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Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Titel: Ein Mann wie du hat mir gefehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Merritt
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verheiratet war, starb an Krebs. Ich habe auch erst lernen müssen, dass eine Aussprache ein wenig hilft, den Kummer und die Einsamkeit zu lindern.” Sein Blick hielt sie gefangen, und sein Daumen strich über ihren Handrücken. “Erlauben Sie mir, Ihr Freund zu sein.”
    Und bevor sie recht wusste, wie ihr geschah, erzählte sie ihm von ihrer Kindheit im Osten von Texas als einziges Kind nicht mehr junger Eltern, erzählte von dem Tod der Eltern, erzählte von ihrer Ehe mit Jared und dem Leben bei den Marches. Die Scheidung erwähnte sie nur kurz und sprach dann von den Kindern.
    “Sie sind schon eine Plage, aber eine wundervolle Plage”, schloss sie.
    “Davon bin ich überzeugt, wenn sie ihrer Mutter ähneln”, sagte Lucas: “Und nun, Rachel March, essen Sie Ihr Steak auf, bevor es kalt ist.”
    “Ja, Sir”, erwiderte sie beschwingt und stach die Gabel in die gebackene Kartoffel.
    Lucas war von der Frau, die ihm gegenübersaß, fasziniert. Er genoss es, ihr zuzuhören. Alles, was sie sagte, interessierte ihn.
    Am liebsten hätte er seine Verabredung in Dallas verschoben und den Rest des Abends mit Rachel verbracht.
    “Und jetzt, Lucas”, sagte Rachel, nachdem sie den letzten Bissen gegessen hatte, “erzählen Sie von sich.”
    Lucas zögerte. Er besaß eine besondere Gabe, Menschen dazu zu bringen, sich ihm freimütig anzuvertrauen. Das war einer der Gründe für seinen großen Erfolg als Strafverteidiger.
    Doch er selbst war verschlossen und scheute davor zurück, über sich zu sprechen, besonders Frauen gegenüber, die dazu neigten, derlei Offenheit als direkten Weg zu einer Heirat zu betrachten.

    Sein Zögern enttäuschte Rachel, wenn sie sich auch nichts anmerken ließ. Wie gewöhnlich schien die Freundschaft eine Einbahnstraße zu sein. Sie wischte die Hände an der Serviette ab und griff nach ihrer Handtasche. “Dann wird’s wohl Zeit, dass wir gehen.”
    Lucas beugte sich über den Tisch und legte seine Hand wieder über ihre Hand. “Nein”, sagte er. “Ich muss noch nicht gehen, und ich will Sie noch nicht heimbringen.”
    “Dann sprechen Sie”, sagte Rachel sanft. “Ich möchte Sie gern kennen lernen.”
    “Was möchten Sie wissen?” Er straffte den Rücken und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Ich bin der Sohn eines kleinen Ranchers. Viele Stunden am Tag musste ich schwer arbeiten.
    Als ich fünfzehn war, starb mein Vater. Ich musste von der Schule, um für meine Mutter und meine zwei jüngeren Brüder zu sorgen. Mit achtzehn heiratete ich Debra Singleton und ging bald darauf zur Armee. Am Ende des Wehrdienstes hatte ich mir mein Hochschuldiplom erworben. Ich schrieb mich in der Universität in San Antonio ein und studierte Rechtswissenschaften.”
    Das hatte geklungen, als gäbe er Rachel ein Interview. Er hatte trockene Daten aufgezählt, ohne von sich selbst etwas preiszugeben. Dabei hätte Rachel doch so gern etwas mehr über ihn erfahren. “Sie sind ein bekannter Strafverteidiger geworden und haben Fälle in jedem Bundesstaat übernommen.”
    “N icht ganz”, entgegnete er. “Ich habe nie einen Fall in Hawaii oder Alaska gehabt.”
    Rachel lächelte. “Das kann ja noch kommen. Ihre Karriere als Anwalt ist doch noch nicht vorbei, oder?”
    “So langsam arbeite ich mich aus der Kanzlei heraus”, sagte er zu Rachels Verwunderung. “Manchmal habe ich Schuldgefühle, weil ich mich lieber anderen Dingen als der Rechtspraxis widme.”

    “Warum?” fragte Rachel. Dies war das erste Mal, dass sie etwas mehr als nur Äußerlichkeiten über ihn erfuhr.
    Er zuckte die Schultern und na hm einen Schluck Tee.
    “Während ich die Universität besuchte, arbeitete Debra, auch noch danach, bis die Praxis genug Geld abwarf.” Seine Augen hatten sich verdunkelt. Jetzt hatte er seine Abwehr aufgegeben.
    “Wir lebten von Zahltag zu Zahltag. Kinder konnten wir uns nicht leisten. Wir mussten damit bis zu meiner Graduierung warten. Als ich sechsundzwanzig war, wurde Debra schwanger.
    Wir bekamen Cheryl.”
    Er schwieg und lächelte traurig. Nachdem er wieder von seinem Eistee getrunken hatte, fuhr er fort: “Ich wollte noch mehr Kinder, Debra aber nicht. Schließlich gab sie doch nach.
    Doch die zweite Schwangerschaft endete mit einer schmerzvollen Fehlgeburt. Danach weigerte sie sich endgültig, noch einmal schwanger zu werden, und sie wollte auch nichts von einer Adoption wissen.”
    “War es für Sie sehr schwer?”
    “Es schmerzte mich”, antwortete er. “Aber ich konnte

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