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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Mutter, und stellte fest, dass sie sämtliche Kosten für die Hochzeitsvorbereitungen allein übernommen hatte. In diesem Augenblick kamen mir das erste Mal Zweifel, dass Ernie vielleicht doch nicht das sein könnte, was er zu sein vorgab. Als ich sie danach fragte, erklärte sie leichthin, Ernie besitze keine Kreditkarte, sondern nur ein Scheckbuch, und dass es so viel einfacher wäre. »Und, wie Ernie immer sagt, wenn wir erst einmal verheiratet sind, ist sowieso alles, was mir gehört, seines und umgekehrt«, meinte sie.
    Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, versuchte jedoch, es zu verdrängen. Vielleicht war mein Beschützerinstinkt zu ausgeprägt. Außerdem war es tatsächlich sinnvoller, mit Kreditkarte statt mit Scheck zu bezahlen, er hatte ja nichts Falsches getan.
    In dieser Zeit fingen sie auch an, den Umzug in den neuen Bungalow vorzubereiten. Beide, Mum und Ernie, hatten Käufer für ihre alten Häuser gefunden, und ihre Anwälte waren dabei, den Papierkram vorzubereiten. Alles, was noch fehlte, war die Anzahlung in Höhe von zehn Prozent, damit sie die Verträge abschließen konnten.
    Zehn Prozent.
    Das sind 30 000 Pfund, beim heutigen Wechselkurs fast 60 000 Dollar. Das ist eine Menge Geld. Und manche Leute würden für einen solchen Betrag alles tun.
    Sogar jemandem das Herz brechen.
    Am Tag vor der Hochzeit verschwand Ernie Devlin. Und mit ihm die 30 000. Jeder einzelne Penny davon stammte von meiner Mutter.
    Ohne mein Wissen war Ernie in der Woche zuvor zu meiner Mutter gekommen und hatte ihr erzählt, sein Käufer sei in letzter Minute abgesprungen. Nun hätte er nur noch zwei Wochen Zeit, um einen neuen zu finden, und was er jetzt machen sollte.
    Er war scheinbar am Boden zerstört, weil sie ihren neuen Bungalow verlieren könnten, also sagte meine Mutter zu ihm, er solle sich keine Sorgen machen, und stellte einen Scheck über die gesamte Summe aus. Allerdings wusste sie den Namen des Anwalts nicht mehr, deshalb meinte Ernie, sie solle einfach das Adressfeld leer lassen, er würde es später ausfüllen, da er die Unterlagen bei sich zu Hause hätte.
    Das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte, war, als der Anwalt anrief und sich nach dem Verbleib des Geldes erkundigte, und Ernie auf all ihre Anrufe nicht reagierte. Meine Mutter war außer sich. Sie dachte, ihm müsse etwas zugestoßen sein. Er läge irgendwo verletzt im Krankenhaus. »Irgendetwas Schreckliches muss passiert sein«, sagte sie immer wieder, und ich wusste, dass sie dabei an meinen Vater dachte, an den Tag, als sie ihn in seinem Arbeitszimmer gefunden hatte. Er hatte einen schweren Schlaganfall erlitten, und es war zu spät gewesen.
    An diesem Punkt schalteten wir die Polizei ein, die innerhalb kürzester Zeit herausfand, dass Ernie den Scheck auf sich selbst ausgestellt, ihn auf sein Bankkonto eingezahlt, dann in aller Ruhe gewartet hatte, bis er eingelöst wurde, und schließlich das Land verlassen hatte.
    Als Mum die Wahrheit herausfand, war sie sogar noch erleichtert. Das ist typisch für sie. Am Tag vor der Hochzeit von einem Mann sitzen gelassen worden, von dem sie dachte, dass er sie liebte und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte, und der all ihre Ersparnisse gestohlen hatte – und sie war auch noch dankbar dafür, dass ihm nichts passiert war. Sie ist so ein verdammt guter Mensch, meine Mutter.
    Und ich?
    Ich wollte ihn umbringen. Eigenhändig. Nicht nur, weil er ihre Hoffnungen enttäuscht und ihre Träume zerstört hatte. Nicht nur, weil er sie vor allen ihren Freunden und ihrer Familie blamiert hatte. Sie zum Gespött der Nachbarn gemacht hatte. Ihr Vertrauen missbraucht, ihr 30 000 Pfund gestohlen, riesige Schuldenberge auf ihrer Kreditkarte angehäuft und sie mit dem ganzen Chaos, das eine abgesagte Hochzeit mit sich bringt, und einem Haus, das sie nicht mehr kaufen wollte, sitzen gelassen hatte.
    Nein, er hatte ihr das Herz gebrochen.
    Und soll ich dir sagen, was das Schlimmste daran ist? Er hatte es absichtlich getan.
    Du kennst meine Mum nicht, Emily, aber jeder, der ihr jemals begegnet ist, wird dir sagen, dass sie der freundlichste, liebenswerteste Mensch ist, den er kennen lernen durfte. Sie hat Ernie Devlin vertraut, und sie war bereit, ihm ihre ganze Welt zu Füßen zu legen, doch er hat es eiskalt darauf angelegt, sie aus Habgier und Selbstsucht zu zerstören. Als wäre sie nichts. Und für ihn war sie das. Ein Nichts. Sie war nur Mittel zum Zweck.
    Ich wünschte, ich könnte sagen, dass

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