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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und davongetragen. Mit anderen war er wild und impulsiv gewesen, hatte sich zusammen mit ihnen fallen lassen. Doch nichts, was er je getan hatte, schien ihm so wichtig wie das erste Mal mit Juliet.
    Die Worte, die er einer Frau sagte, waren immer von allein gekommen. Der richtige Satz, der richtige Ton waren so natürlich und selbstverständlich für ihn gewesen wie das Atmen. Jetzt fiel ihm absolut nichts ein. Schon ein leises Murmeln könnte die schlichte Offenheit dessen, was sie zu ihm gesagt und wie sie es gesagt hatte, ruinieren. Also schwieg er.
    Er küsste sie. Nicht mit der tobenden Leidenschaft, die sie in ihm erwecken konnte, nicht mit der Zögerlichkeit, die sie ihn manchmal fühlen ließ. Sondern mit der Wahrhaftigkeit und der inneren Gewissheit, die ein langjähriges Liebespaar oft fühlte. Sie hatten trotz unterschiedlicher Bedürfnisse, trotz unterschiedlicher Ansichten zueinandergefunden, hier und jetzt begannen sie neu und schlössen die Vergangenheit hinter sich ab. Die heutige Nacht war nur ihnen beiden gewidmet. Es gab kein Gestern mehr.
    Sie hatte mit eloquenten Worten, mit dem typischen Charme und dem blendenden Stil gerechnet, die so sehr Teil von ihm waren. Vielleicht hatte sie sogar Triumph von ihm erwartet. Doch er verschwendete keine Worte, sondern gab ihr das Andere, das Einmalige und Unerwartete.
    Der Gedanke, dass er sich auf ebensolch unsicherem Gebiet befand wie sie, kam und verflog wieder. Dann bot er ihr seine Hand. Juliet legte ihre Finger hinein. Zusammen gingen sie in das Schlafzimmer.
    Hätte er die Szenerie für Romantik gestellt, so hätte Carlo frische Blumen in Vasen verteilt, mit einem Hauch von Gewürzen, hätte Musik gewählt mit dem Rhythmus der Leidenschaft. Er hätte ihr den warmen, flackernden Schein von Kerzenlicht geboten und den prickelnden Genuss von Champagner. Heute Nacht jedoch, zusammen mit Juliet, waren da nur Stille und Mondlicht. Das Zimmermädchen hatte das Bett für die Nacht aufgeschlagen und die Vorhänge aufgezogen. Silberne Strahlen durchbrachen die Dunkelheit und ließen die weißen Laken schimmern.
    Vor dem Bett griff Carlo nach Juliets Händen. Sie waren kühl und strömten eine Ahnung ihres Dufts aus. Genüsslich küsste er erst die eine Handfläche, dann die andere. An ihren Handgelenken hämmerte der Puls. Langsam, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden, löste er den Gürtel ihres Morgenmantels. Sein Blick hielt den ihren, während er die Hände hob und den fließenden Stoff von ihren Schultern schob. Leise raschelnd glitt die Seide an ihrem Körper herab und bauschte sich zu ihren Füßen.
    Noch berührte er sie nicht, schaute auch nicht an ihr herab, sah nur in ihr Gesicht. Nervosität und Verlangen wurden von etwas anderem überlagert, das tief in ihrem Innern wuchs – Wohlbehagen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, leicht nur, als sie nach dem Gürtel seines Morgenmantels griff und den Knoten löste. Ihre Hände lagen sicher und zart an seinen Schultern, als sie die Seide beiseiteschob.
    Er war schlank und muskulös. Seine Leidenschaft für das Kochen hatte keine Spuren an seinem Körper hinterlassen.
    Sie war schmal, aber mit köstlich weichen Rundungen. Ihre Haut schien noch heller, als er sie streichelte. Ihre Finger wirkten noch feingliedriger, als sie ihn berührte.
    Sie ließen sich Zeit miteinander. Es gab keinen Grund zu Hast oder Eile.
    Die Matratze gab ein wenig nach, die frischen Laken raschelten leise. Seite an Seite lagen sie und nahmen sich alle Zeit der Welt, um den Geschmack ihrer Lippen zu erkunden, um die Freuden zu entdecken, die sanfte Zärtlichkeit und grenzenlose Hingabe mit sich brachten.
    Hätte sie nicht wissen müssen, dass es so sein würde? So gelöst, so unvermeidlich. Ihre Haut wurde warm, oh so warm, wo immer er sie streichelte. Sein Mund forderte und nahm, doch mit solcher Geduld. Er liebte sie sanft und behutsam, so unendlich langsam, als wäre es ihr erstes Mal. Und während sie sich tiefer in den Strudel ziehen ließ, dachte Juliet benommen, dass es vielleicht sogar wirklich das erste Mal für sie war.
    Unschuld. Das war es, war er bei ihr spürte. Nicht körperlich, aber emotional. Und auf eine ihm unverständliche Weise spürte er, dass es ihm ebenso erging. Ganz gleich, wie viele es vorher gegeben hatte – hier und jetzt fanden sie in Unschuld zueinander.
    Ihre Hände strichen über seinen Körper ohne Zögern, aber so, als wolle sie sich mit allen Sinnen ein Bild von ihm machen. Er

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