Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
Vom Netzwerk:
sie eine halbe Stunde in der Lobby warten. Die beiden fingen ein Gespräch an – Iris redet gern mit anderen Menschen – und, na ja, am Ende fragte Ernie, ob er sie zum Essen einladen dürfe. Sie sagte Ja.
    Ich weiß, Du wirst das jetzt nicht glauben, aber als sie mir von der Einladung erzählte, hätte sich niemand mehr darüber freuen können als ich.
    Mein Vater starb, als ich 16 war, und seitdem waren wir immer allein, was jedoch nicht heißen soll, dass ich keinen anderen Mann in ihrem Leben dulden würde. Ich habe meinen Dad geliebt, aber er ist tot, und ich will nicht, dass sie den Rest ihres Lebens alleine bleibt. Ich wünsche ihr, dass sie jemanden kennen lernt und mit ihm glücklich wird, unabhängig davon, wer dieser Mann ist und was sie verbindet. Ich bin kein Snob. Er braucht nicht reich oder erfolgreich zu sein, sondern nur ein anständiger Kerl. Und er muss meine Mum lieben.
    Jedenfalls trafen sich meine Mum und Ernie das erste Mal und verabredeten sich danach wieder und wieder, bis er ihr schließlich, wie meine Mutter es ausdrückte, ›den Hof machte‹. Ich habe mich für sie gefreut. Sie war so glücklich, wie ich sie seit dem Tod meines Vaters nicht mehr gesehen hatte. Es war, als wäre sie auf einmal wieder jung. Und Ernie? Er rief an, wenn er es versprochen hatte. Er war immer pünktlich. Jedes Mal brachte er Blumen oder eine Kleinigkeit mit. Er schien der perfekte Gentleman zu sein.
    Im Nachhinein hätte das mein Misstrauen wecken müssen. Er war zu perfekt.
    Aber ich glaube, die Tatsache, meine Mutter wieder so glücklich zu sehen, hat mich blind gemacht. Mein Journalisteninstinkt hat mich offenbar im Stich gelassen. Als er von seiner Vergangenheit erzählte und darüber, dass seine Frau bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sei, habe ich keine Anstalten gemacht, ein wenig in seiner Vergangenheit zu kramen oder die Fakten zu überprüfen. Nach dem Tod meines Vaters sind Monate, ja Jahre vergangen, in denen ich dachte, ich würde meine Mum nie wieder lächeln sehen, und nun sah ich sie, strahlend, lachend – als wäre sie wieder ins Leben zurückgekehrt.
    Ich war ihm regelrecht dankbar dafür.
    Und wo ich gerade so offen bin, will ich auch etwas gestehen, das ich mir selbst gegenüber nur ungern zugebe. Ich war auch erleichtert. Ich hatte eine Freundin. Ich hatte ein eigenes Leben. Einen Job, der viel Zeit in Anspruch zu nahm. Nun brauchte ich mir keine Sorgen mehr um meine Mum machen, musste nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie an Weihnachten allein blieb, während ich Snowboarden fuhr.
    Meine Güte, das ist so verdammt egoistisch von mir, was? Da war meine Mum, der ich alles im Leben zu verdanken hatte, und ich dachte nur an mich selbst. Ich werfe mir das heute noch vor. Bis heute bereue ich, dass ich nicht nachgefragt habe, nicht aufmerksamer war, dass ich nicht mehr Zeit damit verbracht habe, Ernie Devlin besser kennen zu lernen.Vielleicht wäre ich dann auf etwas gestoßen, irgendetwas, das mich misstrauisch gemacht hätte. Aber ich habe es nicht getan, und ich kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen, stimmt’s?
    Nur drei Monate, nachdem sie sich kennen gelernt hatten, hat Ernie meiner Mutter einen Antrag gemacht. Er ist vor ihr auf die Knie gegangen und hat ihr einen antiken Diamantring geschenkt, von dem er behauptete, er habe seiner Mutter gehört. Sie war hingerissen. Sie weinte, als sie mir davon erzählte. Sie planten eine kleine Hochzeitsfeier im Sommer, mit einem Empfang im Golfclub und einer Hochzeitsreise an den Gardasee.
    Doch das waren nicht die einzigen Pläne, die sie schmiedeten. Sie beschlossen außerdem, ihre beiden Häuser zu verkaufen, um gemeinsam ein anderes zu kaufen, einen Neuanfang zu wagen. Sie hatten sogar schon ein Kaufangebot für einen Bungalow in einem nahe gelegenen Dorf abgegeben.
    Für meinen Geschmack ging all das ein wenig schnell, aber meine Mum meinte, sie würden sich lieben, und worauf sollten sie in ihrem Alter noch warten? Weshalb sollte ausgerechnet ich ihnen Steine in den Weg legen? Okay, es tat mir leid, dass das Haus, in dem ich aufgewachsen war, verkauft werden sollte, aber na und? Ich war ausgezogen, hatte mein eigenes Leben.Warum sollte sie das nicht auch tun?
    Das Aufgebot wurde für Juni bestellt. Bis dahin waren es nur noch zwei Monate, sodass es höchste Zeit wurde, mit den Vorbereitungen zu beginnen. Blumen, Einladungen, das Essen,Autos. Eines Tages fand ich zufällig eine Kreditkartenrechnung meiner

Weitere Kostenlose Bücher