Ein Mann zum Abheben
Gewürze in alphabetischer Reihenfolge aufstellte. Nancy besaß die bessere Ausstattung, um Belinda zu retten, das konnte jeder sehen.
Phil und ich lebten uns also ein. Wir traten der Kirche bei und kauften ein Haus in einer von Bäumen eingesäumten Straße, die im angeblich besseren Viertel der Stadt lag. Die Frauen hier abonnierten Martha Stewart und Oprah at Home , und wir bildeten uns ein, dass unsere Häuser unsere Persönlichkeit widerspiegeln und jedes seinen individuellen Charme besitzt. Ich nehme an, dass das bis zu einem gewissen Grad stimmt, doch im ganzen ersten Jahr nach meinem Umzug verfuhr sich meine Mutter jedes Mal, wenn sie uns besuchen kam. Sie behauptete, sie könne nicht anders als im Kreis fahren, da alle Häuser in meiner Straße gleich aussähen.
Ich glaube, ich war glücklich, oder zumindest zufrieden, um Nancys Ausdruck zu verwenden. Falls ich den Kontakt zu meinem Mann verlor, setzte mir das damals nicht übermäßig zu. Phil baute seine Praxis auf, und ich beschlagnahmte die halbe Garage und erzählte jedem, der es wissen wollte, dass ich an meinen Kunstwerken arbeiten würde. Meine Töpfe brachte ich zu örtlichen Anbietern, wo sie für fünfzehn Dollar oder manchmal - wenn sie eine Pflanze hineinstellten - für achtzehn verkauft wurden. Wir reichten das Baby wie einen Taktstock hin und her. Alles war ziemlich blutlos und zivilisiert, und noch heute weiß ich nicht, wie wir es hätten anders machen sollen. Bald schon schien es auf eine totale Energieverschwendung hinauszulaufen, wenn wir uns beide zur selben Zeit im selben Zimmer aufhielten. Hörte ich seine Autotür in der Auffahrt zuschlagen, nahm ich schon meine Handtasche. Ich begrüßte ihn nicht
in der Diele wie eine Ehefrau aus einer Sitcom, deren Stilettos hinter ihr in die Luft fliegen, wenn sie sich streckte, um ihn auf die Wange zu küssen. Ich grüßte ihn im Vorbeigehen in der Auffahrt und sagte: »Mein Gott, hättest du nicht noch später kommen können?« Es war die Gelegenheit für mich, für eine Stunde auszugehen, und wenn ich zurückkam, verschwand er zum Joggen, wenn er zurückkam, war ich beim Telefonieren, und wenn ich auflegte, ging er unter die Dusche. Ich sollte das nicht vergessen: Es war nicht nur Phil, der sich cool und geschäftsmäßig gab, ich war es auch.
Ist er jemals stehen geblieben und hat darüber nachgedacht, dass das nicht ganz das war, was er sich für sein Leben vorgestellte hatte, dass etwas in ihm dunkler wurde oder ihm entglitt? Ich behaupte nicht, zu wissen, was Männer wollen, von was sie träumen oder wann ihre Träume aufhören. Alles, was ich weiß, ist, dass ich beim Umzug in das Haus sein kragenloses Jeanshemd in einen Sack für die Kleidersammlung steckte. Er hatte es seit dem Tag von Torys Geburt nicht mehr getragen, doch als Phil das Hemd fand - ein Ärmel schaute aus dem Müllsack, der voll mit rosafarbenen Babykleidern war -, war er außer sich.
»Ich habe dir gesagt, dass du das wegwerfen solltest.«
»Das Hemd ist vollkommen in Ordnung.« Ich zog es heraus und schnupperte erneut daran, um es zu beweisen. Es waren noch zwei Wochen bis Weihnachten. Wir hatten unser erstes Kaminfeuer im neuen Haus angemacht, unseren ersten Baum geschmückt, und ich versuchte mittendrin auszupacken. Ich weiß genau, dass ich verärgert klang, vielleicht sogar vorwurfsvoll. »Aber weil du in diesem Punkt immer spinnst, gebe ich es zur Kleidersammlung.«
Phil entgegnete jedoch, dass man Kleider, die stinken, nicht anderen Leuten geben kann, selbst wenn diese arm
sind. Er riss mir das Hemd aus den Händen, knüllte es zusammen und warf es in den Kamin, wo es langsam Feuer fing und kleine blaue Kleiderfetzen gegen den Ofenschirm flogen.
Das ist meines Wissens das einzig Irrationale, was mein Mann jemals gemacht hat.
Kapitel 17
»Nein, wirklich«, sage ich zu ihm. »Ich will, dass du mich beherrschst.«
Er sagt, das kann er tun. Vielleicht könnten wir Handschellen kaufen. Du kannst sie übers Internet bekommen. Im Internet kann man alles bestellen. Du bekommst auch Augenbinden und Geschirre, diese kleinen weißen katholischen Kerzen und Peitschen.
Ich weiß nicht. Vielleicht. Zu diesem Spiel gehört auch der Versuch herauszufinden, wie viel ich aushalte. Vielleicht ertrage ich es, an den Händen gefesselt zu werden, kann es aber vielleicht nicht ertragen, gleichzeitig die Augen verbunden oder heißes Wachs auf meinen Bauch getröpfelt zu bekommen. Was er über die Peitschen sagt, übergehe
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