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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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diese Büstenhalter nicht brauchen?«, will Tara wissen, doch innerhalb von fünf Minuten bin ich vor der Tür und wandere durch das Einkaufszentrum, in der Hand die Schuhe, ein pflaumenfarbenes Höschen, ein silbrig glänzendes Mieder und die halterlosen Strümpfe, eingewickelt in eine Wolke aus schreiend pinkfarbenem Seidenpapier. Ich summe vor mich ihn, während ich die Tüte hin und her schwenke und die Richtung zum Bistro einschlage, in dem ich Nancy zum Mittagessen treffe, gehe noch zu Gap Kids, wo ich für Tory einen Anorak kaufe, zu Home and Garden, wo ich mit den geschlossenen Augen die Klangkörper von allen Windspielen, die dort aufgereiht sind, anstoße und heimlich ein bisschen tanze. Zu Nordstrom, wo ich auf jedes Handgelenk ein anderes Parfüm sprühe, zu Barnes & Noble, wo es so viele Geschichten von so vielen Menschen gibt, die auf so viele Arten liebten und verloren. Vorbei an den Brunnen und durch die Pfützen aus Licht, die sich über den schönen Schieferboden ergießen. Dorthin, wohin Frauen wie ich gehen, wo immer das auch sein mag.

Kapitel 9
    »Was willst du?«, fragt mich Jeff.
    »Genau das ist es, ich bin mir nicht ganz sicher. Ich weiß, ich weiß, du findest es unfair, dass Phil erraten soll, was ich will, wenn ich es selber nicht weiß.«
    Jeff schüttelt den Kopf. »Du klingst verständnisvoll. Aber du musst eins wissen - Phil weiß sehr genau, was er will. Er will diese Familie um jeden Preis zusammenhalten.«
    »Um jeden Preis?«
    »Genau das waren seine Worte.«
    »Ich denke, es ist leicht, ›um jeden Preis‹ zu sagen, wenn du weißt, dass die Rechnung ein anderer bezahlt.«
    Jeff lehnt sich in seinem Stuhl zurück und faltet sehr sorgsam die Hände.
    »Ist es dir nicht sonderbar vorgekommen«, frage ich ihn, »dass Phil derjenige war, der angerufen hat, um sich den Termin für unsere Eheberatung zu holen?«
    Es war verdammt sonderbar, und das weiß er. »Die Paare treffen alle möglichen Sorten von Arrangements«, antwortet er. »Ich dachte, dass bei euch Phil derjenige ist, der die familiären Termine vereinbart.«
    »Ich bitte dich. Selbst wenn du ihm eine Pistole an den Kopf hältst, würde er den Namen von Torys Lehrerin oder ihres Kinderarztes nicht wissen. Er wollte einfach sichergehen, dass wir hier landen. Er wollte sichergehen, dass
diese ganze Sache vor einem Gericht stattfindet, das ihm gewogen ist.«
    »Du glaubst also nicht, dass die Kirche auf die Bedürfnisse der Frauen genauso reagiert wie auf die der Männer?«
    »Treffer.«
    »Du hast Recht. Natürlich hast du Recht. Aber du sprichst nicht von der Kirche, Elyse, sondern du sprichst von mir.« Jeff reibt sich die Augen. »Fühlst du dich nicht wohl damit, weil wir Freunde sind?«
    »Ich hatte mir überlegt, um eine eigene Therapeutin zu kämpfen. Es scheint mir nicht zu viel verlangt, dass ich losziehe und eine unbefangene Person anheure. Doch dann dachte ich mir, dass es kein so großes Problem ist und ich Phil den Wunsch erfüllen kann, es in der Familie zu lassen.«
    »In der Kirchenfamilie.«
    Ich lache, ohne recht zu wissen warum. »Ja, in der Kirchenfamilie.«
    »Du klingst, als hättest du schon das Handtuch geworfen, dabei haben wir noch nicht einmal angefangen.«
    Was soll ich antworten? Er hat Recht. »Versteh das nicht falsch, aber es ist egal, mit wem wir sprechen. Es ist zu spät.«
    »Phil hat noch etwas anderes gesagt. Er glaubt nicht, dass du dir voll und ganz bewusst bist, was das für Tory bedeutet.«
    Er fängt an, über diese Studien zu reden, die selbst heute noch beweisen, dass Kinder aus gescheiterten Ehen in der Schule nicht gut sind. Sie haben früher Geschlechtsverkehr, ihre eigenen Ehen scheitern. Ich habe dieselben Studien gelesen. Dann gibt es da noch die Biografien. Geh in die Bibliothek, nimm eine aus dem Regal. Jegliche berühmte Persönlichkeit kommt aus einer gescheiterten Ehe, und von da aus fallen die Dominosteine einer nach dem anderen um. Diese Menschen, diese Scheidungskinder sind anders. Sie
laufen breitbeiniger als wir anderen, so als wären sie auf einem Schiff aufgewachsen. Es sind Menschen, die gelernt haben, jeden Augenblick eine Veränderung zu erwarten. Sie wachsen vielleicht zu einer Berühmtheit heran, aber sie sind nicht glücklich.
    Jeff setzt seine Brille ab, und ich frage mich nicht zum ersten Mal, ob sie echt ist. Sie hat eine breite, schwere schwarze Fassung, wie sie Michael Caine trug, und ich habe Jeff außerhalb des Büros noch nie mit ihr

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