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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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Krokodilstränen hervorpressen. Und sie überzeugen, dass die Angst, sie zu verlieren, ihn umbrachte.
    Und natürlich würde Victoria ihm nach einigen Wutausbrüchen, nach denen die Schlafzimmertür ein bis zwei Wochen verschlossen blieb, vergeben. Denn was würde Victoria Reddin machen , was würde sie sein ohne ihren Ehemann? Eine Tussi wie sie würde lieber sterben, als sich auf dem schon überfüllten Singlemarkt neben die anderen zu stellen. Das wäre für eine Frau, deren Leben si ch um Kleider und Cocktailparty s drehte, schlimmer als der Tod. Anna seufzte. Frauen wie Victoria sorgten dafür, dass die Kerle immer die besseren Karten hatten. Kein Wunder, dass die Welt in so einem heillosen Durcheinander war!
    „Na ja, das liegt jetzt alles hinter mir.“
    „Du bist nicht verärgert?“
    „Nein.“
    „Gut.“
    „Und du stehst in den Startlöchern für den großen Umzug nach England?“
    „Mein Erste-Klasse-Ticket kann mich gar nicht schnell genug dahin befördern.“
    „Erste Klasse? Die müssen ganz schön viel von dir halten bei Lolta.“
    „Gut, dass überhaupt jemand etwas von mir hält“, antwortete Anna.
    „Und du bist sicher, dass du nicht nur vor allem wegläufst?“ Claire schien besorgt.
    Vor allem weglaufen? Weglaufen vor was? Schließlich ließ sie keine hektische, erfüllte Existenz zurück. Niemand würde sie vermissen. Anna bemitleidete sich nicht, sie war nur realistisch. In der Wirtschaft machte man gewöhnlich nur Karriere, wenn man flexibel und bereit zu Ortsveränderungen war.
    Irland war bei Weitem zu klein. In Wirklichkeit nur ein kleiner Punkt auf der Karte. Tatsache war, dass die meisten Leute auf der Welt noch nie von Irland gehört hatten.
    Anna fragte sich, ob sie eine dieser Personen mit Auslandswohnsitz werden würde, die die Tage bis Weihnachten zählten, wo sie nach Hause kamen und einen draufmachten, um dann in der düsteren Zeit Anfang Januar wieder deprimiert nach Großbritannien zurückzukehren. Denn Leute, die nur ein oder zweimal im Jahr zurückkamen, erlebten Irland nur wie Touristen. Weil sie in den Monaten nach Weihnachten nicht da waren. In der dunklen Zeit, wenn die Leute überhaupt nicht ausgingen, weil es entweder zu kalt oder zu nass war, oder weil sie wussten, dass sie kein Taxi bekommen würden.
    Anna gehörte jetzt auch bald zu diesem Club. Als Erstes würde sie in London einen irischen Pub suchen und dort Trübsal blasend über einem Glas Guinness sitzen und „The Green Green Grass of Home“ singen. Na ja, vielleicht auch nicht. Um ehrlich zu sein, bestimmt nicht. Sie würde dafür sorgen, dass ihr neues Leben ein großer Erfolg wurde.
    „Nein, ich laufe nicht weg“, versicherte Anna ihrer Freundin. „Ich werde dorthin geschickt, vergiss das nicht!“
    „Also, ich komme bestimmt, und wir machen dann eine Shoppingtour, die es in sich hat“, sagte Claire begeistert.
    „Ja, sicher.“ Anna wurde klar, dass Claire absolut keine Ahnung hatte, wie schwer eine Filialleiterin arbeiten musste. Wochenendeinkaufsbummel? Davon konnte man träumen!
    „Wirst du auch nicht zu einsam sein?“, fragte Claire, die lieber sterben würde, als sich in so eine große unfreundliche Stadt wie London aufzumachen.
    „Überhaupt nicht. Außerdem ist Roger da drüben, wenn ich wirklich mal nicht überleben kann, ohne schnell ein Familienmitglied zu sehen.“
    „Stimmt ja“, sagte Claire, die sich plötzlich erinnerte, dass Anna irgendwo einen Bruder hatte. „Deine Eltern werden euch sicher beide besuchen, weißt du, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und all das.“
    „Das werden sie sich wohl nicht nehmen lassen.“
    „Und was ist mit Mark?“
    „Was soll mit ihm sein?“
    „Habt ihr Kontakt?“
    „Natürlich nicht, Mark und ich sind keine Freunde mehr. Meine Entscheidung.“
    „Ich denke aber doch, dass ihr mal reinen Tisch machen solltet.“
    „Das kannst du vergessen, Claire. Mark hat seine Chance gehabt.“
    „Wirklich?“, fragte Claire skeptisch. „Anna, du hast ihn nur angepöbelt.“
    „Wie meinst du das?“
    „Du hast immer von Männern und so erzählt, und dass er nur ein Freund ist, weißt du?“
    „Ist das ein Verbrechen?“
    „Nein, aber du hättest nicht ausflippen dürfen, als er es genauso gemacht hat.“
    „Na, vielleicht habe ich etwas überreagiert“, gab Anna zu. „Aber ich habe nicht vor, mich dafür zu entschuldigen. Nie im Leben.“
    Nach einem tränenreichen Auf Wiedersehen legte Claire schließlich auf. Anna dankte Gott,

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