Ein Millionär und Verführer
etwas Ernstes?“, fragte er in forderndem Ton.
Nervös und gleichzeitig unerklärlich glücklich, ihn zu sehen, hob sie das Kinn. „Was willst du eigentlich? Du hast dich seit Wochen nicht bei mir gemeldet.“
„Ich war außer Landes.“
Calista zuckte ungehalten die Schultern. „Das ist kein Argument. Es gibt Telefone. Und zwar überall auf der Welt.“
Leo seufzte. „In Ordnung, ich gebe es zu: Ich wollte dich nicht anrufen. Um ehrlich zu sein, hatte ich das Bedürfnis, in Ruhe über dich nachzudenken. Ich wollte nichts überstürzen.“
Ihr Herz begann wie wild zu klopfen.
„Wärst du jetzt bitte so freundlich, meine Frage zu beantworten?“, fuhr er fort. „Empfindest du etwas für diesen Robert?“
„Nein. Er hat mich schon ein paar Mal gefragt, ob ich mit ihm ausgehen würde, und ich habe immer abgelehnt.“
„Bis heute. Warum?“
Calista senkte verlegen den Blick. „Weil ich keine Lust mehr hatte, Trübsal zu blasen“, antwortete sie ehrlich.
„Wie bitte?“ Er klang verwundert.
Verärgert sah sie ihm in die Augen. „Du hast mich schon verstanden. Ich habe Trübsal geblasen, weil du dich nicht gemeldet hast.“
Ein triumphierendes Glitzern blitzte in seinen Augen auf. „Während du Trübsal geblasen hast, habe ich nachgedacht. Und ich bin zu einer Entscheidung gekommen. Wir werden heiraten.“
Calista sah ihn mit großen Augen an. „Wie bitte?“
„Ich sagte, dass wir heiraten werden. Natürlich mit Ehevertrag, falls es dir nichts ausmacht.“ Er musterte sie eindringlich.
Sie konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Kopfschüttelnd erwiderte sie: „Nein, aber …“
„Wünschst du dir ein großes Fest mit allem Drum und Dran? Mir ist zu Ohren gekommen, dass manche Frauen ihr halbes Leben damit verbringen, ihre Traumhochzeit zu planen“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, was Leo von solchen Frauen hielt.
„Mir schwebt da eher etwas ganz Kleines, Persönliches vor“, murmelte sie schwach. Calista wusste überhaupt nicht, wie ihr geschah. Dass sich die Ereignisse mit einem Mal derart überschlugen … Davon hatte sie nicht zu träumen gewagt.
„Gut“, stellte er zufrieden fest. „Dann wäre das ja geklärt. Am besten stelle ich dir für die Planung einen meiner Assistenten zur Verfügung. Er wird wissen, wann ich Zeit habe.“
Calista hob eine Hand. „Moment mal. Das geht mir alles zu schnell. Warum hast du deine Meinung überhaupt so plötzlich geändert?“
„In den letzten zwei Wochen habe ich dich kaum eine Sekunde lang aus dem Kopf bekommen. Und um ehrlich zu sein, wollte ich das auch gar nicht.“
Erstaunt nahm Calista zur Kenntnis, wie viel seine Worte ihr bedeuteten, so unromantisch sein Antrag auch sein mochte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Wie wäre es mit Ja?“, schlug er lächelnd vor.
Calista musste lachen. „Aber du hast mich doch noch gar nicht gefragt.“
„Calista French, möchtest du meine Frau werden?“, fragte er, ohne zu zögern, und sah ihr fest in die Augen.
„Das ist doch verrückt“, flüsterte sie. Ihr wurde leicht ums Herz. Sie war am Ziel ihrer Pläne angekommen. Doch sollte sie es wirklich tun?
„Das ist dein letztes Wort?“, fragte er skeptisch.
„Nein“, antwortete sie. Ihr Atem ging schwer. Es war das Beste für Tina und Tami. Und Leo hatte es nicht anders verdient, denn er schuldete den Zwillingen nicht nur eine Ausbildung, sondern auch einen Vater und eine Mutter. Sie musste es einfach tun. „Ja, ich will.“
Am Abend vor der Hochzeit saß Leo mit George auf der Terrasse seines Seehauses und genehmigte sich einen Scotch. Calista und ihre Familie würden morgen mit dem Hubschrauber herkommen. Alles war vorbereitet, nun musste er nur noch vor den Altar treten. Calista hatte darauf bestanden, dass er sie vor der Trauung nicht mehr sah. Auch wenn er ihren Aberglauben albern fand, tat Leo ihr diesen Gefallen gern. In den letzten Tagen war ihre Nervosität kaum mehr zu übersehen gewesen.
George prostete ihm zu. „Hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde“, nuschelte er. „Viel Glück, mein Junge.“
Auch Leo hob sein Glas. „Danke. Was hältst du eigentlich von meiner Zukünftigen?“
„Was soll ich schon sagen? Sie ist schön.“ George zuckte die Schultern, stürzte seinen Scotch hinunter und schenkte sich erneut ein. „Aber wenn du mich fragst, irgendetwas stimmt nicht mit ihr.“
„Was denn?“, fragte Leo beunruhigt
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