Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
so oder so gedeutet werden konnten.
„Sehen Sie? Er erkennt eine schöne Frau.“
Und da Juliet durchaus auch das Absurde zu schätzen wusste, lachte sie. Ob es das Lachen war, das ihn anzog, oder ob er einfach meinte, lange genug gewartet zu haben – Butch kam auf sie zu. Noch immer grinsend, legte er seine Hand auf ihr Knie. Dieses Mal war sie sicher, dass er ihr zublinzelte.
„Ich muss sagen, einen so plumpen Annäherungsversuch mache ich nie beim ersten Treffen“, kam es von Carlo.
„Manche Frauen ziehen eben die direkte Art vor.“ Da sie entschieden hatte, dass Butch harmlos war, lächelte sie auf ihn herunter. „Er erinnert mich an jemanden.“ Sie sah zu Carlo. „Muss wohl an dem gewinnenden Lächeln liegen.“ Bevor sie noch den Satz zu Ende gesprochen hatte, war Butch schon auf ihren Schoß geklettert und hatte einen seiner langen Arme um ihre Schultern gelegt. „Eigentlich ist er doch ganz süß.“ Sie lachte und schaute dem Schimpansen ins Gesicht. „Er hat die gleichen Augen wie Sie, Carlo.“
„Äh, Juliet, ich denke, Sie sollten ...“
„Obwohl seine intelligenter wirken.“
„Oh, ich bin überzeugt, dass er extrem clever ist.“ Carlo hüstelte in seine Hand, während er die geschäftigen Finger des Affen beobachtete. „Juliet, Sie sollten wirklich ...“
„Natürlich ist er clever, er spielt schließlich in Filmen mit.“ Juliet amüsierte sich bestens. Sie sah den Schimpansen lächelnd an. „Habe ich schon einen deiner Filme gesehen, Butch?“
„Würde mich nicht wundern, wenn es Erotikfilme wären.
Sie kraulte dem Affen das Kinn. „Also wirklich, Carlo, wie boshaft.“
„Eine reine Vermutung.“ Er ließ seinen Blick über sie wandern. „Sagen Sie, Juliet, ist Ihnen nicht kalt?“
„Nein, im Gegenteil. In diesem Raum ist es viel zu warm. Und Butch muss auch noch einen Smoking tragen. Nicht wahr, du armer Kerl?“ Sie schnalzte leicht mit der Zunge, und Butch antwortete mit einem freudigen Zähneklappern.
„Juliet, sind Sie der Meinung, dass die Leute ihre Persönlichkeit mit der Kleidung ausdrücken, die sie tragen? Sozusagen Signale senden, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Hm?“ Abwesend zuckte sie mit den Schultern, während sie Butch half, die Krawatte zu richten. „Ja, ich denke, schon.“
„Ich finde es höchst interessant, dass Sie unter einer derart nüchternen Bluse rosafarbene Seide tragen.“
„Wie bitte?“
„Eine Beobachtung, mi amore.“ Sein Blick wanderte vielsagend an ihr hinab. „Wirklich nicht mehr als eine Beobachtung.“
Juliet wurde plötzlich sehr, sehr still. Sie senkte den Kopf und sah an sich hinunter. Entsetzen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Der Affe mit dem süßen Gesicht und dem exzellenten Schneider hatte ihr die Bluse fingerfertig bis auf den letzten Knopf aufgeknöpft.
Carlo bedachte Butch mit einem respektvollen Blick. „Ich muss ihn unbedingt fragen, wie er diese Technik perfektioniert hat.“
„Also, Sie unverschämter ...“
„Mich trifft keine Schuld.“ Carlo legte die Hand aufs Herz. „Ich bin lediglich ein unbeteiligter Beobachter.“
Juliet stand abrupt auf und setzte den Affen unsanft auf den Boden. Auf der Flucht in die nächste Damentoilette folgte ihr das Lachen zweier männlicher Wesen – eines Schimpansen und einer Ratte.
Auf der Fahrt zum Flughafen, von wo aus sie nach San Diego weiterfliegen würden, verharrte Juliet in eisigem Schweigen.
„Kommen Sie schon, cara, die Show ist doch bestens gelaufen. Nicht nur wurde der Buchtitel dreimal erwähnt, sie haben auch eine saubere Nahaufnahme vom Buchcover gebracht. Mein tortoni war ein Triumph, und jedem gefiel meine Anekdote während der Zubereitung eines sinnlichen italienischen Mahls.“
„Sie sind ein wahrer Quell an Anekdoten“, murmelte sie.
,Amore, es war der Affe, der versucht hat, Sie auszuziehen, nicht ich.“ Carlo stieß einen langen, zufriedenen Seufzer aus. Er konnte sich nicht daran erinnern, je eine ... eine Vorführung so sehr genossen zu haben. „Hätte ich es versucht, hätten wir den Auftritt in der Show verpasst.“
„Sie mussten die Story unbedingt vor laufender Kamera erzählen, nicht wahr?“ Juliet warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ist Ihnen eigentlich klar, wie viele Millionen an den Bildschirmen gesessen haben?“
„Es war eine gute Story.“ Im dämmrigen Licht des Wageninneren konnte sie das Blitzen in seinen Augen sehen. „Die meisten von diesen Millionen Leuten wissen eine gute
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