Ein Mann wie du hat mir gefehlt
der Marches gewesen. Es hatte sie nicht gestört. Sie hatte Jared geliebt und sich ganz darauf eingestellt, ihm zu gefallen.
Die Marches hatten darauf bestanden, dass sie daheim blieb.
Sie hatten ihr nicht erlaubt, eine Arbeit anzunehmen, denn sie hatte eine Stellung zu wahren. Und bereitwillig hatte sie sich den Forderungen der Familie aus altem Geldadel gefügt, in die sie hineingeheiratet hatte. Ihr ganzes Leben hatte sie ihnen überantwortet, und sie hatten sich nicht darum geschert.
Jared war überzeugt, die Scheidung würde sie völlig zusammenbrechen lassen. Doch das war nicht geschehen. Der Prozess war schmerzhaft gewesen, doch sie hatte es gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen.
Sie hatte bewiesen, dass sie keine Schlingpflanze war, sondern eine Eiche. Jetzt, da sie sich im Beruf eingerichtet hatte, richtete Rachel all ihre Kraft und Energie auf das Wohlergehen ihrer Kinder. Für Männer gab es in ihrem Leben keinen Raum.
Sie kam ganz gut ohne einen Mann aus. Die Vorstellung, noch einmal verletzt zu werden, erschreckte sie, und sie war entschlossen, Leid und Enttäuschungen zu meiden.
Ein Klopfen an der Tür holte Rachel in die Gegenwart zurück. “Ja”, rief sie.
“Ich bin’s, Mrs. March, Molly. Darf ich reinkommen?”
“Natürlich.”
Über dem Arm hatte Molly einen roten Rock und eine Bluse aus naturfarbener Seide. Sie brachte auch Rachels Schuhe mit, die jetzt glänzend sauber waren. “Leider ist Ihre Kleidung ruiniert, Mrs. March. Die Flecken lassen sich nicht mehr entfernen. Ich sah, dass Sie dieselbe Größe haben wie Cheryl.
Lucas meint, Sie könnten etwas von ihr anziehen.”
“Mir bleibt wohl keine Wahl”, sagte Rachel.
Vom Flur her hörte sie Lucas lachen und sagen: “Allerdings nicht.” Seine Schritte kamen näher. “Sind Sie schicklich?”
“Natürlich. Was für eine Frage.”
Er drehte am Türknauf und sagte: “Na dann … bereit oder nicht, ich komme.” Er wartete noch einen Augenblick, falls sie noch nicht angekleidet wäre.
“Kommen Sie herein”, sagte Rachel. Sie wünschte, ihr würde das Lachen und Scherzen so leicht fallen wie Lucas, und bewunderte seine unbeschwerte Art. “Ich bin angezogen und schicklich.”
Er stieß die Tür auf, und da stand sie in seinen Morgenrock gehüllt. Der Anblick war so verführerisch, dass es ihm den Atem nahm. Als er sich bewusst wurde, dass Rachel und Molly ihn ansahen, räusperte er sich. “Bitte, lassen Sie sich die Kleider ausleihen”, sagte er freundlich. “Ich schulde es Ihnen. Es ist meine Schuld, dass wir uns im Stall trafen und Sie Hebamme spielen mussten.”
“Ich könnte in die Stadt fahren”, meinte Rachel, “und mir ein Kleid kaufen.”
“Könnten Sie, aber das würde uns zuviel Zeit kosten. Ich möchte mir den Besitz heute ansehen und muss um neun Uhr wieder zu Hause sein.”
Rachel strahlte. “Dann konnten Sie Ihre Verabredung und den Flug verschieben?”
Es gefiel ihm sehr, wie sie Glück ausstrahlte. “Ich muss erst um elf fliegen. Aber wir sollten uns jetzt beeilen.”
Rachel hatte keine Zeit zu verlieren. Sie hatte Jae versprochen, dass sie heute abends mit Kirk Wilder zum Fußballspiel gehen können. Also würde sie Cindy anrufen müssen, ihre Nachbarin und Freundin, um sie zu bitten, ein Auge auf Neal und Sammy zu haben, bis sie selbst heimkäme.
“Ich müsste nur telefonieren”, sagte sie zu Lucas. “Einmal muss ich mich um einen Babysitter kümmern, falls ich nicht rechtzeitig heimkomme. Und dann muss ich auch Elaine Halston unseren Besuch ankündigen.”
“Gut”, sagte Lucas, “wir warten in der Küche auf sie.”
Eilig zog Rachel sich an und ging dann zum Telefon. Cindy war sofort bereit einzuspringen. “Und wenn du zur Schlafenszeit nicht zurück bist, nehme ich die beiden mit zu mir rüber”, erbot sie sich. “Du weißt ja, Ethan und Cody werden begeistert sein.”
Nachdem sie Elaine Halston ihren Besuch angekündigt hatte, ging sie in die Küche, wo Lucas hinter dem Eichentisch saß und Molly mit dem späten Frühstück beschäftigt war.
“Alles erledigt?” fragte Lucas. Er stand auf und schob Rachel einen Stuhl zurecht, wobei er sie beifällig musterte. Rock und Bluse passten ihr perfekt. Die Kleidung gefiel ihm an ihr…
Rachel gefiel ihm.
“Cindy wird sich um die Jungen kümmern, und Elaine erwartet uns in den nächsten drei oder vier Stunden.”
Lucas lachte. “Sie haben uns ja eine lange Zeitspanne eingeräumt.”
“Nach diesem Morgen rechne ich mit
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