Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
umzubuchen. Und dann ...“
„Ich glaube, du hast eine Affäre mit dem Telefon. Es ist bizarr für einen Mann, auf ein lebloses Objekt eifersüchtig zu sein.“
„Telefone sind mein Leben.“ Sie versuchte sich unter ihm hervorzuwinden, kam aber nicht weit. „Carlo.“
„Ich mag es, wie du meinen Namen mit einem Hauch von Ungeduld aussprichst.“
„In einer Minute ist es mehr als nur ein Hauch.“
Er glaubte, dass auch das ihm gefallen würde. „Du hast mir noch nicht gesagt, wie fantastisch ich heute war.“
„Du warst fantastisch.“ Es war so einfach, sich zu entspannen, wenn er sie in seinen Armen hielt. Die Anrufe konnten auch noch ein wenig warten. „Du hast sie alle mit den Linguini in deinen Bann geschlagen.“
„Meine Linguini können tatsächlich hypnotisieren“, stimmte er zu. „Den Reporter von der Free Press habe ich auch mit meinem Charme verzaubert.“
„Du hast ihn völlig überwältigt. Detroit wird nie mehr so sein wie vorher.“
„Da hast du recht.“ Er setzte einen Kuss auf ihre Nasenspitze. „Die in Boston wissen gar nicht, was ihnen entgeht.“
„Erinnere mich nicht daran“, begann sie und brach jäh ab. Fast konnte Carlo die Rädchen hinter ihrer Stirn sich in Bewegung setzen sehen.
„Du hast eine Idee.“ Resigniert zog er sie auf sich und sah ihr beim Nachdenken zu.
„Es könnte funktionieren“, murmelte sie. „Wenn jeder mitmacht, könnte es sogar gut funktionieren. Um genau zu sein, es könnte geradezu bombastisch einschlagen.“
„Was?“
„Du behauptest doch immer von dir, du seist sowohl ein Künstler als auch ein Magier.“
„Die Bescheidenheit verbietet mir ...“
„Erspar mir das jetzt.“ Sie rappelte sich auf und setzte sich rittlings auf ihn. „Du hast mal zu mir gesagt, du könntest auch in der Gosse kochen.“
Mit gerunzelter Stirn spielte er an ihrem Ohrring. „Ja, möglicherweise habe ich das gesagt. Aber das ist nur eine Redewendung ...“
„Wie sähe es aus, wenn du per Fernanleitung kochst?“
Er zog die Brauen zusammen und streichelte gedankenverloren über ihre Schenkel, die der hochgerutschte Rock freigegeben hatte. „Du hast außerordentlich schöne Beine“, murmelte er abwesend, dann schenkte er ihr seine volle Aufmerksamkeit. „Wie meinst du das, per Fernanleitung?“
„Genau so, wie ich es sage.“ Elektrisiert von ihrer Idee, stand Juliet auf und holte ihren Notizblock und einen Bleistift. „Du nennst mir alle Zutaten ... Morgen sind es doch wieder deine Linguini, richtig?“
„Ja, meine Spezialität.“
„Gut, da habe ich die Zutatenliste schon in der Akte. Wir stellen eine Live-Schaltung zwischen Detroit und dem Studio in Boston her. Du kannst auch von hier aus auf Sendung gehen.“
„Juliet, du verlangst viel von der Magie.“
„Nein, es ist alles nur eine Frage der Technik. Der Moderator der Show, Paul O’Hara, kann das Gericht vor der laufenden Kamera zubereiten, während du ihm per Live-Schaltung die Anweisungen gibst. So als würde man ein Flugzeug einweisen. Nur dass es statt ,vierzig Grad nach links’ ,eine Tasse Mehl’ ist.“
„Nein.“
„Carlo.“
Er zog sich erst einmal in aller Ruhe die Schuhe aus. „Du willst, dass er, dieser O’Hara, der für die Kamera lächelt, meine Linguini kocht?“
„Spiel jetzt nicht den überspannten Künstler“, warnte sie, während sie in Gedanken schon die Möglichkeiten durchging. „Du schreibst doch Kochbücher, damit ein ganz normaler Mensch deine Gerichte nachkochen kann, oder nicht?“
„Nachkochen, richtig.“ Angelegentlich studierte er seine Fingernägel. „Aber niemals wie Franconi.“
Juliet öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Mit seinem Ego musste man behutsam umgehen, rief sie sich in Erinnerung. Zumindest so lange, bis man sein Ziel erreicht hatte. „Nein, natürlich nicht, Carlo. Das erwartet auch niemand. Aber wir könnten aus diesen ärgerlichen Umständen eine sensationelle Veranstaltung machen. Mit deinem Kochbuch in der Sendung und deinen Anweisungen per Telefon kann O’Hara die Linguini zubereiten. Er ist weder ein Chefkoch noch ein Gourmet, sondern der durchschnittliche Mensch. Und daher wird er seinem Publikum auch die durchschnittliche Reaktion zeigen. Er wird die Fehler eines normalen Menschen machen, die du dann berichtigen kannst. Wenn wir das hinbekommen, werden die Verkaufszahlen für dein Buch in astronomische Höhen schnellen. Du weißt, dass du es kannst.“ Sie lächelte gewinnend. „Du bist ja sogar davon
Weitere Kostenlose Bücher