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Ein Mann - Kein Wort

Ein Mann - Kein Wort

Titel: Ein Mann - Kein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Weingardt
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überwinden und lernen, uns selbst nicht als wichtigsten Punkt der Welt anzusehen
     Weil wir nur auf diese Weise intensive Nähe, Zuneigung und Freude an einem anderen Menschen erleben werden
     Weil wir uns das Wort, das uns hilft, nicht selber sagen können
     Weil wir uns in Notzeiten, wenn wir schwach sind und eine Stütze brauchen, nicht an uns selbst anlehnen können
     Weil jede langjährige harmonische und lebendige Partnerschaft auch ein im wahrsten Sinn des Wortes wunderbares Kunstwerk ist, auf das die Beteiligten zu Recht stolz sein können
    Fazit:
 Eine intensive, lebendige Partnerschaft lässt sich mit einem schönen Garten vergleichen. Ohne beständiges Engagement und Lernbereitschaft, ohne Gießen und Düngen, Unkrautjäten und Schädlingsbekämpfung, ohne immer neues Säen und – hoffentlich – Ernten, Umgraben und Ausreißen, Zurückschneiden und Neupflanzen, sprich: ohne Hegen und Pflegen, ohne Einsatz von Zeit und Geld, von Gedanken und Arbeit sind der Zauber, die Ordnung und die Lust eines Gartens nicht zu erringen und nicht zu erhalten. Doch mit all diesem Bemühen ist er ein kleines oder großes Paradies – schon hier auf Erden. 80

16. Partnerschaft und Glaube
    »Liebe besteht nicht darin, dem anderen dauernd in die Augen zu blicken, sondern gemeinsam in eine Richtung zu schauen.«
    A NTOINE DE S AINT -E XUPÉRY
    Viele verheiratete oder in Partnerschaft zusammenlebende Menschen merken nach der ersten Phase der Verliebtheit und des Zusammenwachsens, dass es auch notwendig ist, so etwas wie gemeinsame Ziele und Projekte mit dem Partner zu verfolgen. Für die einen ist dies die gemeinsame Arbeit oder das gemeinsame Unternehmen, für die anderen ein Hauskauf oder -bau, für viele darüber hinaus gemeinsame Kinder, in deren Erziehung man viel Zeit und Energie steckt. Andere engagieren sich gemeinsam ehrenamtlich in Gemeinden, Gruppen, Vereinen und Initiativen.
    Im höheren Alter fallen diese Ziele – bis auf das ehrenamtliche Engagement, das keine Altersbegrenzung kennt – großenteils weg; es bleibt die Unterstützung von Kindern und Enkeln und die gegenseitige Hilfe bei zunehmender Gebrechlichkeit. Doch meines Erachtens sind all diese Projekte, so schön und wichtig sie sind,
Ziele auf Zeit
, die als Fundament einer Partnerschaft auf die Dauer nicht geeignet sind. Es muss also noch etwas darüber hinaus geben.
    Hinzu kommt ein anderes Problem, das schon einmal angesprochen wurde: Wenn immer mehr Menschen von einer Partnerschaft die Erfüllung ihrer ganz persönlichen und tiefsten Wünsche und Träume erhoffen, so setzt dies die Partnerschaft unter enormen Druck. Dieser Druck macht sie labil, denn wenn die Partner das, was sie suchen, nicht oder nicht mehr in ausreichendem Maß finden, wenden sie sich frustriert ab. Oft ist dann ein anderer Mann, eine andere Frau, die mehr Glück und Erfüllung versprechen, der Anlass, um dem »Alltagstrott« und der Mühseligkeit der bestehenden Ehe oder Beziehung zu entfliehen.
    Eines muss jedoch klar erkannt werden: Wenn sich das Gefühl der Liebe vor allem darauf stützt, im anderen den Erfüllungsgehilfen
der eigenen Bedürfnisse
zu haben, so ist diese Liebe alles andere als stabil – sie hat, im Gegenteil, ein höchst begrenztes Haltbarkeitsdatum. Denn kein Mensch kann all unsere Wünsche und Träume erfüllen, keiner kann all unsere Saiten zum Schwingen bringen – so wie wir es bei ihm umgekehrt auch nicht vermögen, weil wir alle unsere Grenzen haben.
    Was könnte zwei Menschen deshalb über diese gegenseitigen Wünsche, Erwartungen und Hoffnungen hinaus noch beständig und zuverlässig miteinander verbinden?
    Meiner Meinung nach kann es der gemeinsame Glaube an Gott 81 sein. Auch wenn es in den konkreten Glaubensvorstellungen und-ausprägungen ebenso wie in der geübten Praxis eine Menge individueller Unterschiede gibt – die auch gegenseitig respektiert werden sollten –, ist es meines Erachtens wesentlich, dass die Grundlage eines gemeinsamen Glaubens wenigstens einige der folgenden zehn Überzeugungen – nicht Gebote! – beinhaltet:
      Verantwortung gegenüber Gott
    Wir sind in unserem Tun und Lassen Gott verantwortlich. Es ist deshalb nicht allein unsere Sache, wie wir mit unserem Leben, unseren Talenten und Möglichkeiten umgehen. Wir orientieren uns in unserer praktischen Lebensführung an den Werten, die Jesus von Nazareth gelehrt
und
gelebt hat. Wir reden immer wieder miteinander darüber, was dies für uns gemeinsam, aber auch für

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