Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
klare Ansage. Wird gemacht.“
„Ist sie vielleicht gerade beim Staubsaugen oder so was?“
Nervös fuhr sich Draco durchs Haar. „Sie wischt den Küchenboden. Ich meine, wie verrückt ist das denn?“
Sev lachte. „Das kenne ich. Bei uns habe ich eingegriffen, als Francesca anfing, die Badewanne zu scheuern.“
„Verstehe. Keine Badewannen. Mann, Sev, für solche Situationen müsste es Handbücher geben, wo man alles nachlesen kann. Den großen Ratgeber für werdende Väter in Panik.“
„Wem sagst du das? Francesca war ja die Erste aus unserer Generation, die ein Kind bekommen hat. Ich hatte niemanden aus der Verwandtschaft, den ich anrufen konnte.“ Was für ein furchtbarer Gedanke, schoss es Draco durch den Kopf. Dann fügte Sev hinzu: „Was meinst du, soll ich den anderen schon Bescheid geben?“
Draco zögerte. „Kommen sie dann alle zu uns rüber?“
„Die Frauen auf jeden Fall.“
Draco zuckte zusammen. Nur das nicht! „Nein, nein, warte damit lieber, bis wir ins Krankenhaus fahren. Ich rufe dich an, wenn es so weit ist, und dann kannst du die anderen informieren.“
„Kein Problem.“
Draco klappte sein Handy zu und ging wieder ins Haus. Er fand Shayla über die Spüle gebeugt. Sanft massierte er ihr den Rücken, während er ihr gut zuredete.
Als es ihr wieder besser ging, fragte er: „Wie viele Wehen hattest du in der letzten Stunde?“
Schnell schaute sie in ihrem Notizbuch nach, in das sie alles eintrug. „Fünf.“
Verflixt noch mal, fünf? Vor Kurzem waren es doch noch drei gewesen. Was war denn mit der vierten passiert? Wieder hatte er die Horrorvision, dass das Baby einfach herausrutschen würde. Vielleicht hatte sie deswegen den Küchenboden gewischt.
„Dann müssen wir jetzt wirklich los“, ordnete er an. „Lieber zu früh als zu spät. Um diese Jahreszeit gibt es in der Stadt viele Touristen, da weiß man nie, wie dicht der Verkehr ist.“
Zu seiner Erleichterung willigte sie jetzt ein, obwohl sie ihn noch einmal an den Rand des Wahnsinns trieb, weil sie unbedingt noch fein säuberlich alle Reinigungsmittel in den Schrank zurückstellte.
Die nächsten Stunden vergingen für ihn wie im Rausch. Später konnte er sich nur noch dunkel an die Fahrt zum Krankenhaus und die Aufnahme auf der Geburtenstation erinnern. Anschließend tauchte eine Krankenschwester auf und stellte lächerliche Fragen, um herauszufinden, wie weit es bei seiner Frau war. Genügte es nicht, Shayla anzusehen, um zu erkennen, dass sie in den Wehen lag? Musste man wirklich noch eine Quizshow mit zwanzigtausend Fragen mit ihr veranstalten?
Aber das war ja noch nicht mal das Schlimmste. Es folgten Stunden des Wartens, in denen er mit ansehen musste, wie die Wehen bei Shayla immer öfter kamen und stets heftiger wurden. Sie stöhnte vor Schmerz und hielt seine Hand so fest, dass er fürchtete, gleich würden die Knochen knacken. Und er konnte nichts anderes tun, als hilflos zuzusehen. Selbst in den Phasen ohne Wehen war sie inzwischen kaum noch ansprechbar, doch trotzdem sagte er ihr, wie sie atmen sollte, und tupfte ihr die Stirn mit einem Tuch ab. Immer wieder musste er ihr den Rücken massieren; es konnte ihr gar nicht fest und hart genug sein.
„Rückenschmerzen“, murmelte die Krankenschwester mitfühlend. Als ob sie das nicht auch so gewusst hätten!
Endlich entschied der Arzt, Shayla solle jetzt anfangen zu pressen. Im ersten Moment war Draco erleichtert und überglücklich, bis er sah, welche Qual es für Shayla bedeutete. Das war ja, als wollte man ein Kamel durch ein Nadelöhr quetschen! Aber sie gab sich alle Mühe, war inzwischen knallrot angelaufen, und dann ging alles ganz schnell. Schließlich war es dann auch kein Kamel, das zur Welt kam, sondern sein lang erwarteter Sohn, der sofort ohrenbetäubend zu schreien anfing.
„Oh, Draco, er ist wunderschön“, murmelte Shayla erschöpft. Aus irgendeinem ihm nicht ersichtlichen Grund zählte sie sofort seine Finger und Zehen. Und dann gleich noch einmal, als ob sie befürchtete, sich beim ersten Mal verzählt zu haben. „Er ist das schönste Baby der Welt.“
Ganz vorsichtig nahm die Krankenschwester ihr das Neugeborene ab, um es in die Arme des Vaters zu legen. Sie zeigte Draco, wie er das Köpfchen richtig halten musste, auf dem bereits viele schwarze Haare sprossen. Als er seinen Sohn ansah, durchströmte ihn ein überwältigendes Gefühl der Liebe. Überglücklich blickte er zu Shayla hinüber, um diesen Moment mit ihr zu
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