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Ein Mann wie ein Erdbeben

Ein Mann wie ein Erdbeben

Titel: Ein Mann wie ein Erdbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nichts!«
    »Verkauf ihn!«
    »Man kann einen solchen Wagen nicht in einer halben Stunde verkaufen. Die Händler haben die Lager voll. Soll ich mich an die Ecke stellen und ihn anbieten? Wer kauft einen Maserati? Ganz billig! Für die Hälfte zu haben! Noch nicht eingefahren, fast neu! Kauft, Leute, kauft! Neuwert dreiundsiebzig Mille. Ich will nur fünfzig Mille dafür! Wer will ihn? Zum ersten, zum zweiten, zum dritten … Der dort, mit dem Bart, der hat ihn!« Bob Barreis stieß sich von der Tür ab. »Das ist doch Irrsinn!«
    »Ich brauche einen Schuß!« schrie Claudette, sie schlug wieder mit der Stirn auf den Teppich. »Nur einen! Einen einzigen! Verkauf deinen Mistwagen für einen Schuß!«
    »Dreiundsiebzigtausend Mark für eine Spritze?« Bob Barreis, nie mit dem Gefühl für Geld aufgewachsen, immer nur daran gewöhnt, mit offener Hand durchs Leben zu gehen, und in diese offene Hand floß immer, wie Regen vom Himmel, der Reichtum, Bob Barreis entdeckte plötzlich – zu seiner eigenen Verwunderung – einen Zipfel des Barreis-Erbes: den Geiz. Er war darüber so betroffen, daß er ein paar Schritte näher kam, Claudette an den Haaren vom Boden riß und ihren zitternden Kopf festhielt. »Ich bin ein leichtsinniger Hund«, sagte er laut. »Verdammt, ich bin vielleicht sogar ein Miststück … aber ich bin kein Idiot! Reiß dich zusammen, Claudette.«
    »Ich verbrenne!« schrie sie hell. »Ich verbrenne doch! Da!« Sie streckte den Arm hoch empor. Sein Kopf zuckte zur Decke. Er sah nichts, aber sie riß sich in diesem Augenblick los und sprang mit einem wahren Katzensatz über die Couch. »Der Himmel kommt herunter! Er fällt auf mich! Auf uns alle! Luft! Luft! Luft!«
    Sie rannte zu dem großen Panoramafenster, die Arme ausgebreitet, als fliege sie bereits. Mit einer Schnelligkeit, die ihn selbst erstaunte, war er bei ihr, riß sie zurück, warf sie gegen die Wand und drückte sie an ihr fest. Sie schlug um sich, spuckte und biß, hob ruckartig die Knie und versuchte, ihn in den Unterleib zu treten, und dabei kreischte sie mit sich überschlagender Stimme, und Schaum quoll über ihre verzerrten, einstmals so wundervollen, sinnlichen Lippen.
    Bob Barreis wußte keinen Rat mehr. Er hielt Claudette umklammert, starrte in dieses sich auflösende Gesicht, und so grauenhaft die Veränderung war, er kam nicht davon los, er wußte, daß er sie liebte, eine völlig höllische Liebe, die Vereinigung zweier Flammen zu einer Feuersbrunst, die so lange dauern würde, bis alles Brennbare um sie herum zu Asche geworden war.
    Er atmete tief auf und schlug dann zu. Gezielt, aus der Schulter heraus, auf kürzestem Wege und hart, ohne Rücksicht. Er traf Claudettes Kinn, sie erschlaffte sofort, die Augen verloren den Blick, der Körper sackte weg … er fing sie auf, trug sie zur Couch, küßte ihr wieder entkrampftes, von exotischer Schönheit wie verklärtes Gesicht, suchte dann im Schrank Gürtel und Handtücher und fesselte Claudette an Händen und Füßen.
    Dann rannte er hinaus. Zum letztenmal wollte er versuchen, nur eine einzige Ampulle zu bekommen. Er nahm sein Scheckbuch mit, seine Ringe, die Wagenpapiere und wußte doch, daß man ihn auslachen würde. Rauschgift gegen einen Scheck … etwas Blödsinnigeres war kaum zu denken.
    »Da ist er«, sagte Tschocky. Er zeigte einem dunkelhäutigen Mann Bob Barreis, der aus dem Fiori-Hochhaus stürzte und zu seinem Wagen, rannte. »Wie gesagt: Fünftausend Francs, wenn Sie mitspielen. Es ist kein Risiko dabei. Sehen Sie sich ihn an … ein armseliges Bündel bebender Knochen. Wenn man tief einatmet, hängt er einem quer unter der Nase. Machen Sie mit, Fissani?«
    »Achttausend Francs, Monsieur.«
    »Sechstausend und keinen Sou mehr. Für eine halbe Stunde! Rechnen Sie sich mal den Stundenlohn aus! Das dürfen Sie keiner Gewerkschaft sagen.« Tschocky befand sich in bester Laune. Sie ließ Scherze zu und eine gewisse Großzügigkeit, die sonst nicht seine Art war. »Sechstausend Francs … oder ich mache es allein!«
    »Sie kennt er, Monsieur.«
    »Er ist jetzt soweit, dem Teufel ein Horn zu stehlen.« Tschocky griff in seine Brusttasche. Piero Fissani wußte, daß dort die Geldscheine steckten. Er nickte schnell.
    »Vorkasse, Monsieur.«
    »Bin ich ein Armenier? Ich halte mein Wort! Wenn Sie mir Ihre Beule zeigen, lege ich die Pflästerchen drauf. Viel Glück, Fissani –«
    Tschocky wandte sich ab und trat hinter eine Palmengruppe von der Straße zurück. Bob Barreis schien

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