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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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Abgesehen davon benutzt du jetzt ihr verdammtes Parfum!«
    Sie wand ihr Handgelenk aus meinem Griff, trocknete ihre Augen und marschierte los. Ich folgte ihr und war so wütend, dass ich sie am liebsten gepackt und geschüttelt hätte.
    »Du und Dad, ihr wart immer eine Einheit«, fuhr sie fort. »Ich wollte auch dazugehören, aber nein, es ging immer nur um dich. Wie viel Mühe du dir doch gegeben und alles so schön gemacht hast. Es machte mich krank, und so beschloss ich, mein Leben in die Hand zu nehmen. Zur Universität zu gehen, einen guten Job zu bekommen, hinauszugehen und alles allein zu machen, denn darauf lief es hinaus. Ich, alleine.«
    Ich riss die Augen auf und sah meine ganze Geschichte in sich zusammenfallen wie einen Luftballon, aus dem man die Luft herausließ. All meine Bemühungen, selbst die unbewussten, uns drei zusammenzuhalten, hatten sie angewidert. Hatte sie nicht sehen können, dass ich nur mein Bestes versucht hatte?
    »Aber … aber …«, entgegnete ich und ging schneller, um mit ihr Schritt zu halten. »Das habe ich doch alles nur getan, weil ich Mum vermisste, nur deshalb. Ich wollte, dass ihr beide euch besser fühlt. Ich konnte die Trauer zu Hause nicht aushalten. Sie war so bedrückend. Aber egal, hier geht es um Ethan. Du hast meine Beziehung zerstört. Hättest du dich nicht einfach für uns freuen können?«
    Daisy blieb plötzlich stehen und ließ sich auf eine Bank fallen. Sie schob die Sonnenbrille auf den Kopf und blinzelte in die Sonne.
    »Ich wollte einfach nur etwas für mich haben«, antwortete sie müde. »Du hast immer alles auf dem silbernen Tablett serviert bekommen. Ich hingegen habe mein ganzes Leben damit verbracht, hart zu arbeiten, vernünftig zu sein, Mum zu vermissen und mir zu wünschen, dass du und Dad mich mehr mögen würdet. Aber dann hatte ich die Nase voll. Ich wollte Ethan. Beziehungsweise nur die Gewissheit, dass er mich anziehend finden würde. Das genügte mir, und so rechtfertigte ich es vor mir als Test. Würde er sich von mir verführen lassen, wäre er nichts für dich. Ich habe dir einen Gefallen getan.«
    »Das ist verrückt … und krank und dumm!«, spie ich heraus. »Und ich bekam nicht alles auf dem silbernen Tablett serviert! Wovon sprichst du da? Mein Gott, Daisy, das sind alles Hirngespinste. Du bist einfach nur neidisch gewesen.«
    Sie wollte wieder aufstehen, und so griff ich nach ihrem Arm, aber sie schüttelte mich ab, fast gewaltsam.
    »Ich wollte einfach nur etwas … jemanden … für mich«, sagte sie. »Ich hatte einmal Mum, aber dann starb sie. Ist das so schwierig zu verstehen?«
    »Ja«, antwortete ich. »Das ist es, weil wir hier von meinem Freund sprechen. Oh Gott! Was war mit Iain? Du hattest doch ihn! Warum konntest du nicht mit ihm zusammenbleiben?«
    Daisy sah eine Sekunde hoch in den Himmel, als würde sie sich an etwas erinnern. Dann schaute sie auf ihre Uhr. Ihr Gesicht wurde steinern.
    »Ich muss zur Arbeit«, erklärte sie. »Iain war ein Dreckskerl. Du solltest besser nicht einmal seinen Namen erwähnen. Ich kann es nicht ertragen, jetzt über ihn zu reden.«
    »Ich weiß, er hat sich richtig mies während deiner Schwangerschaft verhalten, und ich kann es nicht fassen, dass er von Benji nichts wissen will«, erwiderte ich, »aber du hattest eine Beziehung mit ihm. Wovon sprichst du also, wenn du sagst, du würdest niemanden finden, der dich liebt? Irgendwann müsst ihr euch wohl mal geliebt haben, oder.«
    Ich fühlte mich plötzlich erschöpft und sackte in mir zusammen. Ich wünschte, ich hätte etwas zu trinken, da mein Mund völlig ausgetrocknet war.
    Daisy schob ihre Handtasche höher auf die Schulter. »Ich muss los«, sagte sie.
    Ich folgte ihr und kam mir so leer vor.
    »Aber Daisy«, sagte ich, hob die Hände und ließ sie wieder fallen. »Das ist … das ist ein einziges Chaos … Was wollen wir jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie und kaute auf ihren Lippen herum.
    Wir gingen zusammen zum Ausgang des Parks. Dann blieb ich an der Bushaltestelle vor ihrer Arbeitsstelle stehen, während sie durch die Drehtür stapfte und sich nicht mehr umdrehte, um noch etwas zu sagen oder mir zum Abschied zuzuwinken. Mir war schlecht, und ich lehnte mich gegen eine Mauer. Ich nahm mein Handy heraus, um Isabel anzurufen, als meine eigenen Worte mit einem Mal bedeutungsschwer in mir widerhallten.
    Ich kann es nicht fassen, dass Iain nichts von Benji wissen will, hatte ich gesagt. Ich hatte nie verstanden,

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