Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
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Seine Frau. Sein Sohn.
Egal welche Anstrengungen es kostet, dachte er, egal was ich tun muss, ich werde die beiden beschützen und umsorgen, so gut es nur eben geht. Er schloss die Augen. Und irgendwann muss ich sie gehen lassen.
Als Draco in den Warteraum kam, warteten bereits zahlreiche Verwandte auf ihn. „Es ist ein Junge“, verkündete er stolz. „Wir haben einen Jungen. Geburtsgewicht acht Pfund und dreiundsiebzig Gramm.“
„Mit den Lungen eines Opernsängers“, kommentierte Rafe belustigt. „Ein richtiger Westentaschen-Pavarotti. Wir haben ihn bis hier draußen gehört.“
Sev gab Draco einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch, mein Lieber. Wir freuen uns alle für dich. Wenn er Shaylas Schönheit geerbt hat, wirst du mächtig Mühe haben, die Mädels von ihm fernzuhalten.“
„Ja, wahrscheinlich“, sagte Draco und zog seinen Cousin in eine Ecke, wo die anderen ihn nicht hören konnten. „Ich fürchte, es gibt da ein Problem.“
„Was ist denn los?“, fragte Sev beunruhigt. „Stimmt was mit dem Baby nicht?“
„Glaube schon.“ Unruhig blickte Draco zum Kreißsaal hinüber. „Ich … ich fürchte, ich habe es irgendwie beschädigt.“
Sev sah ihn ungläubig an. „Beschädigt? Das Baby ‚beschädigt‘?“
„Nicht so laut, verflixt noch mal.“ Draco musste schlucken, bevor er mit gesenkter Stimme weitersprach. „Als ich Shayla in Atlanta wiedergefunden habe, habe ich sie fest umarmt, und das Baby hat getreten, als hätte ich es zu stark gequetscht. Und dann, kurz vor der Geburt, musste ich ihr den Rücken massieren, so stark ich überhaupt konnte.“ Verzweifelt fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht, um dann zu gestehen: „Ich fürchte, ich habe ihn zermanscht.“
„Zermanscht“, wiederholte Sev.
„Ja, habe ich doch gesagt“, erwiderte Draco gereizt. „Shayla hat dauernd davon geschwärmt, wie wunderschön der Kleine ist. Aber ganz ehrlich, Sev, dieses Baby ist das hässlichste Ding, das ich je gesehen habe. Als ob jemand aus Lehm ein schönes ebenmäßiges Gesicht geformt und dann mit der Faust draufgeschlagen hätte. Und ich fürchte, das war ich.“
„Mit der Faust draufgeschlagen.“
„Ja. Gequetscht eben. Das muss entweder passiert sein, als ich sie damals umarmt habe, oder als ich ihr die Rückenmassage gegeben habe. Aber komischerweise scheint das im Kreißsaal niemandem aufgefallen zu sein.“
Sev brach in schallendes Gelächter aus, das durch den ganzen Raum hallte. Dann legte er Draco den Arm um den Hals und klopfte ihm gegen die Stirn. „Mann, bist du ein Idiot!“
Beleidigt kämpfte Draco sich frei. „Was soll denn das heißen? Warum bin ich ein Idiot?“
„Alle Babys sehen so aus, wenn sie zur Welt kommen. Wie würdest du wohl aussehen, wenn man dich wie Zahnpasta aus der Tube gequetscht hätte? Weißt du, als der kleine Lorenzo geboren wurde, wirkte er auf mich wie der Sohn von Godzilla. Aber nach ein paar Wochen war das alles ausgebügelt. Wir können für die menschliche Rasse von Glück sagen, dass alle Mütter automatisch finden, ihr Neugeborenes wäre das hübscheste Geschöpf, das je das Licht der Welt erblickt hat. Selbst wenn es in Wirklichkeit aussieht wie der Sohn des Satans.“
Draco war unendlich erleichtert. „Das habe ich nicht gewusst.“
„Ist schon klar. Allerdings … Wenn der Kleine nach ein paar Wochen immer noch potthässlich ist, dann bist du doch schuld.“
Draco wurde leichenblass.
„Denn dann weißt du, dass das Kind nach dir kommt“, erklärte Sev grinsend. „Und du bist nun mal der Hässlichste unter allen Dantes. Mit weitem Abstand.“
8. KAPITEL
Die folgenden Wochen wären für Draco die schönsten überhaupt gewesen – wenn nicht Leticia Charleston in die Stadt gekommen wäre, im Schlepptau eine Horde von Anwälten. Angeblich kam sie nur, um endlich die Verträge zu unterschreiben. Neun Monate waren seit den ersten Verhandlungen vergangen, neun Monate unendlich zähen Feilschens, bis sie sich endlich bereit erklärt hatte, den Dantes ihre Diamantminen nicht nur zu verpachten, sondern zu verkaufen. Doch wahrscheinlich war der Vertragsabschluss nur ein Vorwand gewesen, um nach San Francisco zu kommen, denn plötzlich tauchte sie vor Dracos Tür auf.
„Die Charleston-Minen gehen in Kürze in den Besitz der Dantes über. Da werden Sie es mir doch nicht verwehren, wenn ich einen kurzen Blick auf meinen einzigen Urenkel werfen möchte, oder? Ich meine, wo ich sowieso
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