Ein Millionär und Verführer
weiter.
„Ich weiß noch nicht“, meinte Calista ausweichend. „Lass mich nachher einen Blick in meinen Kalender werfen. Meine Arbeit ist ziemlich anstrengend im Moment.“
„Arbeit?“, wiederholte Jennifer ungläubig. „Das ist ja wohl nicht dein Ernst! Ich an deiner Stelle hätte gekündigt, bevor die Tinte auf dem Ehevertrag trocken war!“
Plötzlich hörte sie einen schrillen Ton. Offenbar versuchte gerade jemand, sie anzurufen. „Jennifer, es tut mir leid, aber ich muss auflegen, da kommt gerade noch ein Anruf rein. Vielleicht ist es wichtig. Ich melde mich bei dir.“ Calista legte auf und sah auf das Display. Es war eine ihrer Bekannten aus dem Lions Club.
„Calista, ich muss schon sagen, dass du uns alle ganz schön an der Nase herumgeführt hast“, sagte Rachel zur Begrüßung. „Warum hast du deinen Ehemann letzte Woche nicht zu unserem Treffen mitgebracht?“
Calista seufzte leise. „Wir hatten beide schrecklich viel zu tun.“
„Aber auf anderen Veranstaltungen wart ihr“, entgegnete Rachel anklagend.
„Das waren Leos Verpflichtungen. Tut mir leid, aber ich kann jetzt nicht plaudern. Ich bin bei der Arbeit.“
„Arbeit? Warum arbeitest du denn?“, fragte Rachel leicht entsetzt, dann lachte sie auf. „Wir sollten uns wirklich mal unterhalten, Schätzchen. Ich glaube, du hast noch einiges zu lernen. Wie wäre es mit Freitagabend?“
Calista blinzelte. „Ich muss erst Leo fragen, ob er meine Begleitung braucht. Danke für den Anruf, Rachel, ich melde mich bei dir.“ Sie legte auf und schaltete das Handy aus.
Endlich Frieden, dachte Calista, doch noch im selben Moment klopfte es an der Tür.
Als sie öffnete, strahlten ihr drei ihrer Kolleginnen entgegen. „Herzlichen Glückwunsch! Wir freuen uns alle sehr für dich“, rief Susan.
„Weißt du schon, wer dein Büro bekommt?“, fragte Anna.
Calista sah sie mit großen Augen an. „Nein, ich …“
Nun gesellte sich auch noch ihr Chef Hal zu den drei Frauen und hob scherzhaft drohend den Finger. „Kein Wunder, dass Sie so viel Urlaub genommen haben. Als Sie mir erzählt haben, dass Sie geheiratet haben, wusste ich ja nicht, wer der Glückliche ist!“
Calista rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Wir wollten keine große Sache daraus machen.“
„Warum denn nicht?“, wollte Sharon wissen. „Das ist das Aufregendste, was ich seit Jahren gehört habe!“
Nun kam auch noch Hals Assistentin dazu. „Ich habe hier eine Reporterin vom Philadelphia Magazine am Telefon. Sie will einen Artikel über Sie und Ihren Mann schreiben. Vielleicht kommen Sie ja sogar aufs Cover!“
Bitte nicht, dachte Calista. „Würden Sie freundlicherweise ihre E-Mail-Adresse notieren und ihr sagen, dass ich mich melde? Ich muss das mit meinem Mann besprechen.“ Auch nach all den Wochen kam es ihr immer noch seltsam vor, Leo ihren Mann zu nennen.
„Wann lernen wir ihn kennen?“, fragte Susan. „Holt er dich vielleicht mal von der Arbeit ab?“
„Sei doch nicht albern!“, warf Anna ein. „Sie hat doch bestimmt schon gekündigt, oder nicht?“
„Nein“, erwiderte Calista. „Und ich habe es auch nicht vor.“
„Warum nicht?“ Überrascht sah Anna sie an.
Wie oft sollte sie diese Frage noch beantworten? Einige Stunden und gefühlte tausend Anrufe später war Calista bis zum Umfallen erschöpft. Sie hatte keine Minute Zeit gefunden, um zu arbeiten.
Als sie ihre Sachen zusammenpackte, steckte Hal den Kopf zur Tür herein. „Und? War es stressig?“
Sie warf ihm ein gequältes Lächeln zu. „Ja, aber keine Sorge, ich nehme die Arbeit einfach mit nach Hause. Dort habe ich meine Ruhe.“
„Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn Sie sich für eine Weile beurlauben lassen“, schlug er in vorsichtigem Ton vor.
„Warum?“, fragte Calista panisch. „Ich weiß, dass ich heute für viel Unruhe gesorgt habe, aber das wird sich schnell wieder geben.“
Doch Hal lachte nur leise und schüttelte den Kopf. „Ich befürchte, dass Sie unterschätzen, wie interessant Ihre Hochzeit für all die Klatschmäuler da draußen ist. Meine Assistentin hat den halben Nachmittag damit verbracht, Anrufer abzuwimmeln.“
„Tut mir leid. Mir war nicht klar, was für ein Aufhebens man darum machen würde.“ Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Bitte feuern Sie mich nicht!“
„Von Feuern kann hier doch keine Rede sein“, erwiderte Hal beschwichtigend. „Ich glaube nur, dass es für die Firma und für Sie das Beste wäre, wenn Sie für ein
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