Ein Mann wie du hat mir gefehlt
weiteren Zufällen.”
“So ist nun mal das Leben mit Lucas”, meinte Molly. Sie kam zum Tisch und füllte Rachels Tasse mit Kaffee. “Kein einziger langweiliger Augenblick.” Sie zeigte auf das drehbare Tablett.
“Wenn Sie mögen: Butter, Marmeladen, Gelees, Sirup und Honig.”
“Ich sollte wirklich nicht”, sagte Rachel.
“Sie sollten wirklich”, meinte Lucas und drehte das Tablett, so dass die aromatischen goldbraunen Brötchen direkt vor Rachels Nase und Augen lagen. “So etwas haben Sie noch nie gekostet. Die Marmeladen und Gelees sind selbstgemacht, und der Honig kommt von Mrs. Mollys Bienenstöcken.”
“Und die Butter vom hiesigen Lucky Brand Supermarket”, fügte Molly trocken hinzu. Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich an den Tisch.
“Einer Versuchung konnte ich noch nie wiederstehen”, gestand Rachel, der das Wasser im Mund zusammenlief. “Schon gar nicht, wenn es darum geht, die Keksdose zu plündern.”
“Dann sind Sie hier richtig”, sagte Lucas. “Molly erzieht uns geradezu zu Keksdieben. Ihre Keksdose ist immer mit Köstlichkeiten gefüllt,”
Während sie unbeschwert lachten und schwatzten, trank Rachel zwei Tasten Kaffee, aß zwei Brötchen und kostete von allen Marmeladen und Gelees und vom Honig.
“Noch eins”, sagte Lucas.
Rachel legte ihre Serviette auf den Tisch. “Für mich nichts mehr.” Sie sah Molly an. “Alles ist so köstlich, dass ich mich vollgestopft habe. Das reicht für eine ganze Woche.”
“Aber nein”, meinte Molly, “wohl gerade für zwei Stunden.”
Lucas schob den Stuhl zurück. “Wir müssen, wenn wir heute noch nach Kerrville kommen wollen. Nehmen wir meinen Wagen? Da habe ich mehr Platz für meine Beine.”
Eine Viertelstunde später waren sie auf dem Weg nach Kerrville. Rachel genoss es immer, durch die Hügellandschaft zu fahren, und heute war die Fahrt etwas ganz Besonderes. Es war ein sonniger, milder Herbsttag, so recht geschaffen für einen Ausflug übers Land. Und Lucas’ Gesellschaft war angenehm.
Viel zu schnell erreichten sie ihr Ziel, die zweistöckige viktorianische Villa am Flussufer.
Als sie die Veranda betraten, wurde die Haustür geöffnet, und auf der Schwelle erschien eine Frau von Anfang Sechzig. Elaine Halston trug das kurze wellige Haar aus dem Gesicht gekämmt.
Sie war schlank, und ihre Kleidung zeugte von dezentem Geschmack.
“Guten Tag, Rachel”, grüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. “Wie schön, Sie wiederzusehen.”
“Ich freue mich auch”, sagte Rachel. “Mrs. Halston, darf ich Ihnen Lucas Brand vorstellen.”
“Nennen Sie mich Elaine, bitte.” Sie reichte Lucas die Hand zur Begrüßung. “Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, junger Mann. Von Rose Gerwood habe ich eine Menge über Sie gehört.”
Lucas lächelte. “Eine prachtvolle Frau.”
Elaine nickte zustimmend und fuhr fort: “Und ich kaufe regelmäßig in unserem neuen Lucky Brand Supermarket ein.
Gutes Geschäft. Da muss sich die Konkurrenz eben anstrengen.”
“Danke”, sagte Lucas, “das ist meine Absicht.”
“Genug der Komplimente”, meinte Elaine. “Sie wollen die Ranch besichtigen. Ich fahre in meinem Wagen. Ihr zwei könnt mir in eurem folgen.”
Rachel und Lucas protestierten, doch Elaine wischte den Einspruch mit einer Handbewegung fort. “Das ist besser für uns alle”, sagte sie und suchte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. “Wenn Sie sich länger auf dem Besitz aufhalten wollen als ich, kann ich schon gehen. Außerdem will ich Ihnen den kürzeren Weg nach San Antonio zeigen, der es Ihnen erspart, durch die Stadt zu fahren.”
Eine Stunde später parkte Lucas seinen Wagen neben dem Elaines vor dem Landhaus. Um das Hauptgebäude herum lagen mehrere Nebengebäude.
“Ist seit über hundert Jahren im Familienbesitz”, sagte Elaine stockend.
“Warum wollen Sie verkaufen?” fragte Lucas.
Elaine antwortete nicht sofort. Sie machte ein paar Schritte, bis sie vor dem Auto stand. Rachel und Lucas den Rücken zugewandt sagte sie: “Mein Mann hat Krebs, und die Arztkosten wachsen uns über den Kopf. Ich bin dreiundsechzig. Phil ist siebzig. Die Zeit, die er noch hat, möchte ich meinen Frieden haben. Das Land bedeutet mir viel, aber Phil bedeutet mir mehr.”
Elaines Geständnis bewegte die beiden. “Sie haben doch sicher Alternativen und müssen nicht verkaufen”, sagte Lucas.
Elaine drehte sich zu ihm um. “Ja, ich habe Alternativen, und ich habe sie mir gründlich überlegt. So
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