Ein Mann zum Heiraten
Bett.
“Oh Schatz, wie geht es dir?”, fragte ihre Mutter ängstlich.
“Mir geht es gut”, versicherte Poppy. “Ich mache mir nur Sorgen um das Baby.”
Als sie sah, dass ihre Eltern besorgte Blicke wechselten, bekam sie noch mehr Angst.
“Man hat mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen und mich ausruhen, aber das Baby hat sich schon ganz lange nicht mehr bewegt, und dann hatte ich diese schrecklichen Schmerzen. Ich möchte, dass James kommt”, sagte Poppy zu ihrer Mutter.
“Chris tut sein Bestes, um ihn zu finden, Liebes”, versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen. “Bei den Kunden, die er besuchen wollte, war er nicht mehr, als Chris dort anrief, und über sein Handy konnten wir ihn auch nicht erreichen.”
“Er benutzt es nie im Wagen”, erklärte Poppy. “Er meint, es sei zu gefährlich.”
Im Laufe des Nachmittags wurde sie noch einige Male untersucht. Leider unterhielten sich die Ärzte dabei so leise miteinander, dass sie nichts verstand. Da das Baby sich immer noch nicht bewegt hatte, befürchtete sie schon das Schlimmste.
Wieder kamen ihr die Tränen. Ihre Eltern hatten bei ihr bleiben wollen, doch sie hatte sie nach Hause geschickt. Sie wollte nur James sehen.
Poppy schloss die Augen und flüsterte seinen Namen, während sie die Hände schützend auf den Bauch gelegt hatte. Wenn ich es heute Morgen so festgehalten hätte, wäre vielleicht nichts passiert, dachte sie traurig.
Sie verspannte sich unwillkürlich, als plötzlich die Zimmertür geöffnet wurde. Doch es war nicht James, der hereinkam.
“Chris.” Enttäuscht ließ Poppy den Kopf wieder aufs Kissen sinken. “Wo ist James? Hast du ihn schon erreicht?”
“Noch nicht.” Chris lächelte gezwungen, aber sie merkte ihm an, wie beunruhigt er war. “Mach dir keine Sorgen.”
Er versuchte sie zu trösten, indem er ihre Hand nahm und tätschelte. Sie zog sie jedoch zurück und sagte ärgerlich: “Nicht. Ich möchte, dass James bei mir ist, nicht du.” Dann begann sie zu weinen. Wie aus weiter Ferne nahm sie wahr, wie er per Knopfdruck die Schwester rief, diese kurz darauf ins Zimmer kam und die beiden sich leise miteinander unterhielten. Angestrengt versuchte sie es zu verstehen.
“Sie möchte ihren Mann bei sich haben”, sagte die Schwester zu Chris. “Sie ist sehr schwach, und deswegen machen wir uns Sorgen um das Baby.”
“Wir tun alles, um ihn zu finden”, hörte Poppy ihn antworten. “Eigentlich hätte er längst zurück sein müssen. Der Himmel weiß, wo er ist!”
Wieder schloss sie die Augen. James war weg. Es war ihm völlig egal, was mit ihr passierte. Falls ihrem Baby etwas zustoßen sollte, würde er es nicht einmal erfahren, und sie würde sie beide verlieren. Was hatte das Leben dann noch für einen Sinn? Der Kummer schnürte ihr die Kehle zu.
“Ich soll dich jetzt allein lassen”, hörte sie Chris verlegen sagen.
Ihr war es egal, ob er bei ihr blieb oder ging. Wenn James nicht bei ihr war, fühlte sie sich ohnehin einsam.
Irgendwann musste sie eingeschlafen sein. Die Krankenschwester hatte ihr noch ein Beruhigungsmittel verabreicht und erklärt, es wäre wegen des Babys, als Poppy sich geweigert hatte, es zu nehmen.
Als sie nun die Augen öffnete, stellte sie fest, dass die Übelkeit und die Kopfschmerzen abgeklungen waren. Dennoch fühlte Poppy sich wie gerädert, zumal die Beule an der Stirn sehr wehtat.
Im Zimmer war es dunkel, doch als sie den Kopf wandte, sah sie, dass Chris an der Tür stand. Vermutlich war sie aufgewacht, als er hereingekommen war.
“Poppy …”, begann er, doch sie drehte sich von ihm weg.
“Bitte geh, Chris”, sagte sie leise.
Als sie hörte, wie er die Tür hinter sich schloss, seufzte sie.
“James … James, wo bist du? Ich liebe dich so sehr”, flüsterte sie. “Ich liebe euch beide so sehr”, fügte sie hinzu, während sie ihren runden Bauch berührte. “James …”
“Ja, Poppy, ich bin hier.”
Als sie seine Stimme hörte, erschrak sie und drehte den Kopf so schnell, dass sie vor Schmerz zusammenzuckte.
“James!” Angestrengt versuchte Poppy, seine Gestalt im Dunkeln auszumachen, als könnte sie kaum glauben, dass James tatsächlich bei ihr war. “Wann …? Wie …?” Sobald er sich zu ihr ans Bett setzte, begann sie zu zittern.
“Chris hat mir zu Hause eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen”, erwiderte er ernst. Dann konnte er sich offenbar nicht länger beherrschen, denn er rief: “Mein Gott, Poppy, wie
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