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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihren Beistand beiseite. „Du bist zu entgegenkommend, Juliet. Siehst du, ich dachte nur daran, wie praktisch veranlagt du bist. Das ist übrigens eine der Eigenschaften, die ich so sehr an dir schätze.“ Um zu bekommen, was er wollte, hatte er schon immer so viel Wahrheit wie möglich genutzt. „Und außer in meiner Familie habe ich nur wenige praktische Frauen kennengelernt. Es ist eine Eigenschaft an dir, die mir sehr zusagt. Genau wie auch die Farbe deiner Augen und deine samtweiche Haut.“
    Weil sie merkte, dass sie hier rasant an Boden verlor, setzte Juliet sich gerader auf. „Du brauchst keine Schmeicheleien zu benutzen, Carlo. Hier geht es nur darum, ein paar grundlegende Regeln aufzustellen.“
    „Siehst du ...“ Als hätte sie nur seine Gedanken bestätigt, beugte er sich vor und berührte leicht ihre Fingerspitzen. „Natürlich bist du viel zu praktisch veranlagt, als dass Schmeicheleien dir irgendetwas bedeuten könnten ... oder um dich gar davon beeinflussen zu lassen. Ist es da ein Wunder, dass ich derart von dir bezaubert bin?“
    „Carlo ...“
    „Ich habe meine Erklärung noch nicht zu Ende geführt.“ Er zog sich gerade weit genug zurück, um Anlauf für seinen Angriff zu nehmen. „Ich meine, so wie ich dich inzwischen kenne, dachte ich, du seist ebenfalls der Ansicht, dass es unpraktisch und albern ist, zwei getrennte Zimmer zu buchen, wenn wir doch zusammen sein wollen. Du willst doch mit mir zusammen sein, Juliet, oder?“
    Frustriert starrte sie ihn an. Irgendwie hatte er soeben die gesamte Situation um hundertachtzig Grad gedreht, dessen war sie sicher. Juliet suchte verzweifelt nach einem Halt. „Carlo, das hat doch nichts damit zu tun, ob ich mit dir zusammen sein will.“
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Nicht?“
    „Nein. Es geht um die Grenze, die unsere geschäftliche und unsere persönliche Beziehung trennt.“
    „Eine Grenze, die sich nur sehr schwer ziehen lässt. Für mich ist sie sogar unmöglich zu ziehen.“ Die Wahrheit stieg wieder an die Oberfläche, dieses Mal jedoch ohne Hintergedanken. „Ich will mir dir zusammen sein, Juliet, jede Minute, die wir haben. Mich ärgert sogar die kurze Zeit, die du hier warst und ich dort. Ein paar Stunden in der Nacht reichen mir nicht. Ich wünsche mir mehr für uns, so viel mehr.“
    Er konnte selbst nicht fassen, dass er das gesagt hatte. Es war keiner von seinen cleveren taktischen Schritten gewesen, keine von seinen brillant-charmanten Phrasen. Dieses kleine Juwel hatte versteckt in seinem Innern geschlummert, um in diesem Moment ans Tageslicht zu kommen und ihn völlig zu überrumpeln.
    Ratlos erhob er sich und ging zum Fenster, gab sich einen Moment, um sich zu sammeln. Dort unten rauschte Chicagos Verkehr vorbei. Ein steter Fluss, der jedoch hin und wieder zu einem abrupten Stopp kam, Wendungen und Biegungen nahm, um dann wieder weiterzufließen. Das Leben war ebenso, wurde Carlo klar. Man mochte so schnell wie möglich vorankommen, doch man konnte nie wissen, wann sich einem etwas jäh in den Weg stellte und zum Abbremsen zwang.
    Hinter ihm saß Juliet schweigend da, zerrissen zwischen dem, was er gesagt hatte, und dem, was sie dabei fühlte. Von Anfang an hatte sie sich immer Carlos Definition einer Affäre vor Augen gehalten – nur eine einzelne Fahrt auf dem Karussell. Wenn die Musik verklang, stieg man aus und wusste, man hatte bekommen, was zu erwarten gewesen war. Doch jetzt hatte er mit wenigen Worten das Blickfeld verändert. Sie fragte sich, ob sie beide dazu überhaupt bereit waren.
    „Carlo, du behauptest, ich sei praktisch. Gut, dann werde ich es dir jetzt beweisen.“ Mühsam klaubte sie jedes Quäntchen innerer Kraft zusammen und stand auf. „Wir sind noch eine Woche zusammen auf Tour. In dieser Zeit liegen vier Städte vor uns, Chicago nicht eingeschlossen. Um ehrlich zu sein, mir wäre es auch lieber, wenn wir uns um nichts anderes kümmern müssten als um uns selbst.“
    Er drehte sich zu ihr um, und auch wenn sie dachte, dass sein Lächeln seltsam war, so lächelte er doch zumindest. „Das ist das Netteste, das du in all den Tagen und in all den Städten zu mir gesagt hast, Juliet.“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Es schien albern, sich über Risiken zu sorgen, wenn ihnen nur so wenig Zeit blieb. „Das Zusammensein mit dir werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen, auch wenn ich es mir sogar vielleicht irgendwann wünschen werde.“
    „Juliet ...“
    „Nein, lass mich

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