. Du kannst sie heute Nacht mitnehmen.“
    „Sehr gern“, sagte Kate. „Ich stöbere gern in Bilanzen und Rechnungen.“
    „Lieber würde ich mir die Hand abhacken, aber jedem das Seine, stimmt’s?“
    „Genau.“ Kate betrachtete sich im Spiegel. „Und jetzt werde ich erst mal eine Barfrau.“
    Es war berauschend. Sie wusste, dass sie aufreizender als jemals zuvor aussah, doch nachdem sie das erste Gefühl der Peinlichkeit überwunden hatte, genoss sie die aufmerksamen Blicke der Männer in der Bar. Im Gegensatz zu früher fühlte sie sich nicht nur wie ein teures Schmuckstück, das man sich gern ansah, sondern wie eine begehrenswerte Frau aus Fleisch und Blut.
    Rasch entwickelte sie ihre eigene Art, flirtend mit den Barbesuchern umzugehen. Die Männer reagierten begeistert, und die Frauen erwiderten die Freundlichkeit. Im Moment dachte sie nicht mehr an ihren Plan, sondern nur noch an Nancys Bar.
    Allerdings hatte die Arbeit auch gewisse Nachteile. Es machte zwar sehr großen Spaß, mit Nancy zu arbeiten und sich mit den netten Leuten zu unterhalten und die angenehme Atmosphäre zu genießen. Andererseits musste sie ständig hin und her laufen, und dann waren da noch die vielen Hände.
    „Weich ihnen aus“, riet ihr Thelma, eine der Kellnerinnen. „Und wenn sie dich anfassen, verschüttest du etwas Bier über sie.“
    Sally, die andere Kellnerin, zeigte ihr die schlimmsten Grabscher. „Die bedienst du am besten über den Tisch hinweg. Dann sehen sie dir zwar in den Ausschnitt, aber sie können dich nicht anfassen.“
    Nancy zeigte ihr, wie sie Bier zapfen und Drinks mixen musste. Und im Laufe des Abends merkte Kate sich nicht nur die Rezepte, sondern auch die Lieblingsdrinks und die Namen der Gäste. „Ich glaube, so allmählich habe ich den Bogen raus“, sagte sie schließlich und konnte ihren Stolz kaum

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