Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
Nachdem ich mich die letzten Stunden mit Unfähigkeit, Aberwitz und Unerträglichkeit herumschlagen musste, ist es eine Erleichterung, mit jemandem zu tun zu haben, der die Dinge in die Hand nimmt und die Schwierigkeiten mühelos überwindet.“
„Hier ist der Mann, der alle Schwierigkeiten mühelos überwindet.“
Juliet wollte sich gerade für eine Fünfminutenpause auf den Stuhl sinken lassen, als sein Aufschrei ertönte.
„Dio ! Soll das ein schlechter Scherz sein?“
Sie stand sofort wieder gerade und schaute auf den kleinen Behälter, den er in der Hand hielt.
„Wer hat vor, meine Pasta zu sabotieren?“
„Sabotage?“ Hatte er etwa eine Bombe in dem Behälter gefunden? „Wovon reden Sie?“
„Hiervon!“ Er hielt ihr das Döschen vor die Augen. „Wie nennen Sie das?“
„Das ist Basilikum“, setzte sie an und wurde unsicher, als sie den Blick hob und auf seine wütend funkelnden Augen traf. „Es stand auf Ihrer Liste.“
„Basilikum!“ Er ließ eine hitzige Tirade in Italienisch folgen. „Sie wagen es, das hier Basilikum zu nennen?!“
Beschwichtigen gehört ebenfalls mit zum Job, ermahnte Juliet sich. „Carlo, auf der Dose steht doch ,Basilikum’.“
„Auf der Dose.“ Er stieß ein knappes und sehr unhöfliches Wort aus und drückte ihr den Plastikbehälter in die Hand. „Wo in Ihren schlauen Notizen steht, dass Franconi Kräuter aus der Dose verwendet?“
„Auf der Liste steht nur Basilikum“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. „B-a-s-i-1-i-k-u-m.“
„Frisch. Schauen Sie nach, dann werden Sie feststellen, dass dort ,frisch’ steht. Accidentil Nur ein Philister würde getrocknetes Basilikum iürpasta conpesto benutzen. Sehe ich etwa aus wie ein Philister?“
Sie würde ihm nicht sagen, wie er aussah. Später, wenn sie allein war, würde sie sich in einer ruhigen Minute vielleicht eingestehen, dass so ein Temperamentsausbruch ihm ganz hervorragend stand. Düster und unvernünftig, ja, aber auch wahrhaft spektakulär. „Carlo, mir ist klar, dass nicht alles so perfekt hier ist, wie wir beide uns das vielleicht wünschen würden, aber ...“
„Ich brauche kein ,perfekt’“, schleuderte er ihr entgegen. „Ich kann in der Gosse kochen, wenn es sein muss, aber ich brauche die richtigen Zutaten.“
Sie schluckte – so schwer es ihr auch fiel – Stolz, Ärger und eigene Ansichten herunter. Es blieben nur noch fünfzehn Minuten bis zu dem Interview. „Tut mir leid, Carlo. Vielleicht könnten wir ja hier ausnahmsweise einen Kompromiss ...“
„Kompromiss?“ Er spie das Wort wie eine obszöne Beleidigung aus, und sie wusste, sie hatte die Schlacht verloren. „Würden Sie Picasso bitten, einen Kompromiss bei einem seiner Gemälde einzugehen?“
Juliet ließ die Gewürzdose in die Tasche gleiten. „Wie viel frisches Basilikum brauchen Sie?“
„Knapp hundert Gramm.“
„Kriegen Sie. Sonst noch etwas?“
„Mörser und Stößel, aus Marmor.“
Juliet sah auf ihre Armbanduhr. Ihr blieben fünfundvierzig Minuten, um die Sachen zu besorgen. „Okay. Sie machen das Interview gleich hier beim Aufbau, ich sehe zu, dass Sie bekommen, was Ihnen noch fehlt. Das heißt, um zwölf sind wir bereit für die Vorführung.“ Sie schickte ein Stoßgebet los, dass im Umkreis von zehn Meilen ein Delikatessengeschäft zu finden war. „Denken Sie daran, den Buchtitel und das nächste Ziel der Tour zu erwähnen. In Portland findet ebenfalls eine Vorführung in einem Gallegher’s-Einkaufszentrum statt. Das ist eine gute Überleitung. Hier.“ Aus ihrer Aktentasche zog sie eines der PR-Fotos. „Stellen Sie der Ernährungsberaterin das Foto für ihren Artikel zur Verfügung, falls ich nicht rechtzeitig zurück sein sollte. Elise hat nichts von einem Fotografen erwähnt.“
„Sie würden diese quicklebendige junge Frau am liebsten fein säuberlich tranchieren und würfeln, nicht wahr?“, bemerkte Carlo, denn Juliet fluchte sehr unprofessionell unter angehaltenem Atem.
„Darauf können Sie wetten.“ Sie griff wieder in die schwere Tasche. „Hier, nehmen Sie auch noch eine Ausgabe Ihres Buches. Das kann sie behalten, falls nötig.“
„Ich übernehme die Frau von der Zeitung“, sagte er ruhig. „Kümmern Sie sich um das Basilikum.“
Es schien, dass das Schicksal ein Einsehen mit Juliet hatte. Nur drei Anrufe waren nötig, um einen Laden zu finden, der alles vorrätig hatte, was sie brauchte. Die hektische Besorgungsfahrt durch den Regen half nicht, ihre
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