Ein Mann wie du hat mir gefehlt
später, ja?” Er nahm sie bei den Schultern und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Als sie nicht reagierte, sagte er: “Rachel, ich verspreche dir, dass ich komme.”
“Ich vermag deinen Versprechungen nicht mehr so recht zu glauben.”
“Wir werden darüber sprechen.”
Rachel war verletzt und enttäuscht. Die Fahrt von New Braunsfeld nach San Antonio kam ihr lang und ermüdend vor.
Neal und Sammy saßen auf den Rücksitzen und unterhielten sich leise. Jae saß auf dem Beifahrersitz. Mandy hatte im letzten Augenblick doch nicht mitkommen können.
“Mom”, sagte Jae nach langem Schweigen, “ich habe dir ja gesagt, dass Lucas sich mehr für seine Arbeit als für dich interessiert.”
“Er muss Geld verdienen”, verteidigte Rachel ihn.
“Und er kommt, sobald er nur kann, Jae”, mischte Sammy sich ein.
“Dieses Treffen heute Abend hat aber nichts mit seinen Geschäften zu tun, Mom”, beharrte Jae. “Da geht es um eines seiner Wohltätigkeitsprojekte.” Sie drückte den zerzausten Teddybären an ihre Wange. “Solche Projekte sammelt er wie andere Leute alte Sachen.”
“Mom”, rief Sammy, “können wir nicht ‘ne Pizza kaufen? Ich hab so’n Hunger.”
“Jae wird sie für uns bestellen, sobald wir zu Hause sind”, sagte Rachel froh über den Themenwechsel.
Daheim angekommen, stellten sie erst einmal gemeinsam den Christbaum auf. Kerzengerade stand die Douglastanne und berührte fast die Zimmerdecke. Von einer Schallplatte erklangen Weihnachtslieder.
“Und nun der neue Schmuck”, sagte Rachel mit größerer Begeisterung, als sie empfand. Sie ging zum Sofa und öffnete die Kartons. In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Die Pizza wurde geliefert, und alle versammelten sich um den Küchentisch.
Danach war wieder der Baum dran. Zuerst wurden die Lichterketten angebracht. Die Zimmerbeleuchtung wurde ausgeknipst, und nur die vielen kleinen Lichter am Tannenbaum leuchteten. Rachel trat zurück, um zu prüfen, ob sie gleichmäßig über die Zweige verteilt waren. Als die Türglocke anschlug, machte ihr Herz einen Freudenhüpfer. Lucas, dachte sie, ist er doch rechtzeitig gekommen.
Sie öffnete die Tür und sah sich verblüfft ihrem Exehemann gegenüber. “Jared!”
“Tag, Rachel!” sagte er mit tiefer, volltönender Stimme.
“Daddy!” kreischte Jae und lief über die Diele in Jareds Arme. Mit Daddy-Daddy-Rufen waren auch die Jungen sogleich zur Stelle.
Nachdem die stürmische Begrüßung vorüber war und die Jungen sich wieder dem Baum zugewandt hatten, sagte Rachel:
“Das ist eine ziemliche Überraschung, Jared. Warum hast du mich nicht wissen lassen, dass du kommst.”
“Ich wusste es erst in der letzten Minute”, erwiderte er. “Ich musste dich einfach wiedersehen, Rachel. Ich habe dich vermisst.”
Mit einem zufriedenen Lächeln zog Jae sich zurück und ließ ihre Eltern allein. Sie würde alles tun, um einer Versöhnung Vorschub zu leisten.
“Ich war in Geschäften in der Stadt. Eigentlich wollte ich dich anrufen und fragen, ob ich kommen darf. Aber du… du hast dich … so verändert. Ich fürchtete, du würdest es mir abschlagen.”
“Gut möglich”, gab Rachel ehrlich zu. “Doch ich hätte dir nicht verwehrt, die Kinder zu besuchen.”
“Aber ich komme nicht nur wegen der Kinder”, gestand er.
“Sondern auch, um dich wiederzusehen.”
Rachel betrachtete Jared im gedämpften Licht der Christbaumkerzen. Er war so makellos und anspruchsvoll gekleidet wie eh und je, und er war noch immer ein schöner Mann. Das wellige braune Haar war inzwischen an den Schläfen ergraut. Die Augen blickten sanft und voller Wärme. Für einen Augenblick war sie von Jareds Charme eingenommen.
Sein Blick wanderte von Rachel ins Wohnzimmer, und er wurde sich sofort der gemütlichen Häuslichkeit bewusst. Überall lagen Schachteln und Christbaumschmuck. Der Baum war teilweise dekoriert. “Darf ich bleiben, Rachel?”
“Bitte, Mama”, rief Jae aus dem Wohnzimmer. “Daddy kann uns helfen.”
Rachel war wütend. Jae wusste, dass Lucas später kommen würde.
“O ja”, fiel Sammy ein, “Lucas kann nicht kommen. Also warum bleibst du nicht? Wir brauchen jemanden, der den Engel auf die Spitze setzt.”
“Lucas?” fragte Jared mit einem Blick auf Rachel.
“Ja”, sagte Sammy, der damit beschäftigt war, die bunten Kugeln mit Aufhängern zu versehen, “er ist der Freund von Mama. Er wollte kommen und uns beim Schmücken helfen.”
“Ich wusste nicht, dass du
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