Ein Mann - Kein Wort
jeden Einzelnen von uns in konkreten Entscheidungen bedeutet, zumal wenn sie uns beide oder unsere Familie betreffen.
Glaubenspraxis
Wir praktizieren gemeinsam manche Formen unseres Glaubens (z.B. Kirchgang, Gebet, Bibellesen, Bibelgesprächskreis, Teilnahme an religiösen Veranstaltungen, Engagement in karitativen oder sonstigenAufgabengebieten). Entscheidend ist nicht, dass wir
alles
gemeinsam machen, sondern dass es
einige
Aktivitäten gibt, die wir gemeinsam ausüben. Wichtig ist, dass es uns beiden Freude macht und uns, über den Nutzen für Dritte hinaus, verbindet.
Verantwortung für unsere Nächsten (Familienangehörige, Freunde)
Wir fühlen uns für die Menschen, die uns vertrauen und von uns abhängen, auch ein Stück weit verantwortlich. Ihr Wohl und Wehe kann und darf uns nicht gleichgültig sein. 82 Dies gibt unserem Leben vielleicht seine Bürde, aber auch seine Würde.
Vertrauen in eine höhere Kraft
Unsere Partnerschaft steht, so glauben wir, auch unter dem Schutz und Segen Gottes. Wir sind nicht nur auf unsere eigenen Kräfte und unseren eigenen Geist angewiesen, sondern dürfen auch mit Gottes Kraft und Gottes Geist rechnen, sofern wir uns ihm öffnen.
Gott als Begleiter
Wir glauben, dass Gott an uns als Einzelwesen, aber auch als Paar oder Familie ein intensives Interesse hat und uns durch Höhen
und Tiefen
führen, begleiten und unterstützen möchte. Es ist uns klar, dass dazu auch Krisen gehören.
Gemeinschaft mit Weggefährten des Glaubens
Wir sind weder als Paar noch als Familie nur für uns allein auf der Welt. Wir gehören zur »Gemeinschaft der Kinder Gottes«. Deswegen ist es sinnvoll, dass wir uns in einen Kreis Gleichgesinnter einfügen, um mit ihnen den Weg des Glaubens zu teilen. Auch als Paar oder Familie sind wir auf Mitstreiter und Wegbegleiter angewiesen, die uns gelegentlich in Liebe ihre Meinung sagen!
Vergeben als Lebensgrundlage und -haltung
Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir dem anderen bei aller Liebe nie ganz gerecht werden, sondern immer wieder versagen und Fehler machen. Darum lebt unsere Beziehung auch von der immer wieder gegenseitig geschenkten Vergebung – auf die wir vonseiten Gottes ja auch angewiesen sind. 83
Partnerschaft ist ein Reifungsprozess
Wir glauben, dass wir einander als Weggefährten geschenkt wurden. Und wir vertrauen darauf, dass Gott uns durch den Partner behutsam und beharrlich mit notwendigen Entwicklungsschritten zu seelisch-geistlicher Reife führen möchte.
Fjodor M. Dostojewski hat einmal gesagt: »Einen Menschen lieben heißt ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.«
Liebe nicht nur als Gefühl, sondern als Haltung einüben
Wir wissen, dass das
Gefühl
der Liebe auf die Dauer nicht ausreicht, um eine Lebensgemeinschaft zu tragen. Dazu muss eine
Haltung
der Liebe kommen, die in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung, aber auch in der Bereitschaft zu Einfühlung, Rücksicht und Opfern besteht. Diese Haltung, die sich in konkretem
Verhalten
zeigt, wollen wir erlernen, zu ihr können wir auch bei Gefühlskrisen und -flauten immer wieder zurückkehren.
Scheitern ist möglich
Wir wissen, dass Partnerschaften trotz allem Bemühen auch zerbrechen können, dass man an seinen eigenen Grenzen, aber auch an der Andersartigkeit und dem Wesen eines Menschen auch scheitern kann. Doch bevor wir uns zu diesem Schritt entschließen, wollen wir alle Möglichkeiten, miteinander zu lernen anstatt aneinander zu leiden, ausschöpfen. Das kann auch die Inanspruchnahme fachkompetenter Hilfe einschließen.
Ich glaube, dass diese Grundhaltungen ein zuverlässigeres und festeres Band für eine Partnerschaft bilden, als dies gegenseitige gefühlsmäßige Liebe und Wertschätzung oder gemeinsame Ziele allein sein können. Dennoch – auch wenn die weitaus überwiegende Zahl der christlichen Partnerschaften sicher mit großem Ernst und festem Durchhaltewillen geschlossen wird, so bedeutet dies doch nicht, dass diese Ehen auf jeden Fall krisenfest sind. 84
Denn der stärkste Glaube nutzt nichts in einer Partnerschaft, wenn sich die beiden nicht darüber im Klaren sind, dass es ihnen zunächst höchstwahrscheinlich genauso ergehen wird, wie es der amerikanische Pfarrer Peter Scazzero nach fast zehn Jahren Ehe erlebte: Er stellte erschrocken fest, dass sein Beziehungsverhalten trotz über 20-jährigem Christsein in erster Linie nicht von seinem Glauben geprägt war, sondern von dem, was er in seiner eigenen Familie
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