Ein Mann wie du hat mir gefehlt
einen Freund hast.” Seine Züge verhärteten sich.
“Ich wusste nicht, dass ich dich um Erlaubnis fragen muss.”
“Musst du ja nicht”, sagte er. Er hatte sich sofort wieder gefangen. “Darf ich eine Weile bleiben?”
Rachel fing Jaes flehentlichen Blick auf. “Ich erwarte Lucas etwas später”, sagte sie.
“Na, is’ doch ‘ne Wucht”, rief Sammy. “Dann kannst du hier bleiben und auf uns aufpassen, Daddy.”
Rachel lachte. “Na fein.”
Mit gerunzelter Stirn folgte Jared ihr ins Wohnzimmer. Er zog sein Jackett aus und legte es über die Rückenlehne des Sofas. Bald darauf war der Raum mit Lachen erfüllt. Jared unterhielt die Kinder mit lustigen Geschichten. Rachel saß mit angezogenen Beinen im Sessel und beobachtete Jared.
Wie hatte er sich verändert. An einer Hand konnte sie die Gelegenheit abzählen, zu denen Jared sich für die Kinder Zeit genommen hatte.
Sie war ärgerlich gewesen über seinen unangemeldeten Besuch. Doch jetzt war sie froh. Seine Gegenwart verscheuchte die letzten Reste ihrer Befürchtungen und gab ihr die Gewissheit, dass sie mit sich selbst Frieden gemacht hatte. Sie nahm die Scheid ung hin und war nicht länger voller Bitterkeit.
Kummer und Schmerz gehörten der Vergangenheit an. Sie hatte gesiegt und sich ein neues Leben geschaffen.
“Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?” fragte Jared.
Rachel lächelte. “Ich trinke so spät am Abend keine n Kaffee.
Wenn du welchen möchtest, die Kaffeemaschine steht in der Küche. Den Kaffee findest du im Schrank darüber.”
“Das ist nicht fair, Mom”, protestierte Jae. “Für Lucas kochst du Kaffee.”
Rachel lachte weich und warf Jared einen übermütigen Blick zu. “Lucas ist ein geladener Gast. Dein Vater nicht. Aber gut, ich erkenne an, dass er Uns beim Baumschmücken geholfen hat.
Ich koche ihm einen Kaffee.”
Jared warf einen leeren Karton aufs Sofa. “Könnten wir nicht auf einen Kaffee ausgehen? ” fragte er. “Ich hätte gern in Ruhe mit dir gesprochen, Rachel.”
“Ja klar, Mom”, fiel Jae hastig ein. “Ich pass auf die Jungen auf. Geht ihr zwei nur.”
“Ich weiß nicht recht”, sagte Rachel. “Lucas wollte noch kommen.”
“So spät?” fragte Jared mit einem Blick auf seine Armbanduhr.
“Ich bat ihn darum”, antwortete Rachel. “Er hat eine Sitzung und kann nicht eher kommen.”
“Wir bleiben ja nicht lange.” Jared seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Und Jae ist hier, wenn er kommt.”
“Wenn er kommt”, sagte Jae.
Rachel empfand wenig Neigung, mit Jared zu gehen. Aber einmal mussten sie sich aussprechen, und das konnte genauso gut jetzt sein. “Na gut”, sagte sie. “Jae, wenn Lucas kommt, bitte ihn, auf mich zu warten. Wir sind bald zurück.”
“Okay, Mom.”
Eine Viertelstunde später saßen Rachel und Jared in Jim’s Coffee Shop. Jared rührte Zucker und Sahne in seinen Kaffee.
“Du bist eine der schönsten Frauen, die mir je begegnet sind, Rachel. Ich habe ganz vergessen, wie deine Augen strahlten. Sie sind von so ungewöhnlichem Grün.”
“Wenn ich mich recht erinnere”, entgegnete Rachel kühl und entzog ihm ihre Hand, “ist es das Grün einer Schlingpflanze. So hast du mich doch genannt, Jared.”
“Du hast dich verändert, Rachel.”
“Ja”, sagte Rachel, froh, dass er sie in keiner Weise mehr zu beeindrucken vermochte, “das habe ich. Ich bin jetzt unabhängig, Jared. Ich habe mich selbst entdeckt und traue jetzt meinem eigenen Urteil. Dieses Wissen ermöglicht es mir, den Kindern und mir selbst ein neues Leben zu schaffen.”
“Ich dachte nicht, dass du jemals dazu imstande sein würdest.
In gewisser Weise, Rachel, wünschte ich mir, es wäre dir nicht gelungen. Ich war überzeugt, du würdest mich um Hilfe bitten.”
“Das ist ein Teil deines Problems”, sagte sie. “Du hast nie an andere gedacht, immer nur an dich selbst.”
“Komm zu mir zurück. Rachel. Komm heim!”
“Nach all diesen Jahren, Jared, bin ich daheim. Das ist dir doch wohl klar?”
Eine Weile sah er sie unverwandt an. “Bist du glücklich mit deinem Leben, Rachel? Wirklich glücklich?”
“Glücklicher, als ich je war, Jared.”
“Ist Lucas der Grund für dein Glück?”
“Einer der Gründe. Wahrscheinlich der wichtigste.”
“Ich soll dir von Mama sagen, dass sie mit Daddy ausgegangen ist und nicht weiß, wann sie heimkommt.” Die geöffnete Tür haltend, sprach Jae mit Lucas, der im Schein der Verandalaterne stand. “Vielleicht sollte
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