Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Mal, wenn wir nach Philadelphia kommen“, versprach er Summer, „werden du und ich ein Dinner für Blake und Juliet ausrichten. Mein Kalb, deine Eisbombe. Juliet, du hast nicht wirklich gesündigt, bis du nicht Summers Eisbombe probiert hast.“
    Es würde kein nächstes Mal geben, das wusste Juliet, dennoch brachte sie irgendwie ein Lächeln zustande. „Ich freue mich schon darauf.“
    Carlo blieb noch einen Moment stehen, auch als Juliet die Tür des Taxis schon offen hielt. „Aber heute Abend fliegen wir erst einmal nach New York.“
    Summer lächelte, als sie einstieg. „Vergiss nicht, deinen Besen mitzunehmen.“
    Juliet setzte sich auf den vorderen Sitz neben den Fahrer. „Besen?“
    Carlo nahm Summers Hand in seine und lächelte. „Ist nur so eine französische Redewendung.“

12. KAPITEL
    N ew York hatte sich nicht verändert. Vielleicht war es heißer geworden, seit Juliet es verlassen hatte, aber der Verkehr schob sich noch immer durch die Straßen, die Passanten hasteten über die Bürgersteige, und der Lärm der Stadt schwebte wie immer in der Luft. Sie stand an ihrem Fenster im Harley und nahm das Bild in sich auf.
    Nein, New York hatte sich nicht verändert. Aber sie.
    Vor drei Wochen hatte sie ebenfalls aus dem Fenster geschaut, auf die gleiche Szenerie. Damals war ihr vorherrschender Gedanke der an die Büchertour gewesen, daran, dass die Tournee unbedingt ein einschlagender Erfolg werden sollte. Für sie selbst, wie sie sich eingestand. Sie hatte Wellen schlagen wollen.
    Das war ihr gelungen. Im Moment saß Carlo mit einem Reporter der Times in seiner Suite und gab ein Interview. Sie hatte sich ein halbes Dutzend Entschuldigungen einfallen lassen, warum sie keine Zeit habe, ebenfalls dabei zu sein. Carlo hatte ihre übliche Liste von Telefonaten und noch mehr Details ohne Weiteres akzeptiert, aber die Wahrheit war – sie musste eine Weile allein sein.
    Nachher würde noch ein anderer Reporter mitsamt Fotografen kommen, von einer jener ganz großen Zeitschriften, die in keiner Auslage fehlte. Das Fernsehen hatte Carlos Kochshow bei Bloomingdale’s übertragen. The Italian Way war auf Rang fünf der Bestsellerliste geklettert. Ihr Boss war so begeistert, dass er sie für die Heiligsprechung vorschlagen wollte ...
    Juliet versuchte sich zu entsinnen, wann sie sich je elender gefühlt hatte.
    Die Zeit verrann immer schneller. Schon morgen Abend würde Carlo in sein Flugzeug steigen, und sie würde sich für die kurze Fahrt zurück zu ihrem Apartment ein Taxi nehmen. Während sie ihren Koffer auspackte, wäre er Tausende von Metern in der Luft über dem Atlantik. Und während sie an ihn dachte, würde er mit der Stewardess flirten oder mit seiner hübschen Sitznachbarin. Das war eben seine Art. Sie hatte es von Anfang an gewusst.
    Es war ihr unmöglich, sich in ihrem beruflichen Erfolg zu sonnen oder an den Plänen für den nächsten Auftrag zu arbeiten, wenn sie nicht wusste, wie sie die nächsten vierundzwanzig Stunden überstehen sollte.
    Hatte sie sich nicht geschworen, dass genau das nicht passieren würde? Hatte sie ihre Schritte nicht immer sorgfältig überlegt und abgewogen, damit sie alles genauestens im Blickfeld halten konnte? Sie hatte sich von ganz unten nach oben gearbeitet und Karriere gemacht, alles, was sie besaß, hatte sie sich selbst verdient. Ihrer Meinung nach war es nicht kleinlich, nicht teilen zu wollen, sondern schlicht praktisch. Denn war sie nicht mit dem besten Beispiel vor Augen aufgewachsen, was passierte, wenn man die Zügel zu lange schleifen ließ, sodass ein anderer die Gelegenheit nutzte und sie in die Hand nahm?
    Ihre Mutter hatte die Kontrolle über ihr Leben blind und bedingungslos abgegeben und nie wieder zurückerlangt. Ihre vielversprechende Laufbahn als Krankenschwester war reduziert worden auf das Versorgen der aufgeschrammten Knie und Ellbogen ihrer Kinder. Sie hatte große Teile ihrer eigenen Persönlichkeit für einen Mann geopfert, der sie zwar versorgte und vielleicht sogar auf seine eigene Weise liebte, aber ihr niemals treu sein konnte.
    Wie nah war sie selbst daran herangekommen, es ihrer Mutter nachzutun?
    Wenn sie sich überhaupt noch irgendeiner Sache sicher war, dann der, dass sie so nicht leben konnte. Es wäre nur noch ein Existieren, aber kein Leben.
    Also, ob sie wollte oder nicht, ob sie meinte, es zu können oder nicht, sie musste über die nächsten vierundzwanzig Stunden hinausdenken. Sie nahm ihre Kladde und ging zum Telefon. Es

Weitere Kostenlose Bücher