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Ein Mann - Kein Wort

Ein Mann - Kein Wort

Titel: Ein Mann - Kein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Weingardt
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Toleranz gegenüber den Eigenarten und Schwächen des Partners kommt sehr viel Wertschätzung zum Ausdruck, sofern diese Toleranz keiner Resignation oder Ohnmacht, sondern ehrlicher Zuneigung entspringt.
     Grenzen respektieren
    Es kostet unter Umständen einige Überwindung, den Wunsch nach persönlichen Freiräumen des Partners anzuerkennen (z.B. eine Rückzugsmöglichkeit im Haus zu haben, ein Hobby oder eine Freundschaft zu pflegen, ohne den Partner mit einzubeziehen) und die damit verbundenen Grenzen der Nähe zu akzeptieren. Doch zu jeder guten Beziehung gehören auch klare Grenzen!
     Kleine Gesten der Aufmerksamkeit
    In einer Geste der Fürsorge oder Zuvorkommenheit, einem kleinen Geschenk kann sehr viel Zuneigung verpackt sein: Blumen – nicht nur zum Geburtstag; dem anderen bewusst eine Freude machen, ihn immer wieder überraschen, sei es durch eigene Arbeit, sei es durch einen Vorschlag, einen spontanen Kauf, einen kleinen Brief, eine schöne Postkarte, das Abnehmen einer Last.
     Zärtlichkeit und körperliche Nähe
    Wir Menschen
haben
nicht nur einen Körper, sondern wir
leben
in diesem Körper. Wer ihm Gutes tut und liebevoll mit ihm umgeht, tut auch unserer Seele Gutes. Wie wir einander anschauen, uns zulächeln, wie wir die Stimme verändern, wenn wir miteinander sprechen – das alles kann Liebe und Wertschätzung signalisieren, oder Gleichgültigkeit und Geringschätzung. Berührungen über den Tag verstreut und die körperliche Nähe können Anerkennung und einfühlsame Zuneigung ausdrücken – oder eben gedankenlose Vertrautheit ohne emotionalen Tiefgang.
     Sexualität
    Wie schon bereits erörtert, bedarf eine erfüllte Sexualität auch des offenen Gesprächs. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass zwei Menschen, dazu noch verschiedenen Geschlechts, zufällig die gleichen Prägungen, Erwartungen und Bedürfnisse in sexueller Hinsicht haben. Wer hier, wie es viele tun, naiv auf »stillschweigendes Einvernehmen« hofft, wird meist enttäuscht. Wer daraufhin mit wortlosen Signalen (früh schlafen gehen, Unpässlichkeiten geltend machen oder vortäuschen, auf Annäherungsversuche nicht reagieren etc.) die verschiedenen Wünsche »ausbalancieren« will, merkt bald – oder auch nicht –, dass er damit nur Frustration und Verletzungen auslöst, jedoch keine für beide Partner konstruktive Lösung. – Man kann ohne Übertreibung sagen: Auch eine befriedigende Sexualität setzt die Fähigkeit zum vertrauensvollen, ehrlichen Gespräch der Partner voraus, in dem sie lernen, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu äußern, sie zu respektieren und für beide Seiten befriedigende Lösungen zu finden.
     Gemeinsame Aktivitäten
    Gemeinsame Unternehmungen wie Urlaub, Sport, Wandern, Besuch kultureller und religiöser Veranstaltungen sind für die Festigung einer Partnerschaft enorm wichtig, sofern man nicht nur nebeneinander, sondern miteinander etwas erlebt. Auch hier kann es sein, dass einer der Partner weniger Interesse hat. Doch gerade dannkann er seine Wertschätzung ausdrücken, indem er den Wunsch des anderen, ihn zu begleiten und Anteil zu nehmen, erfüllt, so weit es seine Zeit und Kraft zulassen.
     Das Alter planen
    Es gehört zur gegenseitigen Verantwortung in einer Partnerschaft, vor den Herausforderungen und Risiken des Alters den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern – auch im Interesse einer beiderseitigen Entlastung – möglichst vieles im Voraus gemeinsam zu entscheiden und zu regeln. Hierzu gehören Fragen des Wohnens, der Pflege, der Patientenverfügung, des Testaments, der Maßnahmen im Todesfall usw. Wer lediglich hofft, möglichst schnell und vor dem Partner zu sterben, offenbart wenig Verantwortungsgefühl.
    Viele Menschen, die in einer intakten Familie aufgewachsen sind, haben die hier skizzierten Formen stillschweigender Anerkennung und Wertschätzung als Kinder zumindest in Ausschnitten erfahren, beobachtet und übernommen. Es bildet einen wesentlichen Teil der Erziehung, Kindern solche Formen zu vermitteln. Dazu gehört selbstverständlich auch: sie ihnen vorzuleben, und zwar sowohl in der Beziehung der Eltern untereinander als auch in ihrem Verhalten dem Kind oder den Kindern gegenüber, nicht zu vergessen den Umgang mit anderen Menschen.
    Nach zahlreichen persönlichen Gesprächen mit älteren und jüngeren Menschen habe ich jedoch den Eindruck, dass viele von uns es auch bei äußerlich intaktem Elternhaus nicht erfahren haben, wie wichtig
offene und vertrauensvolle

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