Ein Mörder kehrt heim
schnell Ihre Toilette â¦Â«
»Selbstverständlich«, sagte sie und deutete auf eine Tür mit Herzchenaufkleber.
Im Treppenhaus knarzte es.
Matti lieà sich Zeit. Endlich war er soweit, und sie verlieÃen die Wohnung. Dabei winkten sie Frau Wagner zum Abschied und wandten ihre Rücken der Tür gegenüber zu. Sie nahmen den Aufzug und hielten sich eng an der Hauswand, bis sie sicher waren.
Dornröschen kaute auf einem Fingernagel, als Matti sie am Steuer des Bulli sah. Sie war bleich wie ein Leinentuch.
»Wo habt ihr denn gesteckt?«
»Als du anriefst, wollten wir sofort los, aber dann kam der Fendt die Treppe rauf. Ganz sportlich. Und Matti hat die gerade wieder so zugekriegt.«
»Hat er euch gesehen?«
»Glaub ich nicht«, sagte Matti. »Aber warum hast angerufen?«
»Ich dachte, ihr geht da zwei Minuten in die Wohnung, aber nach einer halben Stunde wart ihr immer noch nicht wieder zurück. Was habt ihr getrieben?«
»Pralinen gegessen«, sagte Matti. »Twiggy hat âne neue Freundin.«
»Ihr habt was?«
»Das sind so kleine Schokoladenteilchen â¦Â«, fing Twiggy an.
Dornröschens Ellbogen zerschmetterte seine Rippen.
»Das war eine Recherche, du Dumpfbacke!«
»Eine Pralinenrecherche«, erwiderte Dornröschen.
»Nein, wir haben aus der Alten was rausgekitzelt. Nämlich dass der Fendt ein Einzelgänger ist, dass er aber in der letzten Zeit viel Besuch bekommen hat. Darunter die Einkaufstaschentante.«
»Aha«, sagte Dornröschen. Sie startete den Bulli. Der Boxer hustete, stotterte, dann liefer rund wie ein Dynamo. Schlüssel-Rainers Pflege.
Auf der Heimfahrt schwiegen sie. Nur Twiggy rieb seine Rippen und sagte: »Aua!« Wenn auch mit Verspätung.
Am Küchentisch kam Dornröschen zur Sache: »Mir scheint das alles ziemlich klar zu sein. Was fehlt, ist der Grund, warum Fendt Georg ermordet hat oder es tun lieÃ.«
Twiggy bohrte sich in der Nase. Erfolgreich. Robbi überwachte die Höhlenforschung auf Twiggys SchoÃ.
»Aber die Telefonnummer habt ihr rausgekriegt, oder ist das in der Pralinenorgie untergegangen?«
»Nicht nur eine Nummer. Zehn. Die letzte gehört dem Typen, mit dem Fendt telefoniert hat«, sagte Matti. »Twiggy ist ein Genie!«
Twiggy grinste. Er hatte es nicht nötig, dass ihn jemand als Genie pries, das wusste er längst. Gut, wenn Robbi das mal sagen würde.
Dornröschen holte ihr Notebook und stellte es vor Twiggy ab. »Los!«
Twiggy begann die Rückwärtssuche. Von der Telefonnummer zur Person. Es dauerte keine dreiÃig Sekunden, bis er sagte: »Wolfgang Zitkowski, Zachertstr. 31 â¦Â«
»Das ist in der Nähe vom Tierpark. Von der Fanninger kann man dorthin laufen«, sagte Matti.
»Guck doch mal in der Liste mit den Stasi-Mitarbeitern. Die ist da noch drauf, falls es die online nicht mehr gibt«, sagte Dornröschen.
Twiggy suchte und fand zwei Wolfgang Zitkowskis. Einen in Erfurt, einen in Berlin. »Das wird er sein«, sagte Dornröschen. »Welche Abteilung?«
» HA XXII /8«, sagte Twiggy.
»Die Terrorfritzen. Die Abteilung, in der auch Fendt arbeitete. Wollen wir wetten, dass die anderen Freunde auch aus der Abteilung stammen?«, fragte sie.
»Verspäteter Betriebsausflug.« Diesmal hat sich der Einbruch gelohnt, dachte Matti. Jetzt haben wir eine Struktur vor Augen. »Die Terrorabteilung und Georg, das passt«, sagte er.
»Und die Idee von der Leiche im Keller ist auch gut«, sagte Twiggy.
»Fragt sich nur, wer die Leiche ist und in wessen Keller sie vor sich hin modert.«
»Georg wollte sich nicht stellen«, sagte Dornröschen.
»Wie kommst du darauf? Wäre doch ein prima Mordmotiv. Georg kommt nach Berlin, trifft noch mal den lieben alten Genossen Leo, lässt dummerweise durchblicken, dass er zu den Bullen geht, und schon heult beim lieben Genossen Leo die Sirene. Viel klarer gehtâs nicht.« Matti blickte Dornröschen an.
»Du hast Georg besser gekannt als wir. Du glaubst, der ist so blöd? Der verplappert sich? Der geht zu den Leuten, die er verpfeifen will, und sagt: Ihr versteht, Genossen, als Kronzeuge muss man auch was zu erzählen haben.«
Twiggy zog an Robbis Ohr und schüttelte den Kopf. »Nee, das glaub ich auch nicht. Wenn er überlaufen wollte, gab es einen, dem er davon nie etwas verraten hätte.
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