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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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nie wirklich etwas von deinem Liebesleben erzählt. Wie dem auch sei, ich dachte nicht, dass wir so formal miteinander umgehen müssten. Wir sind Schwestern. Wir lieben uns. Es ist doch ein ungeschriebenes Gesetz, dass die andere für uns an erster Stelle kommt, oder?«
    Daisy zuckte mit den Achseln.
    »Du hast mir Ethan vor der Nase weggeschnappt, da kann ich wohl kaum an erster Stelle für dich gekommen sein«, sagte sie. »Aber ich redete mir ein, ihr könntet nicht füreinander bestimmt sein, da ich dachte, er wäre mein Schicksal. Du hast mir alles kaputt gemacht, verstehst du?«
    Ich atmete laut aus und schob mir das Haar aus der Stirn. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich war wütend, aber auch verwirrt. Daisy drehte alles um und gab mir die Schuld, und irgendwie hatte ich inzwischen ein schlechtes Gewissen. Ich konnte nicht glauben, dass ich kurz davor war, mich zu entschuldigen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich widerwillig, »aber ich hatte keine Ahnung. Du hast mir nie etwas gesagt, und zwischen euch wäre bestimmt nichts passiert, weil es vorher nie passiert war.«
    Dann fiel mir wieder ein, warum wir hier waren. Daisy wandte sich zu mir um, und unsere Blicke trafen sich.
    »Hmm«, meinte sie und hob ihre Augenbrauen. »Aber dann passierte doch etwas, nicht wahr? Was meine Vermutung bestätigte. Nämlich dass er nichts taugt, weder für dich noch für mich.«
    Ich schüttelte erstaunt den Kopf und war auf eine seltsame Art und Weise verblüfft, welchen Einfluss man auf das Leben anderer ausüben kann, ohne es überhaupt zu bemerken.
    »Es ist aber nichts passiert, bis zu dem Abend meines Geburtstags, oder?«, sagte ich. »Außerdem glaubte Ethan, dir einen Gefallen zu tun, indem er mit dir schlief. Er sagte, du wärst völlig am Ende gewesen und hättest ihm leidgetan. Da sollte dir vielleicht mal ein Licht aufgehen.«
    Ich wollte Daisy verletzen, so wie sie mich verletzt hatte, doch ich schämte mich noch im selben Moment für meine grausamen Worte. Enttäuschung huschte über Daisys Gesicht. Ihre Augen verengten sich.
    »Du hast ihn mir weggenommen«, erklärte sie. »Du wusstest, was du tust.«
    Ich lachte bitter auf. Ein Obdachloser, der Apfelwein trank, schaute zu uns herüber.
    »Soll das ein Witz sein?«, sagte ich verärgert. »Ich würde so etwas nie tun. Ethan und ich haben uns verliebt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du ihn überhaupt mochtest. Im Gegenteil. Wenn wir zusammen waren, hast du ihm die kalte Schulter gezeigt. Du bist nie aufgetaucht, wenn wir ausgingen und ich dich eingeladen habe, mitzukommen. Wenn er sonntags mittags mit mir zum Essen bei Dad war, hattest du meistens irgendwelche Entschuldigungen …«
    Daisy verdrehte die Augen und holte tief Luft.
    »Was denkst du, warum? Es war für mich eine einzige Qual, euch beide zusammen zu sehen und mitzuerleben, wie ihr voneinander nicht genug bekommen konntet. Überleg mal, wie ich mich fühlte? Stell dir das nur mal eine Sekunde lang vor! Ich hätte dort händchenhaltend mit Ethan sitzen sollen.«
    Ich begann darüber nachzudenken, ob Daisy völlig den Sinn für die Realität verloren hatte, denn sie hatte sich tatsächlich eine richtige Beziehung mit meinem Freund ausgemalt. Ich bekam es ein wenig mit der Angst zu tun.
    »Aber, Daisy, du bist verrückt«, entgegnete ich. »Du hattest doch gar keine Beziehung mit ihm. Das hat sich doch alles nur in deinem Kopf abgespielt! In Wirklichkeit waren Ethan und ich zusammen, und du hast unsere Beziehung zerstört, indem du dich ihm an den Hals geworfen hast. Du hast sie kaputt gemacht, weil du ihn selbst nicht haben konntest. Weißt du, was, meiner Meinung nach ist das verdammt rachsüchtig und beängstigend zwanghaft. Wie konntest du mir das nur antun, deiner eigenen Schwester?«
    Daisys Augen füllten sich mit Tränen, sie begann zu weinen. Sie kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und putzte sich die Nase, die rosa zu leuchten anfing.
    »Ich habe immer versucht, für dich da zu sein«, erklärte sie und weinte nun hemmungslos. »Doch nach Mums Tod drehte sich alles nur noch um dich. Dad war ganz begeistert, wie du versucht hast, die Familie zusammenzuhalten, indem du damit angefangen hast, so zu kochen wie Mum. Ich fand dein Verhalten widerlich. Du hast sogar Mums Sachen angezogen und dir ihr Parfum auf die Handgelenke gesprüht. Du hast mich wahnsinnig gemacht.«
    Ich packte sie am Handgelenk.
    »Ich war ein Kind!«, schrie ich. »Ich wollte sie wieder zurückhaben!

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