Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
Als sie dann in die Suite voranging, konnte sie nur starren.
Der Raum war angefüllt mit Rosen. Hunderte von ihnen, in jeder Farbe, die Juliet je gesehen hatte, ergossen sich aus Körben, standen in Vasen, schwammen in bauchigen Schalen mit Wasser. Es duftete wie in einem englischen Garten an einem warmen Sommernachmittag.
„Carlo, wo hast du die nur alle her?“
„Ich habe sie liefern lassen.“
Sie beugte sich vor und schnupperte an einer Blüte. „Du hast sie bestellt? Du selbst?“
Er zog eine Rose aus einer Vase und reichte sie Juliet. „Für dich.“
Überwältigt schaute sie sich im Zimmer um. „Für mich?“
„Du solltest immer Blumen um dich haben.“ Er setzte einen leichten Kuss auf ihr Handgelenk. „Rosen passen am besten zur Julia.“
Eine einzelne Rose, hundert Rosen – ein Mittelmaß gab es nicht bei Carlo. Und wieder einmal hatte er sie zutiefst gerührt. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Sie gefallen dir?“
„Ob sie mir gefallen? Aber ja, natürlich. Ich liebe sie. Aber...“
„Dann brauchst du nichts zu sagen. Du hast versprochen, ein spätes Dinner mit mir zu nehmen. Und Champagner.“ Er fasste nach ihrer Hand und führte sie durch den Raum zu dem Tisch beim Fenster. Der Tisch war bereits gedeckt, die Vorhänge waren zurückgezogen. Eine Champagnerflasche in Magnumgröße kühlte in einem silbernen Eiskübel, schlanke weiße Kerzen warteten darauf, angezündet zu werden. Carlo hob den Deckel einer Servierplatte, um die darunterliegenden Hummerschwänze zu enthüllen. Dieses Zimmer, so dachte Juliet, ist der schönste Ort der Welt.
„Wie hast du es fertiggebracht, dass das alles hier auf uns wartet?“
„Ich habe es beim Zimmerservice bestellt und gesagt, dass es um zehn Uhr arrangiert sein soll.“ Er zog den Stuhl für sie hervor. „Auch ich kann Termine absprechen, meine Liebe.“ Nachdem er ihr den Stuhl gehalten hatte, zündete Carlo die Kerzen an. Dann drehte er das Licht herunter, sodass das Silber schimmerte. Noch ein Knopfdruck, und leise Musik wehte zu ihr herüber.
Juliet strich behutsam mit Daumen und Zeigefinger an der schlanken Kerze entlang, dann sah sie zu Carlo, als er sich zu ihr an den Tisch setzte. Er entkorkte den Champagner, ließ den prickelnden Wein im Flaschenhals aufsteigen und füllte zwei Gläser.
Er will unsere letzte Nacht zu etwas Besonderem machen, dachte Juliet. Das war so typisch für ihn. Empfindsam, großzügig, romantisch. Wenn sie wieder ihrer eigenen Wege gingen, würde ihnen beiden eine Erinnerung bleiben, die sie mitnehmen konnten. Keine Reue, dachte Juliet erneut und lächelte ihn an.
„Danke.“
„Auf das Glück, Juliet. Auf deines und meines.“
Sie stieß mit ihm an und sah ihm zu, wie er an seinem Glas nippte. „Weißt du, manche Frauen würden wahrscheinlich vermuten, dass sie mit einer solchen Szenerie, mit Champagner und Kerzenlicht, verführt werden sollen.“
„Stimmt. Vermutest du es?“
Sie lachte und trank einen Schluck. „Ich hoffe darauf.“
Großer Gott, wie sehr sie ihn erregte. Allein sie anzuschauen, sie lachen zu sehen, sie reden zu hören ... Er fragte sich, ob so etwas sich mit der Zeit abmilderte, sich nach den Jahren des Zusammenseins abschwächte. Was für ein Gefühl es wohl sein mochte, jeden Morgen neben der Frau aufzuwachen, die man liebte?
Manchmal, so stellte er sich vor, würden sie wohl im frühen Morgengrauen in schlaftrunkener Leidenschaft zueinanderfinden, zu anderen Zeiten würden sie einander nur eng umschlungen halten, sicher und geborgen in der Wärme der Nacht. Für ihn war die Ehe immer heilig gewesen, noch dazu ein Mysterium. Jetzt dachte er an die Ehe wie an ein Abenteuer, eines, das er mit keiner anderen als Juliet erleben wollte.
„Das ist köstlich.“ Juliet ließ sich den butterweichen Hummer auf der Zunge zergehen. „Du verwöhnst mich.“
Carlo füllte ihr Glas nach. „Verwöhnen? Wieso?“
„Dieser Champagner ist etwas ganz anderes als der Riesling, den ich mir ab und zu gönne. Und das Essen ...“ Sie nahm ein Stückchen Hummer in den Mund und schloss die Augen. „In den vergangenen drei Wochen hat sich meine Einstellung zum Essen komplett verändert. Ich werde noch kugelrund und ohne einen Penny enden, nur weil ich meinem neuen Laster fröne.“
„Du hast also gelernt, zu entspannen und zu genießen. Ist das so schlecht?“
„Wenn ich weiter entspanne und genieße, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als kochen zu lernen.“
„Ich
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