Ein Mann wie Mr Darcy
soll.
Oder sie liegen im Bett, das Gesicht im Kissen vergraben, und können an nichts anderes mehr denken.
Verdammt.
Plötzlich ärgere ich mich über mich selbst, weil ich all das tue, was ich mir nie wieder wegen eines Mannes zu tun geschworen habe – egal wegen welchem, nicht mal wegen Mr. Darcy. Ich hole ein paar Mal tief Luft, so wie wir es beim Yoga immer machen (in Wahrheit ist das das Einzige, was ich beim Yoga richtig beherrsche), und reiße mich zusammen. Genau, das ist es, sage ich mir fest entschlossen. Ich werde diese Frage jetzt ganz weit in meinen Hinterkopf schieben. Alles kein Problem. Irgendwann werde ich ihn schon wiedersehen. Ich hole noch einmal ganz tief Luft. Sehen Sie, ich bin schon völlig entspannt-Ich höre das leise Summen meines Telefons.
Oh mein Gott, das könnte er sein!
Mein Kopf schnellt hoch, sodass kleine schwarze Punkte vor meinen Augen zu tanzen beginnen, und ich werfe mich über die Bettkante. Hektisch taste ich nach meiner Tasche, die unter einem Berg Klamotten begraben zu liegen scheint. Ich ziehe sie hervor, greife hinein und beginne panisch darin zu wühlen, wobei meine Finger auf alles Mögliche stoßen, nur nicht auf mein Telefon. Verdammt, es hört gleich auf zu klingeln, gleich hört es auf zu klingeln …
Da ist es!
»Äh … Guten Morgen.« Ich senke meine Stimme um einige Oktaven, als Versuch, möglichst lässig und verführerisch zu klingen.
Stattdessen höre ich mich an wie mein Bruder.
»Emily, bist du’s?«
»Oh, Stella, hi«, rufe ich mit übertriebener Fröhlichkeit und lasse mich ins Kissen zurückfallen.
Gott, was bin ich für eine Idiotin! Was habe ich mir nur gedacht? Natürlich ist es nicht er.
»Wie geht’s«, frage ich und verberge meine Enttäuschung.
»Soll ich dir mal etwas sagen?«
Bleierne Müdigkeit überkommt mich. Ich weiß genau, was das bedeutet.
»Männer sind Scheiße.«
Stella ruft an, um sich auszuweinen. Nicht, weil sie mit mir sprechen möchte. Oder herausfinden, wie es mir geht und wie meine Reise läuft. Oder auch nur, um mich um Rat zu fragen.
Nein, Stella ist sauer wegen etwas (in diesem Fall wegen Männern, aber in der Vergangenheit reichte die Palette von diesem ›beschissenen Chihuahua-Kläffer meiner Nachbarn, der mich die ganze Nacht wachgehalten hat‹, bis zu ›Wieso kostet ein heißer Tee im Café 3 Dollar, wenn doch ein Teebeutel gerade mal 10 Cent kostet?‹).
»Ich war heute Abend mit Scott verabredet, und er hat mich so was von versetzt …«
Ich brauche nicht einmal etwas zu sagen, sondern muss nur ruhig und ohne jede Unterbrechung zuhören, abgesehen von dem einen oder anderen ›Hmhm‹ oder ›ernsthaft?‹ an wichtigen Stellen.
Wie zum Beispiel jetzt.
»Ernsthaft?«
»Ja. Das glaubst du nicht. Wir wollten heute Abend essen gehen. Er wollte mich in dieses witzige Restaurant ausführen, drüben in Playa del Carmen, aber er hat nicht mal angerufen …«
Aufrecht sitzend schwinge ich die Beine über die Bettkante, bleibe einen Moment lang sitzen, reibe mir die Augen und versuche, wach zu werden. Ich habe noch nie zu den Menschen gehört, die hellwach, mit strahlenden Augen und perfekt frisierten Haaren aus dem Bett springen.
»… also habe ich mir gedacht, es kann doch nicht sein, dass ich heute Abend zu Hause bleibe und irgendeinem Kerl nachweine …«
»Hmhm.«
Ich unterdrücke ein Gähnen und werfe einen Blick auf die Uhr. Schon wieder habe ich es geschafft, so spät aufzuwachen, dass mir nur noch zehn Minuten bleiben, bevor das Frühstück vorüber ist. Ich muss mich fertig machen.
Ich stolpere ins Badezimmer und sehe in den Spiegel. Oh je. Das ist nicht schön. Ich würde es gern auf die wenig schmeichelhafte Deckenbeleuchtung schieben (was mich zu der Überzeugung bringt, dass alle Elektriker der Welt Männer sein müssen, denn keine Frau würde jemals eine Deckenlampe installieren), aber mich beschleicht das Gefühl, dass ich tatsächlich so grauenhaft aussehe.Was nicht wirklich überraschend ist, da ich ja kaum geschlafen habe.
Tja, vielleicht solltest du eben nicht die ganze Nacht aufbleiben, was? Dich bis in die frühen Morgenstunden mit Mr. Darcy in Bath herumtreiben.
Doch bei der Erinnerung durchströmt mich ein Gefühl der Wärme.
»… also bin ich mit Beatrice zu Amigos gegangen …«
Mit einem weiteren »Ernsthaft?« kehre ich in die Gegenwart zurück.
»Allerdings! Genau das habe ich getan!«, ruft Stella.
Vorsichtig drehe ich den Wasserhahn ein wenig auf, sodass kaum
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