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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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der Jäger und sein Gürtel. Unbändige Freude durchströmt mich, und plötzlich wird mir klar: Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, und ich kann es nicht erklären, aber ganz ehrlich, es fühlt sich so herrlich an, dass es mich nicht kümmert.
    »Wissen Sie, ich habe immer von einem Augenblick wie diesem hier geträumt«, flüstere ich. »Davon, Ihnen zu begegnen.«
    Er antwortet nicht, und als ich den Blick vom Himmel löse und Mr. Darcy ansehe, bemerke ich, dass er mich eindringlich anblickt. Doch selbst als ich seinen Blick erwidere, scheint er keinerlei Notwendigkeit zu sehen, etwas zu sagen. Wow. Ein Schauder läuft mir über den Rücken. Mr. Darcy ist so vollkommen anders als all die anderen Männer, mit denen ich je ausgegangen bin – mit all ihren miesen Witzen und dem dämlichen Gerede -, aber er ist so viel ernster und eindringlicher.
    Tja, wenn ich einen klitzekleinen Kritikpunkt an Mr. Darcy hätte, dann wäre es der, dass er manchmal ein bisschen zu eindringlich sein kann, stelle ich fest, und schaue etwas verlegen weg. Ich meine, all dieses düstere Brüten mag in der Theorie durchaus reizvoll sein, und diese gefurchte Stirn steht ihm ganz ausgezeichnet, aber in der Realität ist es eben doch ein klein wenig – na ja – viel.
    Nicht, dass ich etwas gegen Ernsthaftigkeit einzuwenden hätte. Das will ich damit nicht sagen. Ernsthaftigkeit ist etwas Gutes. Besonders nach den ganzen Idioten, mit denen ich ausgegangen bin, die über ihre eigenen Fürze lachen und keine Sekunde lang ernst sein konnten. Nur manchmal wäre ein klein bisschen Abwechslung ganz nett. Ein bisschen Tratsch über die üblichen Themen: aktuelle Ereignisse, den neuesten Promi-Klatsch, das Fernsehprogramm. Oder die eine oder andere Lästerei über die Kandidaten bei Survivor.
    Aber natürlich ist diese Vorstellung lächerlich. Wir reden hier von Mr. Darcy. Er klatscht nicht, sondern grübelt, schwelt innerlich und bringt den Herzschlag von Frauen zum Rasen. Und deshalb liebe ich ihn ja schließlich auch, oder?
     
    Später rudert er ans Ufer zurück, wo er mir galant aus dem Boot hilft, ehe wir den Rückweg einschlagen. Und dann, bevor ich mich versehe, stehe ich wieder vor dem Hotel. »Nun, ich sollte Sie nicht die ganze Nacht auf den Beinen halten«, meint Mr. Darcy.
    ›Nein, halten Sie mich auf den Beinen, halten Sie mich auf den Beinen‹, sagt die kleine Stimme in meinem Kopf, doch stattdessen nicke ich nur und lächle. Um die Wahrheit zu sagen – dieser Abend hat mich in eine Art Trance versetzt.
    »Gute Nacht, Emily.« Er verneigt sich höflich.
    Natürlich. Kein Gutenachtkuss. Ich spüre einen Anflug von Enttäuschung. Oh, na gut. Was habe ich erwartet? Er ist ein Gentleman, schon vergessen?
    »Gute Nacht – Mr. Darcy«, sage ich mit Betonung auf den letzten beiden Worten.
    Pflichtschuldig wartet er, während ich die Stufen hinaufsteige und den Nachtschlüssel aus meiner Tasche krame. Ich stecke ihn ins Schloss, drehe ihn herum und öffne die Tür. Dann zögere ich. Ich kann doch nicht einfach so ins Hotel gehen und die Tür hinter mir zumachen. Ihm erlauben, einfach so mitten in der Nacht zu verschwinden, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Das kann ich einfach nicht.
    Ich wirbele herum. »Wann werde ich Sie wiedersehen?«
    Meine Stimme klingt drängend. Ich weiß, dass es absolut uncool ist, aber ich muss einfach fragen.
    Er bleibt stehen und dreht sich um. »Bald«, erwiderte er mit seiner typischen Gefasstheit geheimnisvoll.

Siebzehn
    A m nächsten Morgen wache ich früh auf.
    Bald.
    Was bedeutet das genau?
    Ich liege im Bett, starre an die Decke und versuche, es herauszufinden. ›Bald‹ ist ein derart frustrierendes Wort! So vage. So mehrdeutig. So offen für Fehlinterpretationen. Es könnte zehn Minuten im Sinne von »Ich bin bald fertig« bedeuten oder so ziemlich alles zwischen ein paar Tagen und ein paar Wochen, im Sinne von »Bis bald«. Einmal habe ich zu meiner Tante Jean ›Bis bald‹ gesagt, als Versprechen, sie zu besuchen. Das war letztes Jahr im September. Ganz toll!
    Düster rolle ich mich auf den Bauch und vergrabe mein Gesicht im Kissen.
    Hätte er nicht etwas konkreter sein können? Ich meine, was ist denn an ›heute Abend‹ so verkehrt?
    Meiner Meinung nach sollten Wörter wie ›bald‹ nicht erlaubt sein, wenn es um Liebe und Romantik geht. Sie sollten aus dem Sprachschatz verbannt werden. Weil die Leute sonst nur in der Luft hängen und auf etwas warten, das ›bald‹ eintreffen

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