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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Entschuldigung, Korrektur: den Motorway – verlassen haben und uns jetzt auf den engsten Straßen, die ich je gesehen habe, durch das ländliche Hampshire winden.Vor dem Fenster fliegen Hecken vorbei, ein leuchtender Streifen Grün vor der gleichförmig grauen Endlosigkeit des Himmels. Es nieselt immer noch, und Regentropfen perlen an den Fensterscheiben hinunter, so dass alles wie ein zerlaufenes Bild aus Wasserfarben aussieht.
    »Dies ist eine Landschaft, wie sie auch Jane Austen in ihrer Jugend gekannt haben dürfte...«, dringt die Stimme unserer Reiseleiterin durchs Mikrofon. »... und die in so vielen ihrer Romane eine wichtige Rolle spielt …«
    Die Reisenden unterbrechen ihre Tätigkeit und sehen aus den Fenstern.Wir fahren in ein kleines Dorf. Reihen kleiner roter Ziegelhäuschen säumen die schmalen Straßen, deren Sprossenfenster glitzern. Gespannte Vorfreude keimt bei ihrem Anblick in mir auf. Es ist genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Dort drüben ist sogar eine Dorfwiese mit einem Ententeich, mit echten Enten und allem, was dazugehört.
    Ich sehe, wie sie zufrieden auf dem Wasser schaukeln, die Schnäbel ins Wasser tauchen und ihre gefiederten Hinterteile in die Luft strecken. Ich muss lächeln. Sie erinnern mich an die Tiere im Central Park. Enten, so scheint es, recken gern ihre Hinterteile in die Luft, egal ob es englische oder amerikanische Enten sind.
    Doch sie liegen bereits wieder hinter uns, und als wir um eine enge Kurve biegen, erblicke ich einen richtigen englischen Pub. Wow, ist das ein echtes Reetdach? Und steht auf diesem Schild tatsächlich ›Ye Olde‹ irgendwas?
    Ungläubig presse ich die Nase gegen die Fensterscheibe. Ich komme mir vor, als wäre ich eingeschlafen und in der Ära vor 200 Jahren wieder aufgewacht. Weit und breit gibt es keinen Mac-Store oder eine Starbuck’s-Filiale. Nichts als Kopfsteinpflasterstraßen, eine Dorfkirche und echte Kamine, wie ich bewundernd feststelle, als ich Rauch aus einem von ihnen aufsteigen sehe. Es ist wirklich wie auf einem Filmset. Kaum zu glauben, dass das keine Fassade für Touristen ist, die zusammengeklappt und wieder eingepackt wird, kaum dass der Bus daran vorbeigefahren ist.
    »Und jetzt Ladies und Gentleman …« Miss Staenes Stimme unterbricht meine Tagträume.
    Gentleman? Wohl kaum, denke ich, als mir die Obszönitäten wieder einfallen, die dieser ›Gentleman‹ vorhin von sich gegeben hat. Ich sehe über die Schulter zu besagtem Missetäter hinüber. Er hat den Mund zu einem Gähnen aufgerissen, als er meinen Blick auffängt und mir die Zunge herausstreckt.
    Wie alt ist dieser Kerl? Fünf?
    Verärgert tue ich so, als würde ich auf etwas hinter ihm sehen, doch da er in der letzten Reihe sitzt, ist hinter ihm nur noch die Toilette. Ich bin geliefert. Trotzdem bin ich viel zu stolz, um ihn glauben zu lassen, er hätte mich erwischt, also fixiere ich weiter das grüne ›Frei‹-Schild, als wäre es das Spannendste, was mir jemals untergekommen ist, bis Miss Staene mich rettet. »… und hier ist das Old Priory, wo wir für zwei Nächte bleiben werden, bevor wir unsere Reise nach Bath fortsetzen.«
    Dankbar drehe ich mich wieder zu der Aussicht aus dem Fenster um und -
    Heiliges Kanonenrohr.
    Als wir links durch imposante schmiedeeiserne Torflügel einbiegen, ertönt jenes köstliche Geräusch von Kies unter den Reifen, während wir die breite, geschwungene Zufahrt entlangfahren. Allein das sorgt dafür, dass ich vor Aufregung beinahe platze. Schon anhand der Einfahrt kann man sagen, ob man sich irgendwo wohlfühlen wird oder nicht, finde ich. Und ich werde dieses Hotel lieben.
    Das Hotelgebäude thront groß, ausladend und wunderschön über der Auffahrt, als sei es geradewegs den Seiten von Stolz und Vorurteil entsprungen – so habe ich mir Netherfield Park, das Heim von Mr. Bingley, immer vorgestellt.Voller Ehrfurcht bewundere ich den Anblick. Inmitten einer herrlichen Gartenanlage, mit efeubedeckten Mauern, einem imposanten Eingang und zahlreichen Nebengebäuden entspricht es nicht nur meiner Vorstellung, sondern übertrifft sie sogar noch.
     
    Der Bus hält vor dem Hotel, und die nächste halbe Stunde bringen wir damit zu, auszusteigen, unser Gepäck einzusammeln und einzuchecken, während Miss Staene mit ihrem Klemmbrett wie ein Tweed-Schmetterling um uns herumflattert. Von innen ist das Hotel noch viel spektakulärer: eine holzgetäfelte Eingangshalle, eine geschwungene Treppe, Bilder mit Jagdszenen und Porträts

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