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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht mehr aus dem Geflecht lösen konnte. Und danach würden sie dann über den nächsten Schritt verhandeln.
    Carlo nahm die Rose auf, die er sich aus dem Blumengeschäft des Hotels hatte hinaufschicken lassen, und schnupperte versunken an der prächtigen Blüte. Dann ging er den Flur entlang zu Juliets Zimmer.
    Juliet trocknete sich gerade nach einem ausgiebigen heißen Bad ab. Hätte sie das Klopfen vor fünf Minuten gehört, wäre sie wahrscheinlich verärgert gewesen. So jedoch zog sie sich ihren Morgenmantel über und ging zur Tür, um zu öffnen.
    Sie hatte ihn erwartet. Schließlich war sie nicht so dumm zu glauben, ein Mann wie Carlo würde sich eine Tür vor der Nase zuschlagen lassen und es als endgültige Antwort akzeptieren. Es hatte ihr Befriedigung verschafft, die Tür zu schließen, genau wie es ihr jetzt Befriedigung verschaffte, sie wieder aufzuziehen. Wenn sie so weit war.
    Was sie nicht erwartet hatte, war die Rose. Zwar wusste sie, wie unklug es war, von einer einzelnen, langstieligen Rose mit einer Blüte in der Farbe des Sonnenscheins gerührt zu sein, dennoch war sie genau das – gerührt. Ihr Vorsatz, ein ruhiges, ernstes Gespräch mit ihm zu führen, begann zu wanken.
    „Du siehst ausgeruht aus.“ Anstatt ihr die Rose zu übergeben, nahm Carlo ihre Hand. Und bevor Juliet entscheiden konnte, ob sie ihn hereinlassen sollte oder nicht, stand er auch schon in ihrem Zimmer.
    Wenn sie ihren Standpunkt jetzt nicht vertrat, würde sie nie sicheren Boden unter den Füßen bekommen, rief Juliet sich in Erinnerung, während sie die Tür hinter ihm schloss. „Da du nun schon mal hier bist, können wir uns unterhalten. Wir haben eine gute Stunde Zeit.“
    „Ja, natürlich.“ Wie er es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, schaute er sich auch dieses Mal zuerst in ihrem Zimmer um. Ihr Koffer lag auf dem dafür vorgesehenen Gestell, nicht ausgepackt, aber mit aufgeklapptem Deckel. Es war unpraktisch, immer wieder aus- und einzupacken, wenn man von einer Stadt zur nächsten jagte. Auch wenn sie jetzt die dritte Woche auf Reisen begannen, war der Inhalt ihres Koffers peinlich akkurat gefaltet und durchorganisiert. Er hatte nichts anderes von ihr erwartet. Ihr dickes Notizbuch und zwei Stifte hatte sie bereits neben das Telefon gelegt. Das Einzige, was auch nur entfernt an Unordnung in diesem unpersönlichen und aufgeräumten Hotelzimmer erinnerte, waren die italienischen Schuhe mit den hohen Absätzen, die mitten auf dem Teppich lagen, dort, wo sie sie von den Füßen gestreift hatte. Diese kleine Inkonsequenz passte perfekt zu ihr.
    „Es fällt mir leichter, Dinge zu besprechen“, hob sie an, „wenn du nicht im Zimmer umherwanderst.“
    „Wirklich?“ Ganz verkörperte Bereitwilligkeit, setzte Carlo sich hin und hielt sich die Rose unter die Nase. „Möchtest du über unseren Terminplan hier in Chicago sprechen?“
    „Nein ... ja.“ Da gab es mindestens ein Dutzend Dinge, die sie mit ihm durchgehen musste. Aber ein einziges Mal stellte sie das Geschäftliche hintan. „Später.“ Sie würde jeden noch so kleinen Vorteil ausnutzen, der sich ihr bot. Also blieb sie stehen. „Zuerst möchte ich über die kleine Episode dort unten an der Rezeption sprechen.“
    „Ah.“
    Ein ausgesprochen europäischer Laut, noch dazu von einem milden Lächeln begleitet. Juliet wäre Carlo liebend gern an die Gurgel gegangen. „Das war unangebracht und völlig überflüssig.“
    „War es das?“ Er hatte gelernt, dass eine Strategie umso mehr Aussicht auf Erfolg hatte, wenn sie mit freundlichem Nachfragen oder schlichtem Bejahen gespickt war. Auf diese Weise konnte man den Ausgang dann auf sein eigenes Ziel hinlenken, ohne dass allzu viel Blutvergießen nötig wurde.
    „Und ob es das war.“ Juliet ließ sich auf die Bettkante sinken, die eigenen Vorsätze schon vergessend. „Carlo, du hattest kein Recht, über Persönliches zwischen uns in der Öffentlichkeit zu reden.“
    „Natürlich, du hast recht.“
    „Ich ...“ Seine schlichte Zustimmung nahm ihr den Wind aus den Segeln. Die strenge, leicht verärgerte Rede, die sie sich in der Badewanne so sorgfältig zurechtgelegt hatte, platzte wie eine Seifenblase.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen“, fuhr er fort, bevor sie sich wieder gesammelt hatte. „Das war gedankenlos von mir.
    „Nun, nein ...“ Wie er vorausgesehen hatte, kam sie sofort zu seiner Verteidigung. „Es war nicht gedankenlos, einfach nur unangebracht.“
    Mit der Rose wedelte er

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