Ein Mann fuer Mom
sich nicht von einem Mann angezogen, der ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte? Sag doch etwas, dachte sie. Vielleicht könntest du mich sogar küssen.
Aber Frank küßte sie nicht. Er gab ihr die leere Tasse zurück und blickte aufs Wasser. »Julian ist ein tadelloser Mann. Hervorragender Arbeiter. «
»Bei seinem Aussehen, seinem Charme und seinen Talenten muß er von Frauen doch förmlich umschwärmt sein. « Randy wußte, daß sie Frank herausforderte, aber sie wollte ihm irgendeine Reaktion entlocken - falls er überhaupt etwas für sie empfand.
»In seinem Privatleben kenne ich mich nicht aus. « Er wandte den Blick von ihr ab.
Randy trat noch einen Schritt näher. »Und wie ist es mit Ihnen? Gibt es in Ihrem Leben viele Frauen? Machen Sie viele Heiratsanträge? «
»Nur einen«, erwiderte er leise.
Randy hätte sich ohrfeigen können. Wie unbedacht und rücksichtlos von ihr. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Mr. Taggert, ich möchte... «
Seine zornigen Augen ließen sie verstummen. »Was möchten Sie? Sich über mich lustig machen? «
»Keineswegs. Wie kommen Sie darauf? «
»Was dann? Was möchten Sie von mir? «
»Ich... Ich weiß es nicht. «
Abrupt wandte er sich ab. »Sagen Sie es mir, wenn Sie es wissen. «
Verlegen und verwirrt lief Randy zur Hütte zurück. Als Julian sie aufhalten wollte, rief sie ihm zu, sie wolle allein sein, Julian schlenderte zu Frank hinüber, der zwar so tat, als würde er angeln, aber bedauerlicherweise vergessen hatte, seinen Haken mit einem Köder zu versehen.
Julian kannte seinen Boß gut genug, um zu wissen, wann er zornig war. Jetzt beispielsweise. Also sagte er kein Wort, sondern suchte Reisig und Äste für ein Lagerfeuer zusammen. Vielleicht würde Randys Essen Franks Stimmung verbessern.
Eine knappe Stunde später hockten sie sich ans prasselnde Feuer. In den vergangenen mehr als zehn Jahren war ihre Beziehung zueinander eine rein geschäftliche gewesen. Doch Julian spürte, daß sich das jetzt änderte. In ihm änderte sich etwas. Und in Frank auch.
Er holte Luft. »Haben Sie Randy gesagt, daß Sie sie lieben? «
Frank schwieg.
»Sie können vielleicht den Rest der Welt täuschen, aber mich können Sie nicht hinters Licht führen. Wann haben Sie gemerkt, daß Sie sie lieben? «
Frank ließ sich Zeit mit der Antwort. »Als ich merkte, daß sie mich nicht mag. «
»Eine Menge von Leuten kann Sie nicht leiden, Frank. «
Er verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Aber die lehnen das ab, was ich repräsentiere, oder sie sind dagegen, daß ich Geld habe und sie nicht. Sie haben nichts gegen mich persönlich. «
Julian warf einen Tannenzapfen ins Feuer. »Machen Sie sich nichts vor, Frank. Sie persönlich sind es, den man nicht mag. Verglichen mit Ihnen ist ein Kühlschrank eine Wärmequelle. «
»Das sehen Frauen ein bißchen anders. « Frank lächelte.
»Stimmt. Frauen machen sich zum Narren, wenn sie Sie kennenlernen. Das hat mich schon immer verwundert. «
»Geld und Macht sind dem Sex ebenbürtig, darüber hinaus verfüge ich über gewisse Qualitäten im Bett. «
»Haben sich getummelt, um Ihre Erfahrungen zu sammeln, oder? «
»Selbstverständlich. Wie sonst... « Er brach ab, wollte offenbar nicht mehr sagen.
»Randy ist anders, stimmt’s? « Julian wartete gespannt auf die Antwort. Wie würde Frank auf eine so persönliche Frage reagieren?
»Sie ist alles, was ich nicht bin. Sie ist warmherzig, während ich kühl bin. Sie liebt leicht, während es mir schwerfällt. Wenn Miranda einen Mann liebt, dann bedingungslos. Es ist ihr gleichgültig, ob er Geld hat oder nicht. Ich brauche diese... diese Sicherheit. Frauen verändern ihre Einstellung zu einem Mann. Heute lieben sie ihn, aber wenn er ihren Geburtstag vergißt, entziehen sie ihm ihre Liebe. «
»Randy könnte keinen Mann lieben, der ihren Geburtstag vergißt. «
»Wenn ich das genaue Datum vergesse, fliege ich eine Woche später mit ihr nach Paris. Dann wird sie mir vergeben. «
»Wahrscheinlich. Aber wie würde eine Frau wie Randy in Ihr Leben passen, Frank? Wenn ich mich recht erinnere, hatte Ihre letzte Liebe einen Doktor in chinesischer Lyrik und sprach vier Sprachen. «
»Sie war zum Gähnen langweilig«, erwiderte Frank abfällig- »In den letzten zwei Jahren ist etwas mit mir geschehen.
Julian. Ich habe mich grundlegend verändert. Ich weiß, daß viele meinen, ich hätte gar kein Herz, aber ich besitze eins -oder ich habe es erst kürzlich entdeckt,
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