Ein Millionär und Verführer
Tränen. „Pooh ist das Lustigste, was ich jemals gesehen habe.“
„Allerdings“, sagte Leo und warf erneut den Ball, dem Pooh mit flatternden Schlappohren hinterherhetzte. „Wir müssen ihn mit ins Seehaus nehmen.“
„Oder in einen Hundepark“, warf Calista ein.
Nachdenklich sah er sie an. „Oder wir ziehen in meine Villa in der Vorstadt.“
„Aber das wird doch viel zu stressig für dich“, wandte sie ein. „Willst du wirklich jeden Tag die weite Strecke zur Arbeit in Kauf nehmen?“
„Ich nehme einfach den Hubschrauber.“
Sie warf ihm ein atemberaubendes Lächeln zu. „Ganz schön viel Aufwand für einen Hund …“
Leo seufzte, als wäre das Leben mit dem Hund die schlimmste Zumutung aller Zeiten, und zwinkerte ihr zu. „Nachdem du Pooh angeschleppt hast, müssen wir uns ja auch ordentlich um ihn kümmern.“
Daraufhin packte sie ihn am Hemdskragen und zog ihn an sich. „Du bist so ein Blödmann“, flüsterte sie.
„Nur, wenn mir danach ist.“
„Das gefällt mir so an dir“, erwiderte sie in verführerischem Ton und schmiegte sich an ihn, bevor sie ihn küsste.
Eine Woche später rief Rob an. „Ich habe etwas herausgefunden.“
„Was?“, fragte Calista aufgeregt.
„Etwas Wichtiges. Du wirst mich wohl auf ein paar Drinks einladen müssen. Wir treffen uns im The Mark.“
„Auf keinen Fall“, protestierte sie, ohne zu zögern. „Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist. Such dir etwas anderes aus.“
„Meine Güte! Du bist wirklich anspruchsvoll geworden, seit du dich mit Milliardären herumtreibst.“
„Mach dich nicht lächerlich!“
„Na gut, wie wäre es mit der Dachbar im Liberty Hotel?“
Calista seufzte. „Von Diskretion hältst du nicht viel, oder?“
„Das The Mark passt dir nicht, also musst du wohl mit der Hotelbar leben. Heute Abend um sechs“, fügte Rob hinzu und legte auf.
Wütend starrte Calista auf ihr Handy. Sie musste sich schon wieder eine überzeugende Geschichte einfallen lassen, damit Leo nicht misstrauisch wurde.
Abends fuhr sie in die Bar und wartete. Nach einer Weile bestellte Calista ein Glas Wasser. Doch auch nachdem sie vier Gläser getrunken hatte, war Rob noch immer nicht da. Sie versuchte mehrfach, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber niemand nahm ab. Nach einer weiteren Stunde verließ Calista die Bar.
Als sie die Tür öffnete, raste Pooh wild bellend auf sie zu und sprang an ihr hoch. Dass der kleine Hund sich so sehr über ihre Rückkehr freute, war wie Balsam für Calista. Wenigstens kurz vergaß sie ihr schlechtes Gewissen darüber, Leo anlügen zu müssen.
„Und, wo warst du?“, fragte Leo, sobald er aus dem Wohnzimmer gekommen war.
„Shoppen“, erwiderte sie. „Hattest du auch einen schönen Tag?“
„Ich hatte viel zu tun. Wo sind deine Einkäufe?“
Panik stieg in ihr auf. „Äh, die Sachen müssen noch geändert werden.“
„Verstehe.“
Sie kraulte Pooh hinter den Ohren. „Hat er Probleme gemacht?“
„Nicht mehr als du.“
Calista verzog das Gesicht und warf ihm einen genervten Blick zu. „Ich bin schon wieder den ganzen Tag von Gratulanten terrorisiert worden! Außerdem habe ich die Nummer deines Assistenten wieder freigegeben, und prompt hat er mir geschrieben, dass wir uns demnächst zusammen in der Öffentlichkeit blicken lassen sollten, wenn wir schon keine Interviews geben wollen. Hast du eine besondere Veranstaltung im Blick?“
„Irgendetwas, wo wir nicht allzu lange bleiben müssen“, schlug er vor.
Calista musste lachen. „Die Damen vom Lions Club veranstalten demnächst eine Schnitzeljagd. Vielleicht wäre das genau das Richtige.“
„Eine Schnitzeljagd?“, wiederholte Leo ungläubig.
„Wenigstens ist es kreativ.“ Entschuldigend zuckte sie die Schultern.
Er schien kurz darüber nachzudenken, dann sagte er: „Na gut, klingt nicht schlecht. Ruf an und sag zu.“
„Außerdem wird am Samstag in einem Jugendzentrum ein Karrieretag veranstaltet. Wir suchen noch Leute aus verschiedenen Berufen, die etwas über ihre Arbeit erzählen möchten.“
Leo zuckte mit den Mundwinkeln. „Ich wüsste nicht, wie ich da helfen könnte.“
Zuckersüß lächelte sie ihn an. „Sei nicht so ein Drückeberger!“
In dieser Nacht liebte Leo Calista leidenschaftlicher als je zuvor. Ihm war, als müsse er nicht nur von ihrem Körper, sondern auch von ihrer Seele Besitz ergreifen, um endlich ihr Herz zu erreichen.
Sooft sie auch miteinander geschlafen hatten, er fühlte sich noch immer
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