Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
Vom Netzwerk:
was das alles soll.«
    Ich sah sie mit festem Blick an, meine Finger fuhren an der Tasse entlang.
    »Es geht nicht um Dad«, antwortete ich, holte tief Luft und fragte mich eine Sekunde, ob mir gleich schlecht werden würde. »Daisy, ich weiß … ich weiß, dass du mit Ethan geschlafen hast.«
    Entsetzen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie hielt die Luft an und stritt nichts ab. Es vergingen ein paar Augenblicke, dann nickte sie, sagte aber nichts, sondern schaute auf ihre Hände. Sie legte eine Hand auf den Mund und biss auf einen Fingerknöchel.
    »Warum?«, fragte ich, während meine Knie vor Wut zitterten und meine Stimme vor Zorn bebte. »Schau mich an, Daisy! Schau mir ins Gesicht!«
    Daisy hob ihren Blick und sah mir in die Augen. Ich merkte, wie ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen und ihre Wangen vor Scham rot wurden. Sie schlang die Arme um sich und beugte sich nach vorne. Ein Mann drängte sich an meinem Stuhl vorbei und fragte, ob ich etwas rücken könnte. Ich ignorierte ihn, sodass er sich an mir vorbeischieben musste.
    »He!«, rief ich verärgert.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Daisy mir zu.
    »Aber warum?«, fragte ich. »Warum hast du das getan? Daisy, wir sind Schwestern. Das zu tun … ist … ist einfach absolut unterste Schublade. Warum … ich meine, hasst du mich etwa? Ich dachte, du würdest Ethan noch nicht einmal mögen. Und als er mich verließ, warst du …«
    Ich schluckte, als mir einfiel, wie Daisy mit einer Tüte zu mir gekommen war, in der sich neben Speck und Ahornsirup noch alle Zutaten für Pfannkuchen befanden, nur damit ich etwas tat, das mir Spaß machte, und aß, was ich mochte. Sie blieb die ganze Nacht bei mir, hielt mich in den Armen, hörte mir zu und tröstete mich, als ich wegen Ethan weinte. Sie war mir eine große Stütze gewesen, wenngleich es schien, als hätte sie ihre Rolle und meine Verletzbarkeit genossen, weil sie alles unter Kontrolle hatte.
    »Als er mich verließ, hast du mich getröstet und so getan, als hättest du keine Ahnung, warum er gegangen war«, erklärte ich. »Wie konntest du mich nur so belügen? Wie konntest du nur dasitzen, mir zuschauen, wie ich weinte, während du genau wusstest, dass du der Grund dafür warst? Und dann hast du ihn auch noch ausgerechnet an meinem Geburtstag verführt.«
    Mir drehte sich der Magen um bei dieser schmerzhaften Erinnerung. Daisy schüttelte den Kopf und Tränen liefen ihr über die Wangen. Ein Mädchen am Tisch nebenan drehte ihren Kopf zu uns und schaute gleich wieder weg.
    »Es war nicht so«, entgegnete Daisy mit sanfter Stimme. »Ich war betrunken. Ich wusste nicht, was ich tat. Ich hatte das nicht geplant. Ich wolle ihn nicht verführen.«
    Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich weiter nach vorne.
    »Ethan hat mir erzählt, wie es passiert ist«, sagte ich eindringlich. »Nämlich dass du dir die Kleider ausgezogen und ihn nackt in deinem Badezimmer erwartet hast. Ich weiß, was passiert ist. Versuch es nicht zu leugnen! Bitte, sag mir einfach die Wahrheit! Versuch nicht, dich in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, denn so, wie ich es sehe, hast du ein wirklich schmutziges Spiel getrieben.«
    Meine Stimme kippte. Ich griff nach der Tischkante und ermahnte mich, ruhig zu bleiben. Irgendetwas von dem, was ich gesagt hatte, berührte eine Saite in ihr, denn ihr ganzer Körper schien sich zu versteifen. Sie starrte mich undurchdringlich an.
    »Du hast keine Ahnung«, erwiderte sie, und in ihrer Stimme klang kalte Wut mit. »Überhaupt keine Ahnung!«
    Wie kann sie es nur wagen, dachte ich. Wie kann sie es nur wagen, das Ganze so herumzudrehen?
    »Wovon sprichst du?«, zischte ich sie an. »Du hast meinen Freund verführt und ihn gezwungen, unsere Beziehung zu beenden, weil du sonst mir erzählt hättest, was passiert ist. Warum musstest du mein Leben derart zerstören? Ich dachte, wir wären Schwestern und würden uns lieben. Ich habe das immer getan. Ich weiß, wir sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Charaktere, aber das hier verstehe ich nicht. Was war das? Kam dir mein Leben ein bisschen zu gut vor, du neidische Zicke?«
    Ich zitterte vor Wut. Das Mädchen am Tisch nebenan konnte ihren Blick nicht von mir abwenden. Ich glaubte, aus vollem Hals zu schreien und in das ganze Café hinauszubrüllen, was Daisy getan hatte. Aber am liebsten hätte ich nur geweint.
    »Was machst du da?«, fragte ich, als Daisy begann, ihre Sachen unter dem Tisch einzusammeln, und die Sonnenbrille

Weitere Kostenlose Bücher