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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn zu kümmern. Das hieß, dass das Dinner jeden Abend um Punkt sechs auf dem Tisch zu stehen und seine Hemden gebügelt und gestärkt in der Kommode zu liegen hatten. Er ... verdammt, er ist ein guter Vater. Fürsorglich, verständnisvoll. Er ist der Überzeugung, dass ein Mann eine Frau oder ein Mädchen niemals anschreien sollte. Und als Ehemann hat er nicht einen Hochzeitstag oder Geburtstag vergessen. Er hat immer dafür gesorgt, dass meine Mutter mit allem, was sie sich wünscht, versorgt ist. Mit allem Materiellen, wohlgemerkt. Aber dafür hat er ihr vorgeschrieben, wie sie zu leben hat. Und während er das tat, hat er sich diskret mit einer ganzen Reihe von anderen Frauen amüsiert.“
    „Warum bleibt deine Mutter bei ihm?“
    „Vor Jahren habe ich sie das einmal gefragt, ehe ich nach New York ging. Sie liebt ihn.“ Juliet starrte in ihr Weinglas. „Für sie ist das genug.“
    „Wäre es dir lieber, wenn sie ihren Mann verlassen würde?“
    „Mir wäre es lieber, wenn sie die Frau wäre, die sie hätte sein können. Was immer sie hätte sein können.“
    „Die Wahl hat sie für sich getroffen, Juliet. Genau wie dein Leben dir gehört.“
    „Ich will niemals an jemanden gebunden sein, niemals, der mich so erniedrigen könnte.“ Sie hob den Kopf. „Ich werde niemals wie meine Mutter enden, für niemanden.“
    „Sind deiner Meinung nach alle Beziehungen so ungleich?“
    Sie zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck. „Vermutlich habe ich nicht allzu viele Beziehungen miterlebt.“
    Einen Moment lang schwieg er. Carlo verstand den Wunsch nach Treue und Loyalität, und er verstand auch den Mangel daran. „Vielleicht haben wir beide etwas gemeinsam. Ich erinnere mich nicht sehr gut an meinen Vater, ich habe ihn nur selten gesehen. Auch er war meiner Mutter untreu.“
    Sie sah ihn an, und auf ihrem Gesicht zeigte sich keinerlei Erstaunen, gerade so, als hätte sie nichts anderes erwartet.
    „Er hat meine Mutter mit dem Meer betrogen, mit der See, die er mehr liebte als alles andere. Monatelang war er fort, während meine Mutter uns aufzog, unablässig arbeitete und auf ihn wartete. Und wenn er dann nach Hause kam, empfing sie ihn mit offenen Armen. Doch sie wusste immer, schon bald würde ihn wieder die Unruhe packen und dann würde er wieder hinausfahren. Als er starb, hat sie aus tiefster Seele um ihn geweint. Sie liebte ihn und hatte ihre Wahl getroffen.“
    „Es ist nicht fair, nicht wahr?“
    „Nein. Glaubst du, die Liebe sei fair?“
    „Ich will das alles nicht.“
    Er erinnerte sich an eine andere Frau, eine Freundin, die das Gleiche zu ihm gesagt hatte, als sie zutiefst aufgewühlt gewesen war. „Wir alle wünschen uns die Liebe, Juliet.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf mit einer Überzeugung, die aus der Verzweiflung geboren war. „Nein, Zuneigung, Respekt, Bewunderung, aber nicht Liebe. Liebe stiehlt einem etwas von sich selbst.“
    Er studierte sie, wie sie dort im Lichtschein der Lampe stand. „Vielleicht tut sie das tatsächlich“, sagte er leise. „Aber woher willst du wissen, dass wir das brauchen, was wir der Liebe opfern?“
    „Vielleicht kannst du so etwas leichter behaupten. Du hast schon so viele Beziehungen gehabt.“
    Ihre Worte hätten ihn amüsieren sollen, stattdessen zeigten sie ihm jäh eine Leere auf, die er bisher nicht erkannt hatte. „Das stimmt. Aber ich habe noch nie geliebt. Ich habe eine Freundin“, er dachte wieder an Summer, „die einmal zu mir gesagt hat, die Liebe gleiche einem Karussell. Vielleicht weiß sie ja, wovon sie spricht.“
    Juliet presste die Lippen zusammen. „Und eine Affäre?“
    Etwas in ihrer Stimme ließ ihn sie genauer ansehen. Zum zweiten Mal trat er auf sie zu, sehr langsam, sehr bedacht. „Vielleicht ist eine Affäre wie eine einzelne Fahrt auf diesem Karussell. Man dreht sich, hat ein bisschen Spaß, steigt aus und vergisst die Fahrt schnell wieder.“
    Weil ihre Hände zitterten, setzte sie vorsichtig ihr Glas ab. „Wir verstehen uns also.“
    „In manchen Dingen.“
    „Carlo ...“ Sie zögerte, doch dann sah sie ein, dass die Entscheidung bereits gefallen war, als sie über den Korridor gekommen war. „Carlo, auch wenn es nur eine Fahrt auf dem Karussell sein sollte – ich will dich.“
    Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? Seltsam, eine solche Frage hatte er sich bisher nie gestellt. Bei manchen Frauen hatte er den glühenden Liebhaber gegeben, hatte sie beschwingt auf seine Arme gehoben

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