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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich bin es, gegen den du dich wehrst.“
    Er brauchte nicht mehr zu sagen. Sie wusste selbst, dass das Gefecht, das sie austrug, in ihrem Innern stattfand. Die Schlacht darum, was sie wollte und was sie für klüger hielt. Es war ein ständiges Hin-und-Her, es zerrte an ihr und drohte sie zu zerreißen. Wenn die beiden Hälften irgendwann wieder zusammenwachsen würden, wäre sie nie wieder das Wesen, das sie kannte und verstand.
    „Carlo, wir müssen zu unserem Flugzeug.“
    Leise stieß er etwas Beißendes in Italienisch aus. „Du wirst mit mir reden.“
    „Nein.“ Sie fasste mit beiden Händen seine Unterarme. „Nicht darüber.“
    „Dann bleiben wir hier stehen, bis du Vernunft annimmst.“
    Sie beide konnten stur sein, aber ihr Temperament brachte niemanden weiter. „Wir haben einen Terminplan.“
    „Wir haben viel mehr als das.“
    „Nein, haben wir nicht.“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe, und Juliet verbesserte sich. „Na schön. Aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zu reden. Außerdem müssen wir unsere Maschine erwischen.“
    „Dann lass uns dieses verdammte Flugzeug nehmen, Juliet. Wenn wir in Houston sind, werden wir reden.“
    „Carlo, dräng mich nicht mit dem Rücken an die Wand.“
    „Wer drängt hier?“, murmelte er. „Ich oder du?“
    Die Antwort fiel ihr unglaublich schwer. „Ich werde einen Ersatz für mich beim Verlag anfordern, der dich bis zum Ende der Tour betreut.“
    Er schüttelte nur den Kopf. „Nein, wirst du nicht. Du bist zu ehrgeizig. Dich mitten in der Tour von einem anderen auswechseln zu lassen würde kein sehr gutes Licht auf dich werfen.“
    Sie knirschte mit den Zähnen. Er kannte sie schon viel zu gut. „Ich werde eben krank.“
    Dieses Mal lächelte er. „Dazu bist du zu stolz. Weglaufen ist keine Option für dich.“
    „Das hat nichts mit Weglaufen zu tun.“ Sondern mit Überleben, setzte sie in Gedanken hinzu. Laut jedoch sagte sie: „Es ist eine Frage der Prioritäten.“
    Er küsste sie, leicht nur. „Wessen?“
    „Carlo, wir haben Dinge zu erledigen.“
    „Richtig, Dinge verschiedener Art. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
    „Für mich schon. Anders als du gehe ich nicht mit jedem ins Bett, zu dem ich mich hingezogen fühle.“
    Überhaupt nicht beleidigt, grinste er. „Cara, du schmeichelst mir.“
    Sie hätte seufzen mögen. Es war typisch für ihn, dass er sie zum Lachen reizte, wenn sie doch eigentlich nur maßlos wütend auf ihn war. „Das war nicht meine Absicht.“
    „Ich mag es, wenn du die Zähne fletschst.“
    „Dann wirst du in den nächsten zwei Wochen großen Spaß haben.“ Sie schob seine Hände fort. „Bis zum Flughafen ist es eine lange Fahrt, Carlo. Wir sollten uns in Bewegung setzen.“
    Liebenswürdig wie immer zog er die Tür für sie auf. „Fein. Du bist der Boss.“
    Eine naive Frau hätte sich möglicherweise einbilden können, sie hätte gewonnen.

7. KAPITEL
    W enn es um Zeitmanagement ging, war Juliet unschlagbar. Ausgeklügelten Terminplänen kam in ihrem Job die gleiche Bedeutung zu wie der Werbung. Wenn sie ihre Arbeit geschickt genug machte, konnte sie einen Terminkalender aufstellen, der so eng war, dass keine Zeit blieb, um auch nur ein Wort mit Carlo zu wechseln, das nicht direkt auf das Geschäftliche bezogen war. Sie hoffte darauf, dass Houston ihr dabei helfen würde.
    Juliet hatte schon vorher mit Big Bill Bowers zusammengearbeitet. Er war ein lauter, aber sympathischer Prahlhans, der Veranstaltungen für „Books Etc.“ organisierte, eine der größten Ladenketten des Landes. Big Bill hatte ganz Texas in der Tasche, und er schämte sich auch nicht, das überall zu verkünden. Außer seinem Hang zu ausufernden, übertrieben schwülstigen Geschichten hatte er zudem eine Schwäche für extravagant verzierte Cowboystiefel und eisgekühltes Bier.
    Juliet mochte ihn, weil er nicht nur laut, sondern auch extrem clever war und einen messerscharfen Geschäftssinn besaß. Damit erleichterte er ihr die Arbeit. Auf dieser speziellen Tour war sie besonders dankbar dafür, dass er so langatmig erzählte und so gesellig war. Er würde ihr und Carlo keine Minute für peinliche Zusammentreffen lassen.
    Vom ersten Augenblick an, da sie den Fuß auf den Boden des Houston Airport setzten, machte der zwei Meter große und massige Texaner es sich zur Aufgabe, seine Gäste zu unterhalten. Vor dem Gate hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt, die ersten Ankömmlinge begrüßten bereits die

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