Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
„Die nächsten Minuten“, korrigierte sie. „Ich muss wieder in mein Zimmer zurück.“
„Gefällt dir mein Bett nicht?“
Sie reckte sich leicht, kuschelte sich dann wieder an ihn und dachte dabei, wie wunderbar es doch wäre, sich nie wieder von der Stelle rühren zu müssen. „Ich bin völlig verrückt danach. Aber ich muss noch etwas tun, bevor ich mich hinlegen kann, und morgen früh um halb sieben ist die Nacht zu Ende. Und dann ...“
„Du arbeitest zu viel“, fiel er ihr ins Wort, lehnte sich über sie und griff nach dem Telefon. „Du kannst morgen früh ebenso gut aus meinem Bett aufstehen.“
Es gefiel ihr ausnehmend gut, ihn auf sich zu spüren, und so freute sie sich schon darauf, sich überreden zu lassen. „Möglicherweise schon. Was machst du da eigentlich?“
„Schsch. Ja, hier ist Franconi, Zimmer 922. Ich möchte morgen früh um sechs geweckt werden.“ Damit hängte er wieder ein, rollte sich auf den Rücken und zog Juliet mit sich. „Siehst du, alles erledigt. Das Klingeln des Telefons wird uns im Morgengrauen aus dem Schlaf reißen.“
„Das wird es wohl.“ Wohlig streckte sie sich auf ihm aus und stützte das Kinn auf seine Brust. „Aber du hast den Weckanruf für sechs Uhr bestellt. Wir müssen doch erst um halb sieben aufstehen.“
„Richtig.“ Er strich mit den Händen über ihren Rücken. „Dann haben wir noch eine halbe Stunde, um ... nun, um wach zu werden.“
Lachend drückte sie die Lippen auf seine Schulter. Dieses Mal, aber nur dieses eine Mal, würde sie einen anderen die Planung übernehmen lassen. „Gut überlegt. Meinst du, wir könnten vielleicht auch noch eine halbe Stunde haben, bevor wir ... nun, bevor wir uns schlafen legen?“
„Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.“
Als das Telefon schrillte, verkroch Juliet sich stöhnend unter der Bettdecke. Wieder fühlte sie Carlos Gewicht auf sich, als er sich über sie lehnte, um den Hörer abzuheben. Ohne einen Laut von sich zu geben, lag sie reglos da, in der vergeblichen Hoffnung, das Klingeln möge nur Teil eines Traums gewesen sein.
„Komm schon, Juliet, aufwachen.“ Er zog sich von ihr zurück, gerade weit genug, um an ihrer Schulter knabbern zu können. „Es nützt nichts, jetzt Igel zu spielen.“
Schlaftrunken murmelte sie etwas Unverständliches, als sie seine Hand über ihre Hüfte streicheln fühlte. „Igel?“
Sie war so warm und weich und anschmiegsam. Er hatte gewusst, dass sie sich genauso anfühlen würde. Der Morgen war für träge Wonnen geschaffen, und das Vergnügen, sie aufzuwecken, hatte gerade erst seinen Anfang genommen.
Juliet rekelte sich unter den zarten Liebkosungen seiner Hände. Für sie hatte der Morgen bisher immer mit einer schnellen Dusche und einer hastig hinuntergestürzten Tasse Kaffee begonnen. Sie hatte nicht gewusst, dass ein neuer Tag auch so luxuriös anfangen konnte.
„Das ist doch eine Redewendung bei euch, oder nicht?“ Die Haut über ihrem Brustkorb war weich wie Butter. Er dachte, dass sich kein besserer Moment bieten konnte als der jetzige, um davon zu kosten. „Igel spielen heißt, du stellst dich tot.“
Weil ihr Geist sich noch nicht geklärt hatte, ihr Körper aber bereits vor Leidenschaft brannte, dauerte es einen Moment, bis sie begriff. „Opossum.“
„Prego?“
„Es heißt, man spielt Opossum, wenn man sich tot stellt“, erklärte sie ausführlicher und drehte sich, von seinen Händen herumgezogen. „Ein Igel rollt sich zusammen und zeigt seine Stacheln. Das ist etwas anderes.“
„Das stimmt. Du zeigst deine Stacheln nur, wenn du hellwach bist.“
Sie hob nur ein Lid. Sein Haar war nicht zurückgestrichen wie sonst, auf Wangen und Kinn lagen dunkle Schatten, weil er sich noch nicht rasiert hatte. Doch wenn er lächelte, dann sah er aus, als sei er schon seit Stunden hellwach. Er sah, so gab sie in Gedanken zu, absolut hinreißend aus.
„Ich werde dir beweisen, dass ich mich absolut nicht tot stelle.“ Mit einem jähen Energieschub rollte sie sich auf ihn. Ihre Hände arbeiteten schnell und sicher, ihr Mund war gierig. Innerhalb von Sekunden hatte sie ihm den Atem geraubt.
Nie zuvor in ihrem Leben war sie so kühn und aggressiv gewesen, doch jetzt, da sie sein erstauntes Stöhnen hörte und sein rasendes Herz fühlen konnte, stellte sie fest, dass es ihr gefiel. Ihr eigener Körper reagierte blitzschnell. Es störte sie nicht, dass seine Hände nicht zart und geduldig waren wie in der letzten Nacht. Die neue fiebrige Gier
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